Radevormwald Stadt sucht Investoren für die Innenstadt

Radevormwald · Citymanager Dr. Siegbert Panteleit sieht für die Entwicklung der Innenstadt gute Chancen, wenn private Investoren aus der Stadt an der Umgestaltung mitziehen oder auswärtige Investoren gewonnen werden. Rade müsse langfristig denken.

 Die Baumscheibe ist verschwunden, der Vorplatz neu gepflegt. Die Rolltore sollen nach den Vorstellungen von Contec noch Fenstern weichen.

Die Baumscheibe ist verschwunden, der Vorplatz neu gepflegt. Die Rolltore sollen nach den Vorstellungen von Contec noch Fenstern weichen.

Foto: wos

Im Ausschuss für Stadtentwicklung hat der seit knapp einem Jahr in Rade tätige Citymanager Dr. Siegbert Panteleit einen Bericht über seine Arbeit und Ausblicke für die nächste Zeit gegeben. Er erklärte die Strategie, dass man immer erst an die Öffentlichkeit trete, wenn Verträge konkret abgeschlossen seien. "Wir müssen Investoren für Veränderungen gewinnen, vor allem private", sagte Panteleit. Er nannte zum Beispiel die Zusammenlegung von kleineren Flächen in älteren Häusern im Erdgeschoss, um zukunftsfähige Arbeitsflächen in einer Größenordnung von etwa 350 Quadratmetern anbieten zu können. "Die Zukunft liegt im Warenverkauf, verbunden mit einer Aufenthaltsqualität", prognostizierte der Citymanager. Dazu müsse parallel eine digitale Infrastruktur geschaffen werden.

Als zweiten Schritt nannte er die Erneuerung von Häusern. In manchen Fällen seien Abriss und Neubau einer Modernisierung im Bestand vorzuziehen. Als Beispiele nannte Panteleit die von der Stadt erworbenen Häuser an der Nordstraße. "Es gibt aber auch im Bereich der Kaiserstraße Häuser aus den 1950er Jahren, deren Erhalt nicht unbedingt notwendig wäre", sagte Panteleit. Da sei es eher angeraten, Häuser abzureißen und mit modernem Zuschnitt von Gewerbeflächen und Wohnungen neu zu entwickeln. "Viele Häuser aus den 1950er Jahren haben keine wertvolle Bausubstanz", sagte der Citymanager. Wichtig sei es, zukunftsfähige Grundrisse zu schaffen.

Für die Stadt sieht er einen großen Nachholbedarf an modernen Wohnungen im Umfeld der Innenstadt, die barrierefrei sind und energetisch auf einem neuen Stand. "Sie müssen dabei auch an Besserverdienende denken", sagte Panteleit. Er wiederholte seinen Ansatz, dass die Stadt bis Köln, Düsseldorf, Bochum, Essen oder Dortmund denken müsse. Sie liege in einem Einzugsgebiet von zehn Millionen Menschen. Im digitalen Zeitalter werde es nicht mehr ein tägliches Pendeln geben. "Ihr Vorteil ist die Nähe zu den Ballungszentren mit Einkaufsmöglichkeiten, gutem Wohnen und Erholungsmöglichkeiten", sagte Panteleit. Er empfiehlt, nicht mit den Erfahrungen der Lebenswelt von früher zu denken, sondern die Zukunft bis 2030 oder sogar 2050 im Visier zu haben.

Der Citymanager ging dabei auch auf die neue Schlossmachergalerie ein. Dort würden die Ergebnisse in diesem Jahr zu sehen sein, auch wenn noch nicht alle Verträge unterschrieben sind. Bekannt ist, dass Woolworth seine Filiale im April wieder eröffnen möchte, sich eine asiatische Erlebnisgastronomie ansiedelt, ein Fitness-Center, das das späte Frühjahr anpeilt und auch eine Arztpraxis und wohl auch Tagespflege ihren Platz finden soll. Contec investiere großflächig und habe für fast alle Flächen schon konkrete Mieter. Eine Ausnahme sei der Bereich, in dem heute noch das "Comeback" angesiedelt ist. Panteleit kündigte an, dass sich in der neuen Galerie auch ein hochwertiger Textiler ansiedeln werde.

Für die weitere Entwicklung erklärte er, dass die Stadt auf potenzielle Investoren zugehen müsse. Man müsse dabei auch über verschiedene Investmentformen von auswärts nachdenken. Das gelte zum Beispiel auch für Fonds oder genossenschaftliches Engagement. Es gehe in Zukunft bei Investitionen um zweistellige Millionensummen. Dabei gelte es, die regionale Qualität hervorzuheben, auch durch Bündelung lokaler Fenster. Den Auftritt bei der Expo Real in München (Immobilienmesse) hätten die IHK zu Köln und die Contec finanziert. Auch über das geplante Outlet-Center in Lennep und die Nähe zu den drei bergischen Großstädten wurde gesprochen. "Sie müssen ihr Profil zwischen die Städte legen. Das Outlet kann eine Chance sein, junge Leute hier zu halten", sagte der Citymanager.

(RP)
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