Radevormwald Wasserspeicher und Naturidyll ist fertig

Radevormwald · Heute schätzen Spaziergänger das Natur-Idyll an der Panzertalsperre in Lennep. Deren Mauer wurde frisch saniert.

 Die abgedichtete Mauer soll für die nächsten Jahrzehnte halten.

Die abgedichtete Mauer soll für die nächsten Jahrzehnte halten.

Foto: jürgen moll

Das Klima spielte 1893 eine Rolle, als nach zähem Ringen um das Für und Wider der damalige Stadtrat von Lennep mutig und weitsichtig den Bau einer Talsperre im Panzerbachtal beschloss und den Ingenieur Albert Schmidt mit dem Bauwerk beauftragte. Es herrschte ein Jahr zuvor nach sehr trockenen Monaten im sonst regenreichen Bergischen Land ein empfindlicher Wassermangel in Lennep.

Und das Klima spielt auch heute noch eine Rolle, wenn es um die zweitälteste Talsperre Deutschlands und gleichsam um die kleine Schwester der Eschbachtalsperre geht. Dabei hat sie ihre Rolle gewechselt: Diente sie einst als unverzichtbarer Trinkwasserlieferant, leistet sie heute nach Angaben des Eigentümers Wupperverband gute Dienste zur Wasserregulierung. Das heißt, sie dient als Speicher, wenn es stark regnet, und verhindert so, dass Bäche über die Ufer treten. Wie rasch ein dahinplätschernder Bach zu einem reißenden Strom mit verheerender Zerstörungskraft anschwellen kann, zeigte sich zuletzt vielerorts. Die Panzertalsperre, benannt nach dem Panzerbach, dient auch als Wassergeber, wenn Bäche in Trockenzeiten schwächeln.

Dr. Wilhelm R. Schmidt, Urenkel des Erbauers, Baumeisters und Architekten Albert Schmidt, hat in sein Archiv geschaut. Der Bau war eine Pionierleistung, ermöglicht durch einen Stadtrat, der schon vor der Genehmigung durch die Regierung mit dem Bau loslegen ließ. Albert Schmidt konstruierte sie nach dem Intze-Prinzip, einer bogenförmigen Konstruktion der Sperrmauer wie an der Eschbachtalsperre. Die Gedenktafel erinnert noch heute an den großen Lenneper.

Ein Indikator für das Aufblühen und Wachsen der Städte war der steigende Wasserverbrauch. Die kleine Talsperre deckte ihn schon bald nicht mehr. Auch Dr. Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Remscheid, der früheren Talsperren-Eigentümerin, erwähnte bei der Feier zum Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Mauer, dass die Panzertalsperre schon bald erweitert werden musste. Die Mauer wurde um 3,25 Meter erhöht und mit zwölf Pfeilern gestützt. Ein weiterer Ausbau war nicht möglich, der Wasserbedarf wurde später durch den Bau weiterer Talsperren gedeckt. Heute ist die Panzertalsperre ein Naherholungsgebiet und aus Sicht des Naturschutzes ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten (Lungen-enzian). Der Appell zur Eröffnung der nun begehbaren Sperrmauer lautet: "Genießen Sie und respektieren Sie auch das Kleinod."

(RP)
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