Garten Ein Paradies für Bienen und Schmetterlinge in Bergerhof

Radevormwald · RADEVORMWALD Zwischen hohen Bäumen und Sträuchern ist das Haus von Gonda Staratschek und ihrem Mann Hubert nur noch zu erahnen. Das große Einfamilienhaus versteckt sich unter viel Grün. Hubert Staratschek geht durch das Wohnzimmer vorbei an dem großen Flügel, auf dem seine Frau Brennnesseln und andere Heilpflanzen trocknet. Er steigt durch die Terrassentür ins Freie. Irgendwo, versunken zwischen wilden Gräsern, findet er seine Frau. Mit einem breiten Lächeln steigt sie aus der wilden Wiese.

 Gonda Staratschek liebt ihren Garten und ist dort jeden Tag zu finden.

Gonda Staratschek liebt ihren Garten und ist dort jeden Tag zu finden.

Foto: J. Moll

RADEVORMWALD Zwischen hohen Bäumen und Sträuchern ist das Haus von Gonda Staratschek und ihrem Mann Hubert nur noch zu erahnen. Das große Einfamilienhaus versteckt sich unter viel Grün. Hubert Staratschek geht durch das Wohnzimmer vorbei an dem großen Flügel, auf dem seine Frau Brennnesseln und andere Heilpflanzen trocknet. Er steigt durch die Terrassentür ins Freie. Irgendwo, versunken zwischen wilden Gräsern, findet er seine Frau. Mit einem breiten Lächeln steigt sie aus der wilden Wiese.

Wie viele Stunden die 82-Jährige jeden Tag im Garten arbeitet, weiß sie nicht so genau. Es sind viele. "Ich bin mir nicht sicher, wie viel ich im Garten arbeite, aber es vergeht kein Tag ohne meinen Garten", sagt sie. Je älter sie wird, desto beschwerlicher wird die Gartenarbeit für sie, aber die Liebe zu Pflanzen und Tieren bleibt.

Als Kleinkind hat sie die ersten Heilkundebücher gewälzt, Würmer beobachtet und Pflanzen beim Wachsen beobachtet. Nachbarn nennen sie Kräuterhexe, ihre Enkel die Tausendblumen-Oma. Ihr Garten ist ein Paradies für alle Insekten und Vögel. Gonda Staratscheks Lieblingsgeräusche sind das Summen der Bienen, das Flügelschlagen der Schmetterlinge und das Zwitschern der Vögel.

Sehr ungern vernimmt sie vermutlich das Geräusch von Rasenmähern und allen anderen elektronisch betriebenen Gartengeräten. "Die Menschen lassen nichts stehen. Kaum blüht eine Pflanze, wird sie abgeschnitten. Wiesen werden außerdem viel zu früh gemäht", sagt sie. Den klassischen Rasen, der deutsche Häuser normalerweise lieblich umschlingt, gibt es auf ihrem Grundstück nicht. Alle Pflanzen in Sichtweite reichen Gonda Staratschek mindestens bis zur Hüfte. Unzählige Gräser, Kräuter, Blumen und Bäume hat sie in den vergangenen Jahrzehnten in ihrem Garten angesiedelt. Eine Oase der Friedfertigkeit.

"Wir müssen mit und nicht gegen die Natur leben. Wir stehen in einer Verantwortung und sollten Pflanzen in unserem Garten haben, von denen unsere Vögel und Insekten profitieren. Mit vielen exotischen Pflanzen können die Tiere nichts anfangen", sagt sie. Die Gärten in ihrer Nachbarschaft haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Immer mehr Rader vergrößern ihre Terrassen, halten die Pflanzen so klein wie möglich und wollen einen möglichst peniblen, arbeitsarmen Garten haben.

Die Reaktionen auf den Wildwuchs von Gonda Staratschek sind unterschiedlich. "Viele bitten mich, etwas mehr Ordnung in den Garten zu bringen oder Pflanzen klein zu halten, andere bleiben stehen und erfreuen sich an der Vielfalt." Das Verständnis für wilde Gärten scheint zu schwinden. Die Auswirkungen dieses gesellschaftlichen Wandels bemerkt Gonda Staratschek auch in ihrem Garten. Viele Vögel, die früher jedes Jahr in ihrem Garten Nester gebaut haben, bleiben aus. Seit Jahren vermisst die pensionierte Lehrerin die Nester der Grünfinken, Gimpel, Spechte und Rotkehlchen.

Dass diese Vögel mittlerweile zu bedrohten Arten im Bergischen Land geworden sind, stimmt sie traurig. "Das muss wirklich nicht sein", sagt sie. Für Gonda Staratschek ist ihr Garten Lebensmittelpunkt, die Quelle vieler Rezepte und Kontaktaufnahme mit der Natur. Sie wünscht sich für die Zukunft etwas mehr Liebe zu der einheimischen Natur und Sensibilität gegenüber Pflanzen und Tieren. "Wir müssen unsere Natur behüten."

FLORA TREIBER

(trei)
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