Radevormwald/Hückeswagen Waldbrandgefahr nur scheinbar gebannt

Radevormwald/Hückeswagen · Der Regen am vergangenen Sonntag hat den Waldbrandgefahrenindex zwar deutlich sinken lassen, aber trotzdem kann es jederzeit zu einem Feuer in einem Wald kommen. Denn das Regionalforstamt warnt: Die Böden sind knochentrocken.

Fast täglich durchstreifen Revierförster wie Heiner Grüter aus Hückeswagen und Bernhard Priggel aus Radevormwald die Waldgebiete ihrer Kommunen. Glücklicherweise hat es bis heute noch keinen Waldbrand durch die enorme Hitze der vergangenen Tage und Wochen gegeben. "Die Situation hat sich aufgrund der Niederschläge am Sonntag etwas entspannt. Der Index wurde von 4 bis 5 auf 2 bis 3 runtergestuft", sagt Grüter. Am bislang heißesten Wochenende des Jahres war die Waldbrandbereitschaft im Oberbergischen Kreis aktiviert.

Im Wald in Wipperfeld entdeckte Grüter keinen Brand, dafür aber elf Bäume, die durch das schwere Gewitter mit Blitz und Donner abgebrochen und schwer beschädigt wurden. "Das sind ganz klassische Schäden", sagt der Förster. Problem sei, dass niemand vorhersagen könne, wo sich die Gewitter konkret entladen. Er wohne an der Stadtgrenze von Leichlingen und Solingen, und während es dort am Sonntagmorgen nur leicht regnete, kam es 20 Kilometer weiter zu einem schweren Gewitter mit mehreren Blitzeinschlägen in verschiedenen Ortslagen der Stadt. In Rade brannte zudem ein komplettes Fachwerkhaus. "Die Gewitter kommen sehr lokal und sehr unterschiedlich", sagt Grüter.

Er appelliert an alle Waldbenutzer, das generelle Rauchverbot im Wald vom 1. März bis 31. Oktober zu beachten. "Viele wissen das nicht", sagt er. Trifft er Menschen im Wald an, die eine Zigarette rauchen, spricht er sie sofort an. Probleme bereiten immer wieder auch Personen, die in den Wald gehen, um ein Lagerfeuer zu entzünden und wild im Gestrüpp zu campen.

"Eine achtlos weggeschnippte Kippe kann eine Katastrophe auslösen", warnt Grüter. Obwohl jetzt alles knackig grün sei, lauere die Gefahr im trockenen Unterwuchs, deshalb seien Lagerfeuer und Grillfeuer gerade auch an der Bever-Talsperre verboten. Die Ordnungspartnerschaft kontrolliere hier zu Recht sehr intensiv. An der Wupper-Talsperre kontrolliert zum Teil der Wupperverband. Und wenn es am Wochenende wieder trockener und wärmer werde, könnte sich die Situation im Wald auch schnell wieder verschärfen.

Darauf weist auch Tobias Kreckel vom Regionalforstamt Bergisches Land in Gummersbach hin. "Der Boden ist knochentrocken. Vereinzelter Regen in Schauern verdunstet sofort in den Kronen der Bäume und kommt gar nicht im Boden an. Da müsste es mindestens einen kompletten Tag durchregnen", sagt er. Wer sich da in Sicherheit wäge, irre sich gewaltig. Zwei Tage Sonne - und die Waldbrandgefahr steige wieder signifikant. Kreckel hatte vergangenes Wochenende Bereitschaftsdienst und Befürchtungen, dass es durch grillende Menschen auf Wiesen und in Wäldern zu Bränden hätte kommen können. "Funken springen schnell über, oder Glasscherben bündeln die Sonnenstrahlen und entfachen einen Brand", sagte Kreckel.

Wilfried Fischer, Chef der Radevormwalder Feuerwehr, informiert sich regelmäßig über die aktuelle Waldbrandgefahr und die Unwetterwarnungen im Internet unter www.dwd.de/waldbrandstufe und www.unwetterzentrale.de Am vergangenen Wochenende zum Beispiel fuhr Fischer am Samstagnachmittag mit dem zuständigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes zur Kräwi, weil dort sehr viel gegrillt wurde und sich Anwohner gemeldet hatten. Kontrolliert wurde auf dem großen Spielplatz und am Ufer der Wupper-Talsperre. Dabei haben sie Ermahnungen ausgesprochen und die Badegäste für die schwierige Situation sensibilisiert.

(RP)
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