Radevormwald Verbandspräsident besucht die Basis

Radevormwald · Jugendleiter Günter Schmidt von Tuspo Dahlhausen hatte sich für den "Vereinsdialog" beworben. Der Besuch von Peter Frymuth vom Fußballverband Niederrhein war für ihn ganz konkret mit Hoffnungen und Wünschen verbunden.

 Engagierter Vereinsmensch und unermüdlicher Kämpfer für die Interessen des Vereins: Günter Schmidt (l.) im Gespräch mit Peter Frymuth (r.) und Heinz-Gert Garbe, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses Remscheid.

Engagierter Vereinsmensch und unermüdlicher Kämpfer für die Interessen des Vereins: Günter Schmidt (l.) im Gespräch mit Peter Frymuth (r.) und Heinz-Gert Garbe, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses Remscheid.

Foto: jürgen moll

Nach dem fünfstündigen Besuch fiel das Fazit von Günter Schmidt positiv aus: "Ich würde das jedem Verein empfehlen. Wir wollten Anstöße geben und glauben, dass wir das auch geschafft haben", sagte der Jugendleiter von Tuspo Dahlhausen. Peter Frymuth, seit 2013 Präsident des Fußballverbands Niederrhein (FVN) und Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), hatte mit einer kleinen Delegation den Verein besucht. Im Rahmen des FVN-Vereinsdialogs, einer Initiative des 2012 vom DFB beschlossenen Masterplans zur Zukunftssicherung des Amateurfußballs, tauschte er sich mit der Clubspitze über Probleme, Angebote und Möglichkeiten aus, um den schrumpfenden Verein künftig besser zu unterstützen.

Seit einigen Jahren kämpft Tuspo Dahlhausen jede neue Saison darum, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Trotz minimaler Monatsbeiträge von etwa drei Euro hat es der Verein schwer, genügend Nachwuchskicker zu binden, um vollständige Mannschaften zu bilden. Gründe gibt es viele, wie der demografische Wandel oder die schlechte Infrastruktur. Doch mangelndes Engagement könne der Vereinsspitze nicht vorgeworfen werden.

Das erkannte auch Frymuth prompt, als er bei einem Rundgang über die Sportanlage Auf der Brede mit Schmidt ins Gespräch kam. Ein Manko sprang dem FVN-Präsidenten gleich ins Auge, als sich die Delegation von der Halle aus Richtung Sportplatz bewegte und den Blick auf den Ascheplatz freigab. Die Lage sei gut. "Doch wäre die Fläche da noch grün, wäre es noch schöner", sagte Frymuth. Die Diskussionen über Kunstrasenplätze sind auch ihm bekannt. "Die Vereine, die vor dem Kunstrasentrend einen neuen Ascheplatz bekommen haben, hängen jetzt hinterher, das ist klar", sagte er. Doch in zwölf Jahren sei so ein Platz auch noch längst nicht abgenutzt, um einen neuen Kunstrasenplatz zu rechtfertigen. "Diese Vereine hatten einfach Pech", sagte er.

Eine attraktive Anlage sei heutzutage zwar wichtig, um Spieler anzulocken, viel wichtiger ist es dem Präsidenten aber, dass die Kommunen im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Ehrenamt fördern - zum Beispiel durch eine gute Infrastruktur.

Für Schmidt, der sich für den Vereinsdialog beworben hatte, war der Besuch des Verbandspräsidenten nicht nur eine große Ehre. Mit ihm gingen für den engagierten Vereinsmenschen auch Hoffnungen einher. "Durch dieses Gespräch erhoffe ich mir eine Flexibilisierung unseres Junioren-Spielbetriebs, damit wir auch mit kleineren Mannschaften in der Liga um Punkte spielen können, denn nur so können auch kleinere Vereine den Spielbetrieb aufrecht erhalten", sagte er.

Für eine Änderung des Regelwerks hatte Schmidt bereits erfolgreich auf Kreisebene gekämpft. Das rechnete ihm auch Heinz-Gert Garbe, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses Remscheid, hoch an. "Schmidt ist ein im positiven Sinne unbequemer Zeitgeist, der die Interessen seines Vereins vertritt", sagte er. Schmidt betonte, dass er durch den Besuch von Frymuth viele positive Aspekte erkannt habe. "Wir haben ja nicht erwartet, dass wir sofort einen neuen Kunstrasen bekommen, aber die Besucher haben sich Notizen gemacht und versprochen, sich weitergehende Gedanken zu machen", sagte er. Die Art und Weise, wie die Vertreter aufgetreten seien, bewertete er als volksnah. "Das Gespräch fand auf Augenhöhe statt, nicht von oben herab. Ich habe den Eindruck, der FVN will die Basis erreichen", sagte der Jugendleiter.

Er hoffe, dass es eine Rückmeldung des Verbandes gibt und vor allem praktische Tipps, wie ein Verein zum Beispiel dem Mangel an Ehrenamtlern begegnen kann. "Hier soll es auch kostenlose Kurzschulungen geben", sagte Schmidt. Auch die Trikotwerbung in den unteren Klassen soll reformiert werden. Bislang müssen Vereine für jeden Trikotsatz einen eigenen kostenpflichtigen Antrag stellen, hier soll es bald einen einfacheren Modus vielleicht durch pauschale Gebühren geben, kündigte Schmidt an.

(sebu)
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