Radevormwald Viele Mitarbeiter in Rade zeigen sich solidarisch

Auch nach der Betriebsversammlung hat sich die Grundeinstellung von Theresa Block nicht geändert: Die Leiterin des Lore-Agnes-Kindergartens der Arbeiterwohlfahrt an der Bahnhofstraße möchte ihren Verband auch weiter unterstützen.

"Es gibt noch keine Entscheidung, welche Einrichtungen betroffen sind, aber die Awo will auf jeden Fall weiter Druck beim Land machen. Obwohl wir von dort das klare Signal erhalten haben, dass das Land uns unterstützen kann, aber eben nicht finanziell", sagt Geschäftsführerin Martina Gilles. Sie bezeichnet die Reaktion des Landes zwar als "nettes Signal", aber weiter bringe das die Awo nicht. Und dabei steht der nächste Tarifabschluss mit weiteren drei Prozent bereits im März an. Theresa Block drückt ihrem Arbeitgeber ganz fest die Daumen und will weiter mit voller Kraft Einsatz zeigen.

Definitiv besser ging es Nicole Friese, Leiterin der Lily-Braun-Kindertagesstätte an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße, nach der Betriebsversammlung. "Nun haben alle Kollegen den gleichen Wissensstand", sagt sie. Bei der Versammlung erfuhr sie, dass mögliche betroffene Einrichtungen bereits angesprochen wurden.

Die Abgabe stehe aber noch nicht fest. "Wir müssen abwarten, Geschäftsführung und Gewerkschaft sind nun gefordert, das alles nochmals zu überdenken. Durch die Betriebsversammlung können wir als Mitarbeiter besser nachvollziehen, wie die Situation der Awo tatsächlich ist, das ist schon mal ein anderes Gefühl", sagt die Erzieherin.

Sie habe den Eindruck, dass die Situation doch kritischer sein könnte als zunächst vermutet. Dass das Land kein Geld zahlen und damit die Awo nicht unterstützen will, hält sie für falsch. "Wir haben die Sorge, dass Dumping-Unternehmen auf den Plan treten, wenn die Awo Einrichtungen abstößt, und dann noch nicht mal der Mindestlohn gezahlt wird", sagt sie. Dabei müsse der Beruf der Erzieherin auch künftig weiter hoch anerkannt werden.

"Und damit das so ist, stellt sich natürlich auch für unser Team die Frage, auf die Gehaltserhöhung zu verzichten, um sich damit solidarisch zu zeigen und dem Arbeitgeber zu helfen", sagt sie. Zurzeit würden sich ihre Kollegen eine eigene Meinung bilden, eine eigene Sichtweise entwickeln und die Fakten interpretieren, sagt Nicole Friese. Die Stimmung im Team sei nach der Betriebsversammlung jedenfalls nicht aufbrausend oder unruhig, sondern eher konstruktiv.

"Wir arbeiten gerne mit dem Träger zusammen und fühlen uns wohl. Die Awo hat klare Leitlinien, die wir mittragen - und da sind wir auch bereit, Einbußen hinzunehmen", sagt die Leiterin.

(RP)
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