Landratswahl - Die Kandidaten Jochen Hagt Vize will die Nr. 1 im Kreishaus werden

Radevormwald · Seit zehn Jahren ist Jochen Hagt der Allgemeine Vertreter von Landrat Hagen Jobi, seit sechs Jahren überdies Kreisdirektor. Nun will der Mann mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Führungsriege der Kreisverwaltung selbst Landrat werden.

 Als Kreisdirektor ist Jochen Hagt bereits der Allgemeine Vertreter des Landrats. Doch weil sich Amtsinhaber Hagen Jobi in den Ruhestand verabschiedet, will Hagt nun selber auf den Chefsessel im Gummersbacher Kreishaus. Am kommenden Sonntag wählt Oberberg seinen neuen Landrat.

Als Kreisdirektor ist Jochen Hagt bereits der Allgemeine Vertreter des Landrats. Doch weil sich Amtsinhaber Hagen Jobi in den Ruhestand verabschiedet, will Hagt nun selber auf den Chefsessel im Gummersbacher Kreishaus. Am kommenden Sonntag wählt Oberberg seinen neuen Landrat.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

OBERBERG Verlässlichkeit ist ihm wichtig, sagt er. Kontinuität auch. Jochen Hagt will für beides stehen. Wenn er am Sonntag, 13. September, zum neuen Landrat gewählt werden sollte, ist Kontinuität gewährleistet: Als Landrats-Vize und Kreisdirektor hat der 58-Jährige schon bisher die Arbeit der Kreisverwaltung wesentlich mitgeprägt. Und was die Verlässlichkeit angeht: Die Politiker im Kreistag wissen, mit wem sie es bei dem Mann mit CDU-Parteibuch zu tun haben, die Bürgermeister in den 13 kreisangehörigen Kommunen wissen es auch. "Ich bin kein Landrats-Lehrling, sondern schon lange voll im Geschäft", sagt er über sich. Kontinuität bedeute aber nicht, dass eben alles beim Alten bleibe im Kreishaus, unterstreicht er. Oberberg brauche auch neue Impulse. "Wir müssen uns mit Blick unter anderem auf die Finanzen und die demografische Entwicklung intensiv darüber unterhalten, wie wir es im Kreis hinkriegen, weiterhin eine gute Dienstleistung für die Kommunen und die darin lebenden Menschen bieten zu können. Da wird dann auch über eine neue Verteilung von Aufgaben zu reden sein", sagt er und nennt damit ein Beispiel. Was für ihn bedeutet: Kreis und Kommunen müssen gemeinsam klären, wer welche Aufgaben für den Bürger wahrnimmt. "Kirchturmsdenken ist dann in Ordnung, wenn Dinge vor Ort und damit nahe am Menschen am besten geregelt werden können. In anderen Fällen ist eine zentrale Aufgaben-Erfüllung effektiver und kostengünstiger", sagt Hagt. Darüber müsse intensiv der Dialog zwischen Kreis und Kommunen geführt werden. "Da geht es nicht um ritualisierte Treffen zwischen Landrat und Bürgermeistern einmal im Jahr bei Einbringung des Kreishaushaltes, sondern um inhaltliche Gespräche." Die fänden auch jetzt schon statt. Kreis und Kommunen arbeiteten "an 365 Tagen im Jahr" eng zusammen. Da müsse immer wieder "nachgesteuert" und Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Natürlich belaste die hohe Umlage, die Städte und Gemeinden an den Kreis zu zahlen haben, die kommunalen Haushalte enorm. Der Kreis habe aber auch eine "Riesen-Aufgabenpalette" zu bewältigen, die finanziert werden müsse. "Die wachsenden Herausforderungen werden wir nur gemeinsam stemmen können", ist der 58-Jährige überzeugt. Er selbst sieht sich dabei als Teamworker: "Ich bin von der Anlage her ein Mannschaftsspieler." In seiner Bundeswehrzeit und den nachfolgenden Jahren in seiner Laufbahn als Reserveoffizier, die parallel zu seinem Jura-Studium in Köln lief, habe er eine soldatische Tugend auch für das zivile Leben schätzen gelernt: Mannschaftsgeist. Der sei letztlich auch eine wichtige Grundlage für zielführende Partnerschaften auf kommunaler Ebene, aber auch in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, dem Arbeitsmarkt oder auch Gremien, die zum Beispiel über Fördermittel entscheiden. Die brauche der Kreis dringend zur positiven Weiterentwicklung. "Da muss der Landrat der zentrale Netzwerker für Kreis und Kommunen sein", sagt Hagt. Als Kreisdirektor fühle er sich für diese Rolle sehr gut vorbereitet: "Ich bin ja schon drin." Jochen Hagt kam 1993 zum Oberbergischen Kreis. Zuvor war er nach dem zweiten Staatsexamen in die Finanzverwaltung gegangen, arbeitete als Jurist bei den Finanzämtern in Wipperfürth und Gummersbach und wurde dann in die Oberfinanzdirektion Köln berufen. Aber der Volljurist mit Prädikats-Examen fühlte sich nicht wirklich wohl dort und bewarb sich auf die Stelle als Leiter des Rechtsamtes beim Oberbergischen Kreis. Seine Begründung: "Ich hatte schon immer ein Faible für die Kommunalverwaltung. Die Arbeit beim Kreis ist gekennzeichnet dadurch, dass man vieles gestalten kann, das hat mich sehr gereizt." Und das tut es offenbar bis heute. Jochen Hagt: "Mir war in den 22 Jahren im Kreishaus noch nicht einen Tag lang langweilig." Und daran werde sich auch nach dem 13. September nichts ändern - wie auch immer dieser Wahltag ausgeht.

(RP)
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