Radevormwald Veterinärämter testen für den Ernstfall

Radevormwald · Der Oberbergische Kreis hat mit den Nachbarkreisen die Bekämpfung der Geflügelpest geübt.

Die Geflügelpest hat in Deutschland im letzten Winter für Aufregung gesorgt. Zahlreiche Ausbrüche bei Wildvögeln und Nutzgeflügel führten zu großflächigen Schutzmaßnahmen. Millionen Eier mussten vernichtet werden, Geflügel musste in den Ställen bleiben und der Handel mit Hühnern kam in vielen Regionen zum Erliegen. Um ein Ausweiten der Seuche zu verhindern, wurden über eine Million Stück Geflügel getötet.

Da die Geflügelpest auch durch Wildvögel verbreitet wird, kann es jederzeit wieder zu einem erneuten Aufflackern der Seuche kommen. Vor dem Hintergrund dieser Bedrohung haben die Mitarbeiter des Veterinäramtes des Oberbergischen Kreises zusammen mit Kollegen von sechs anderen Veterinärämtern in Olpe die Bekämpfung eines Geflügelpestausbruches geübt. "Die Bekämpfung eines großflächigen Seuchenausbruches allein durch unser Veterinäramt ist nicht möglich", sagte der zuständige Dezernent Dr. Christian Dickschen. Deshalb hat sich der Oberbergische Kreis mit sechs Nachbarkreisen zusammengeschlossen und eine gemeinsame Seuchenbekämpfung vereinbart. "Dieses Abkommen gewährleistet uns schnelle und unbürokratische Unterstützung im Seuchenfall", versichert Dickschen.

Für den Amtstierarzt Dr. Stefan Kohler ist es wichtig, dass regelmäßig die Seuchenbekämpfung geübt wird. "Um im Seuchenfall schnell reagieren zu können, müssen die Abläufe ständig trainiert werden", erklärt der Amtstierarzt. Deshalb finden in dem Tierseuchenverbund jährlich reihum Übungen statt. im vorigen Jahr richtete der Oberbergische Kreis eine große Übung aus, dieses Mal war der Kreis Olpe an der Reihe.

Menschen in weißen Schutzanzügen, rot-weißes Absperrband und zahlreiche Tierärzte sowie Einsatzkräfte des THW sorgten in der Kreissporthalle in Olpe für Aufsehen. In der Sporthalle wurde das Logistikzentrum eingerichtet, in dem die Einsatzkräfte für den Einsatz auf dem Seuchengehöft ausgerüstet und vorbereitet werden. Der Schwerpunkt dieser Übung lag auf dem Bereich der Bestandsräumung. Am späten Vormittag rückten Teams zu einem Geflügel haltenden Betrieb aus, der mehrere Hundert Hühner, Gänse und anderes Geflügel hält, und leiteten die Tötung des Geflügels ein. Im Ernstfall muss innerhalb weniger Stunden ein kompletter Bestand getötet werden, um eine Weiterverbreitung des Geflügelpestvirus effektiv zu verhindern. Trotz aller Eile muss dabei streng auf die Einhaltung des Tierschutzes geachtet werden. Deshalb dürfen die Tiere nur unter Aufsicht von Tierärzten durch sachkundige Fachleute getötet werden.

"Die Übung war ein voller Erfolg", sagte Kohler. Die Zusammenarbeit der Veterinärämter habe hervorragend funktioniert, und die Arbeiten vor Ort liefen reibungslos. "Im Ernstfall wird das hoffentlich genauso funktionieren", hofft der Amtstierarzt. In der Übung wurden aber auch Verbesserungsmöglichkeiten entdeckt, die jetzt in den kommenden Wochen umgesetzt werden müssen.

(miz)
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