Familie & Co. Eltern lernen, Probleme mit ihrem Kind zu lösen

Radevormwald · RADEVORMWALD "Eltern sein - ein Kinderspiel? - dieser Frage versuchte die Theaterpädagogische Werkstatt (TPW) bei ihrem Auftritt im evangelischen Familienzentrum Kottenstraße auf den Grund zu gehen. Daniela Niepott, Leiterin der Kindertagesstätte, hatte zu einem informativen Theaterabend eingeladen. Dass gerade mal eine Mutter und ein Vater gekommen waren, enttäuschte sie nicht. "Es war ja auch für uns Erzieher ein interessanter Abend", sagte sie.

RADEVORMWALD "Eltern sein - ein Kinderspiel? - dieser Frage versuchte die Theaterpädagogische Werkstatt (TPW) bei ihrem Auftritt im evangelischen Familienzentrum Kottenstraße auf den Grund zu gehen. Daniela Niepott, Leiterin der Kindertagesstätte, hatte zu einem informativen Theaterabend eingeladen. Dass gerade mal eine Mutter und ein Vater gekommen waren, enttäuschte sie nicht. "Es war ja auch für uns Erzieher ein interessanter Abend", sagte sie.

Wie die Schauspieler und Theaterpädagogen Sandra Wickenburg und Patrick Strohm den Eltern Lösungen für Alltagsprobleme näher brachten, beeindruckte. "Kinder brauchen keine perfekten Eltern" - so die Quintessenz. Was sie allerdings brauchen, sind liebevolle Mütter und Väter, die an ihren Aufgaben wachsen, ihrem Gefühl vertrauen und immer auf ihr Herz hören.

Dass sich dies alles einfacher anhört, als es sich umsetzen lässt, wissen Eltern aus eigener Erfahrung. Wie sich alltägliche Situationen häufig schlecht entwickeln, und wie man es besser machen könnte, zeigten die Schauspieler in sechs kurzen Theaterstücken. Dabei ging es unter anderem um das immer wieder anstrengende Einkaufen mit dem Kleinkind. Angelockt von vielen bunten Süßigkeiten will der Sohn mit viel Geschrei lauter Dinge in den Einkaufswagen packen, die die Mutter ihm nicht kaufen will. Um des lieben Friedens willens stimmt die Mutter bei Flips, Gummibärchen und Eis zu.

Jeder Erfolg, den sich der Sohn mit Tränen erkämpft hat, brachte ihn dazu, diese Strategie beim nächsten Wunschprodukt wieder zu probieren. Die Mutter wird immer aufgebrachter, ihre Nerven liegen blank, sie holt zum Schlag aus. Hier stoppt die Szene. Die Zuschauer schauen sich betreten an. Jeder hat so eine Szene selbst schon einmal erlebt oder beobachtet. Die Lösung gibt die TPW sofort, indem sie die Geschichte noch einmal von vorne beginnen lässt. Die erste Idee, einmal selbst die quengelnde Nervensäge zu spielen, trifft eher auf Skepsis bei den Zuschauern. Das ruhige Gespräch mit dem Kind über schon getroffene Vereinbarungen konnten sie eher nachvollziehen. Am ehesten könnten sie sich aber vorstellen, das Statement "Kinder suchen neue Aufgaben, sie wollen sich einbringen und haben ein Recht darauf, sich auszuprobieren" umzusetzen. Da hilft, das Kind bei der Entscheidung mitreden zu lassen, was es zum Essen geben soll.

Ähnlich versuchten es die Theaterpädagogen bei anderen Situationen: Zimmer aufräumen unter Zeitdruck, ungewollter Kuss der Oma oder bei der Frage: Wie gehe ich damit um, wenn mein Sohn im Kleid in den Kindergarten gehen will?

"Egal, welche Ideen wir liefern, die Experten fürs Kind bleiben Sie als seine Eltern", sagten Sandra Wickenburg und Patrick Strohm.

Ein kleines Büchlein mit den Theaterszenen des Abends und den wichtigsten Erkenntnissen durften die Gäste am Schluss mit nach Hause nehmen. MARION GERDEL

(RP)
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