Gottes Bodenpersonal Kinder staunen über Bronzeglocken in der Kirche am Markt

Radevormwald · RADEVORMWALD Aufgeweckte Vorschulkinder kletterten am frühen Mittwochabend mutig und schwindelfrei in den Glockenturm der Reformierten Kirche am Markt. Zu diesem besonderen Ausflug eingeladen hatte Pfarrer Dr. Dieter Jeschke zum Geburtstag des Gotteshauses, das genau an diesem Tag stolze 210 Jahre alt wurde.

 Pfarrer Dr. Dieter Jeschke begrüßte die jungen Besucher mit ihren Eltern im Glockenturm und schaute in viele faszinierte Gesichter.

Pfarrer Dr. Dieter Jeschke begrüßte die jungen Besucher mit ihren Eltern im Glockenturm und schaute in viele faszinierte Gesichter.

Foto: schütz

RADEVORMWALD Aufgeweckte Vorschulkinder kletterten am frühen Mittwochabend mutig und schwindelfrei in den Glockenturm der Reformierten Kirche am Markt. Zu diesem besonderen Ausflug eingeladen hatte Pfarrer Dr. Dieter Jeschke zum Geburtstag des Gotteshauses, das genau an diesem Tag stolze 210 Jahre alt wurde.

Einen Glockenaufstieg bekommen Gemeindemitglieder nur zu besonderen Anlässen. Seit 7. September 1806 steht das Gebäude am Markt in seiner heute bekannten Gestalt. Um dieses Jubiläum zu feiern, lud Jeschke Kinder zu einem Aufstieg in den Glockenturm ein und Erwachsene anschließend zu einer kurzen Andacht. "Wir wollen den Radern mit dieser Aktion noch mal ins Bewusstsein rufen, was das eigentlich für eine kostbare Kirche für die Stadtgeschichte ist", sagte Jeschke. "Vor allem wenn man bedenkt, dass schon vor 700 Jahren die Urkunde dieser Stadt genau an diesem Ort hier ausgestellt wurde." Acht aufgeweckte Kinder hatten sich in Begleitung ihrer Eltern in der Kirche eingefunden, um mutig den hohen Turm zu erklimmen. "Habt ihr Angst vor Spinnen oder Mäusen?", fragte Jeschke die Kinder, die selbstbewusst und lautstark verneinten. "Und was ist mit Krokodilen?" Die Kinder lachten. "Ihr habt Glück, die gibt es da ja nicht."

Staubig, steil und schwindelerregend wurde es dafür aber schon, obwohl es mit 50 Stufen ein vergleichsweiser kurzer Aufstieg war, den die kleine Expedition absolvierte. Doch die schmalen Treppenstufen waren so steil, dass sich so mancher Elternteil gerne doppelt an das Gelände festhielt, während die Kleinen flink hinaufkletterten. Die Bretter im Glockenturm knirschten und staubten, als alle oben standen. Und jeder schaute sich ein wenig unsicher an.

"Ob uns das alle aushält?", fragte eine Mutter mit Blick auf den Boden. Nach dem ersten Schrecken aber blickten alle Teilnehmer bewundernd auf die tonnenschweren Bronzeglocken. Und jeder durfte mal anfassen und klopfen. "Keine Sorge, ich habe die Glockenautomatik vorher abgestellt. Es wird also nicht läuten, während wir hier oben sind", sagte Jeschke. Anders wäre es auch lebensgefährlich, sagte er. Kinder und Erwachsene erfuhren allerhand interessante Details, beispielsweise, dass Bronzeglocken zwischen 400 und 500 Jahre halten, die Rader Glocken aber etwa 60 Jahre alt sind und dass die größte Glocke, mit 2400 Kilo "so schwer wie zwei Autos zusammen" sind. "Sie ist die größte Glocke im Oberbergischen Kreis." Dass jede Glocke durch ihre Größe einen anderen Ton erzeugt und jeder Ton für ein anderes Ereignis steht, berichtete Jeschke den Kindern auch. Künftig werden die Mädchen und Jungen bei den unterschiedlichen Glockenklängen wissen, ob gerade ein freudiger oder trauriger Moment gefeiert wird. Am Ende durften die Kinder die Glocken per Knopfdruck zum Läuten bringen. "Das war das Beste", sagten Lennard und Felix.

CHRISTINA SEGOVIA-BEUNDIA

(sebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort