Blickpunkt Wirtschaft Landhaus Önkfeld seit 30 Jahren in einer Hand

Radevormwald · RADEVORMWALD Dass ein Landhaus, wie das in Önkfeld 30 Jahre ohne Wechsel der Leitung auskommt, ist mittlerweile selten. Die gastronomischen Bedingungen werden besonders in ländlichen Regionen immer schwieriger, aber den Brüdern Uwe und Jörg Langbein ist das gelungen, was bei den meisten schief geht. Zusammen leiten sie das Restaurant seit 30 Jahren und verlassen sich auf ihre klare Rollenverteilung. Uwe Langbein ist gelernter Koch und hat in seinen Lehr- und ersten Berufsjahren viele Erfahrungen in gastronomischen Großbetrieben gesammelt. Er hat in Großstädten, wie Köln und München gearbeitet und mit Mitte 20 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das sollte eigentlich nur eine Art Probezeit werden.

 Den Brüdern Uwe (l.) und Jörg Langbein macht die Arbeit im Landhaus Önkfeld noch immer viel Spaß. Aber die Bedingungen im ländlichen Raum sind schwierig. Ohne Stammpublikum ließe sich der Betrieb nicht fortführen.

Den Brüdern Uwe (l.) und Jörg Langbein macht die Arbeit im Landhaus Önkfeld noch immer viel Spaß. Aber die Bedingungen im ländlichen Raum sind schwierig. Ohne Stammpublikum ließe sich der Betrieb nicht fortführen.

Foto: peter meuter

RADEVORMWALD Dass ein Landhaus, wie das in Önkfeld 30 Jahre ohne Wechsel der Leitung auskommt, ist mittlerweile selten. Die gastronomischen Bedingungen werden besonders in ländlichen Regionen immer schwieriger, aber den Brüdern Uwe und Jörg Langbein ist das gelungen, was bei den meisten schief geht. Zusammen leiten sie das Restaurant seit 30 Jahren und verlassen sich auf ihre klare Rollenverteilung. Uwe Langbein ist gelernter Koch und hat in seinen Lehr- und ersten Berufsjahren viele Erfahrungen in gastronomischen Großbetrieben gesammelt. Er hat in Großstädten, wie Köln und München gearbeitet und mit Mitte 20 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das sollte eigentlich nur eine Art Probezeit werden.

"Ich habe nie geplant, so lange an einer Stelle zu bleiben und das Landhaus so lange zu leiten. Es hat sich irgendwie ergeben, und das ist auch nicht schlecht", sagt der Koch. Jetzt, im Alter von 55 Jahren, macht ihm die Arbeit immer noch Spaß. Er kocht saisonal und begeistert seine Gäste mit gut bürgerlicher Küche.

Die Schatten der Selbstständigkeit will er allerdings nicht verschweigen. "Der Papierkram wird immer mehr. Es gibt so viele Punkte, die ich in der Küche dokumentieren muss, dass die eigentliche Arbeit zu kurz kommt", sagt er.

Ähnlich sieht das sein Bruder. Jörg Langbein kümmert sich um die Bewirtung der Gäste und steht auch selber gerne hinter der Theke. Laien rät er davon ab, sich mit einem Restaurant auf dem Land selbstständig zu machen. "In Innenstädten kann das funktionieren, aber hier sind die Bedingungen härter. Man muss das Vertrauen der Gäste gewinnen und sich ein Stammpublikum aufbauen, auf das man sich verlassen kann. Fehler kann man sich nicht erlauben", sagt Jörg Langbein. Der Restaurantbetrieb der Brüder zieht mittlerweile Menschen aus allen umliegenden Städten an. Da ist es auch zu verkraften, dass die Kegelbahn kaum noch benutzt wird. Dass der Kegel-Trend längst nicht mehr aktuell ist, weiß auch Armin Klein-Ellinghaus. Er ist Teil der Eigentümergemeinschaft und froh, dass Jörg und Uwe Langbein seit 30 Jahren seine Mieter sind. "Die beiden gehören in dieses Haus. Das Landhaus Önkfeld ist ihr Lebenswerk. Es war eine glückliche Fügung, für beide Seiten", sagt Klein-Ellinghaus.

Wie lange das Landhaus noch von den Brüdern geführt wird, wissen sie nicht. Ein Ende ist aber nicht in Sicht. "Wir bleiben Önkfeld so lange treu, bis uns der Betrieb keinen Spaß mehr macht oder der Gewinn nicht mehr ausreicht. Beides ist momentan nicht absehbar", sagt Jörg Langbein. Unterstützt werden die Brüder beinahe täglich von ihrer Mutter, die sich engagiert in den Restaurantalltag einbringt.

Zusammen mit seinem älteren Bruder versucht Jörg Langbein immer wieder, neue Veranstaltungsformate ins Restaurant zu holen und bewährte Traditionen fortzuführen. Eine davon ist die Travestie-Show, die zwei Mal im Jahr in Önkfeld stattfindet und die immer mehr als 100 Zuschauer anlockt. Eine Neuauflage gibt es am 10. April ab 20 Uhr. "Man muss sich regelmäßig etwas Neues einfallen lassen und den Spagat zwischen Tradition und nicht langweilig hinkriegen. Das ist uns bisher gelungen", sagt Jörg Langbein. Für die kommenden Jahre wünscht er sich weiter eine familiäre Stimmung und viele ausgelassene Abende. FLORA TREIBER

(trei)
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