Gut Gemacht Kaulhausen leistet Hilfe für die Ärmsten der Armen

Radevormwald · RADEVORMWALD (rue) Prof. Helmut Kaulhausen aus Radevormwald ist zurück von seinem Frühjahrs-Hilfseinsatz in Eritreas Hauptstadt Asmara. Zwei Mal im Jahr reist der langjährige Chefarzt des Sana-Klinikums Remscheid für die Kinderhilfsorganisation Hammer Forum in das Land in Ostafrika, um das einheimische Personal weiterzubilden. Auch in diesem März arbeitete er zusammen mit seinem zwölfköpfigen Team zwei Wochen in Asmaras Geburtsklinik. "In der größten Klinik des Landes werden jährlich bis zu 10.000 Kinder auf die Welt gebracht. Allein während dieses Einsatzes half das deutsche Team bei 112 Geburten. 176 Neugeborene wurden medizinisch erstversorgt", berichtet die Sprecherin des Forums, Jenny Heimann.

 Unermüdlicher Einsatz - und das gleich zweimal im Jahr: Prof. Helmut Kaulhausen hilft den Frauen vor, während und nach der Geburt.

Unermüdlicher Einsatz - und das gleich zweimal im Jahr: Prof. Helmut Kaulhausen hilft den Frauen vor, während und nach der Geburt.

Foto: hammer forum

RADEVORMWALD (rue) Prof. Helmut Kaulhausen aus Radevormwald ist zurück von seinem Frühjahrs-Hilfseinsatz in Eritreas Hauptstadt Asmara. Zwei Mal im Jahr reist der langjährige Chefarzt des Sana-Klinikums Remscheid für die Kinderhilfsorganisation Hammer Forum in das Land in Ostafrika, um das einheimische Personal weiterzubilden. Auch in diesem März arbeitete er zusammen mit seinem zwölfköpfigen Team zwei Wochen in Asmaras Geburtsklinik. "In der größten Klinik des Landes werden jährlich bis zu 10.000 Kinder auf die Welt gebracht. Allein während dieses Einsatzes half das deutsche Team bei 112 Geburten. 176 Neugeborene wurden medizinisch erstversorgt", berichtet die Sprecherin des Forums, Jenny Heimann.

Im Kreißsaal der Geburtsklinik kämen die Babys quasi im Akkord auf die Welt. Doch die Betreuung von Müttern und Neugeborenen durch das einheimische Personal sei nach wie vor unbefriedigend. Frauen würden mit ihren Schmerzen allein gelassen und nur unzureichend betreut. "Niemand, der sie mit Namen anspricht, niemand, der ihnen den Schweiß von der Stirn tupft, niemand, der ihnen einen Schluck Wasser anbietet", schreibt Jenny Heimann.

Auch die Erstversorgung der Babys ist mangelhaft. Immer wieder werden die Säuglinge nach der Geburt nicht richtig angezogen und drohen dann auszukühlen. Ein Grund hierfür sei, dass die Frauen in Eritrea bis zu zehn Kinder bekommen. Nach der Geburt zählt hier erster Linie das Überleben der Mutter. Das Überleben des Neugeborenen ist zweitrangig. Das Hilfsteam des Hammer Forums versucht, den einheimischen Hebammen zu vermitteln, wie wichtig der gute und respektvolle Umgang mit den Frauen ist. Und auch wie wichtig die Erstversorgung für die Neugeborenen ist. Damit die Babys warm genug angezogen werden, verschenkt das Team Strickdecken und Mützen an die Mütter. Es sind Sachen, die ehrenamtliche Helfer in Deutschland gestrickt haben.

Seit mittlerweile 22 Jahren arbeitet das Hammer Forum in Eritrea. Noch immer gibt es aus Sicht der Kinderhilfsorganisation vieles, was in der Klinik nicht richtig läuft. Aber es gibt auch große Fortschritte. Wichtige Hygiene-Standards werden inzwischen eingehalten. Auch der Wissensstandard der Facharztanwärter hat sich deutlich verbessert - eine Folge der Fortbildungen und Vorträge durch die Helferteams des Hammer Forums mit dem Rader Kaulhausen.

Auch die Kommunikation mit dem Gesundheits- und dem Erziehungsministerium läuft besser. Für Oktober plant Kaulhausen seinen nächsten Hilfseinsatz. Sein Ziel ist es, eine verbesserte Facharztausbildung zum Standard zu machen. Auch die Hebammen sollen weiter fortgebildet werden. Und die Standards der Geburtshilfe nachhaltig verbessert werden.

Eritrea gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung sind in der einfachen Landwirtschaft beschäftigt, es gibt keine nennenswerte Industrie. Noch immer sind die Folgen des jahrzehntelangen Krieges mit dem Nachbarland Äthiopien spürbar. Nach wie vor ist der Krieg nicht beendet, vor allem in den Grenzregionen finden immer wieder Gefechte statt, zumal Äthiopien die vom Internationalen Gerichtshof festgesetzte Grenzziehung bis heute nicht anerkannt hat.

Die Säuglingssterblichkeit in Eritrea ist 17 Mal höher als in Deutschland und jedes 14. Kind wird nicht älter als fünf Jahre. "Es mangelt nicht nur an medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterial, sondern besonders auch an qualifiziertem Personal. Im ganzen Land mit mehr als fünf Millionen Einwohnern gibt es nur knapp 300 Ärzte", berichtet Jenny Heimann.

Das Hammer Forum hat die Klinik 2005 eröffnet. Der Remscheider Gynäkologe Professor Dr. Helmut Kaulhausen reist seit 2004 regelmäßig zu Hilfseinsätzen nach Eritrea. Das Forum wurde während des ersten Golfkriegs im März 1991 gegründet und kümmert sich bis heute um die medizinische Versorgung von Kindern in Krisengebieten. Aktuell betreut es Projekte in Burkina Faso, Gaza, Eritrea, Guinea, im Kongo und in Syrien.

(RP)
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