Gottes Bodenpersonal Auch die Kinder von der Brede waren fit für die Konfirmation

Radevormwald · RADEVORMWALD Vor einem halben Jahrhundert wurden 29 Jugendliche in der kleinen Dorfkirche zu Remlingrade konfirmiert. Am vergangenen Sonntag war der Kreis mit nur vier Jubilaren im Gemeindehaus Herkingrade deutlich kleiner. Der festlich gedeckte Tisch war überschaubar. Nur zehn Personen hatten Platz genommen, wenngleich es sehr gemütlich war.

 Feier im kleinen Kreis: Lothar Körschgen, Pfarrerin Maria Kluge und Günter Holberg (hinten v.l.) mit Marlies Dijaschtuk und Almuth Rüggeberg (vorne v.l.).

Feier im kleinen Kreis: Lothar Körschgen, Pfarrerin Maria Kluge und Günter Holberg (hinten v.l.) mit Marlies Dijaschtuk und Almuth Rüggeberg (vorne v.l.).

Foto: moll

RADEVORMWALD Vor einem halben Jahrhundert wurden 29 Jugendliche in der kleinen Dorfkirche zu Remlingrade konfirmiert. Am vergangenen Sonntag war der Kreis mit nur vier Jubilaren im Gemeindehaus Herkingrade deutlich kleiner. Der festlich gedeckte Tisch war überschaubar. Nur zehn Personen hatten Platz genommen, wenngleich es sehr gemütlich war.

Lothar Köschgen, Günter Holberg sowie die beiden Cousinen Marlies Dijaschtuk und Almuth Rüggeberg (beide geborene Holberg) schienen angetan zu sein, die sonst üblichen Plaudereien mit direkten Tischnachbarn jetzt auf die gesamte Runde ausdehnen zu können. "Es hat schon einen richtig harten Kern aus angehenden Konfirmanden aus Remlingrade gegeben, die sehr zusammengewachsen waren" erzählte Almuth Rüggeberg.

Gemeinsam wurde in der Kinderzeit gespielt, gelernt und sich auf die Konfirmation vorbereitet. Da sei die damals dazugestoßene größere Gruppe an Jugendlichen vom Neubaugebiet Brede eher schon etwas für sich geblieben. Körschgen erinnerte sich, dass diese sehr unterschiedlichen Kindergruppen auch im Unterricht nicht miteinander agierten. "Wir Schulkinder aus Remlingrade lernten auch im normalen Schulunterricht Lieder und Texte, die später im Konfirmationsunterricht eine Rolle spielten. Die Breder Kinder dagegen sahen sehr blass aus, was fast schon zu einem Eklat führte", erzählte er. Dem Presbyterium war dies auch nicht verborgen geblieben. Es überlegte, nicht alle Jugendliche zur Konfirmation zuzulassen. Der Vorsitzende Ulrich Hausberg konnte schließlich umgestimmt werden, und Pastor Bahr erteilte Einzelunterricht.

Letztlich sei es dem Pastor zu verdanken, dass die Kinder von der Brede zu ihrem großen Tag fit waren und selbst schon die Prüfung eine Woche vor der Konfirmation mit Bravour meisterten. "Die Breder Kinder konnten alle Texte und Strophen. Ihre Finger gingen so schnell in die Höhe, dass wir Kinder aus Remlingrade nur noch staunten", sagte Körschgen. Am 19. März 1967 konnte Pastor Bahr alle 29 Kinder in der Kirche Remlingrade konfirmierten. Pfarrerin Maria Kluge lauschte am Sonntag den Erzählungen der vier Jubilare mit einem Schmunzeln. Sie schien die kleinen Anekdoten mit dem ernsten Hintergrund sehr zu amüsieren. Auch ihr war aufgefallen, dass die Jubilare eben zu jener Gruppe zählten, die den "harten Kern" bildete.

Maria Kluge hatte den Gottesdienst zuvor festlich gestaltet und den Jubilaren ein goldenes Sträußchen an die Kleidung geheftet. Holberg ließ es sich nicht nehmen, im Posaunenchor Platz zu nehmen, der den Gottesdienst musikalisch untermalte. Nur Körschgen fand sich in der Jubilarbank wieder. "Heute wollte ich den Festgottesdienst genießen und auf keinen Fall an der Orgel Platz nehmen", sagte der ehemalige Kirchenmusiker und lachte. Ein Mittagessen sowie eine Kaffeetafel mit Gesprächen, alten Urkunden und Fotos gehörten zum weiteren Programmablauf der Feier. SIGRID HEDDERICH

(sig)
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