Radevormwald Stufe 11 überzeugt mit ihrem Theaterstück

Radevormwald · 28 Oberstufenschüler des Gymnasiums agieren bei "Leonce und Lena" von Georg Büchner vor und hinter der Bühne. Dieser wird in der ersten Hälfte der Aufführung von Justin Manz und nach der Pause von Moritz Lox und Jan Nico Steinebach verkörpert.

Schüler machen Theater auf der großen Bühne des Bürgerhauses. Unter Anleitung von Lehrer Carsten Krause beschäftigen sie sich mit im 19. Jahrhundert gesetzten Themen.

Schüler machen Theater auf der großen Bühne des Bürgerhauses. Unter Anleitung von Lehrer Carsten Krause beschäftigen sie sich mit im 19. Jahrhundert gesetzten Themen.

Foto: Michael Schütz

28 Oberstufenschüler des Gymnasiums agieren bei "Leonce und Lena" von Georg Büchner vor und hinter der Bühne.

Als sich das Bürgerhaus füllt, steigt die Aufregung der Schüler. Sie warten hinter dem geschlossenen Vorhang auf ihren Auftritt, rücken die Kostüme zurecht und gehen ein letztes Mal ihre Texte durch. Der Literaturkursus der Stufe elf des Theodor-Heuss-Gymnasiums hat seit Anfang des Jahres für die Aufführung von "Leonce und Lena" geprobt und die Komödie am Donnerstag souverän auf die Bühne gebracht.

Carsten Krause ist stolz auf seinen Kursus und blickt zufrieden auf die Erarbeitung des Theaterstücks von Georg Büchner zurück. "Die Schüler haben toll mitgearbeitet, eigene Ideen eingebracht, und viele haben sich als talentierte Schauspieler präsentiert", sagt der Lehrer. Das gesellschaftskritische Stück des hessischen Schriftstellers wurde 1895 uraufgeführt und dreht sich um die gähnende Langeweile und Stumpfsinnigkeit des Prinzen Leonce vom Königreich Popo.

Dieser wird in der ersten Hälfte der Aufführung von Justin Manz und nach der Pause von Moritz Lox und Jan Nico Steinebach verkörpert. Damit alle 28 Schüler ihr schauspielerisches Talent im Bürgerhaus beweisen können, findet nach der Pause der Rollentausch statt. Auch die Tontechnik liegt in den Händen der Schüler.

Die Borniertheit des Prinzen geht Justin Manz leicht von der Hand. Ganz gelassen bewegt er sich über die Bühne, lässt seine Mätresse Rosetta (Laura Busemeyer) lasziv für sich tanzen, um ihr dann doch die kalte Schulter zu zeigen und sich weiter zu langweilen. "Die Szene hat einfach nur Spaß gemacht, und alles ist super gelaufen", sagt Laura Busemeyer später.

Der König, der Vater des traumversunkenen Prinzen, stellt seinen nutzlosen Sohn vor vollendete Tatsachen. Er soll Prinzessin Lena zu seiner Frau nehmen. Die ist von dem Plan genauso entsetzt wie Leonce. Unabhängig voneinander flüchten die Adelsnachkommen nach Italien. Prinzessin Lena, zart und jung, wird von Elena Stöcker und Katharina Getzel gespielt. Beide spielen die Rolle, dank zahlreicher Proben, authentisch. "Wir können uns schnell in die Rolle einfinden, und sobald man auf der Bühne ist, lässt die Nervosität auch nach. Zum Glück ist das Publikum im Dunkeln. Von der Bühne aus sieht man nur die erste Reihe", sagt Elena Stöcker. Die 18-Jährige verkörpert die Prinzessin im ersten und zweiten Akt und atmet nach ihrem Auftritt auf. "Jetzt kann ich mich entspannen", sagt sie hinter der Bühne.

Unter den vielen Nebenrollen fällt Tutku Taskin positiv auf, die zeitweise Valeria, die beste Freundin des Prinzen, mimt. Selbstbewusst und mit viel Witz bewegt sie sich über die Bühne und bringt das Publikum zum Lachen. Die Reise durch das Stück, bis Leonce und Lena auf Umwegen doch zu Mann und Frau werden und sich der Herrschaft über ein gemeinsames, langweiliges und intellektuell verkümmertes Königreich hingeben, ist den Schülern gelungen. Einziger Wermutstropfen: das Bühnenbild. "Ich habe eigentlich von einem riesigen Hinterteil aus Pappmaché geträumt, das die Bühne dominieren sollte. Daran sind wir leider gescheitert", sagt Carsten Krause.

Passend zum Königreich Popo sollte die Übergröße aus Pappmaché die Unselbstständigkeit des Adels und die Unfähigkeit der Bewohner des Königreichs darstellen. "Wir haben zu spät angefangen, uns um Bühnenbild und Requisiten zu kümmern", sagt Elena Stöcker.

Trotzdem hat sich die intensive Auseinandersetzung der Schüler mit Georg Büchners Stück gelohnt, denn nicht nur das Publikum ist zufrieden, sondern auch die Schüler und Lehrer.

(trei)
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