Radevormwald Stadt stellt mehr Personal für Flüchtlinge ein

Radevormwald · Bürgermeister Dr. Josef Korsten hat in der Verwaltung eine Koordinierungsgruppe Flüchtlinge gegründet. Wöchentlich kommen bis zu 20 Asylbewerber. Für 2016 beantragt die Stadt zwei weitere Sozialarbeiter und Verwaltungsmitarbeiter.

 Die neu errichteten Zimmer in der ehemaligen Grundschule an der Neustraße sind mit 80 Personen bereits belegt. Die Kapazitätsgrenze sollte ursprünglich erst Ende des Jahres erreicht werden.

Die neu errichteten Zimmer in der ehemaligen Grundschule an der Neustraße sind mit 80 Personen bereits belegt. Die Kapazitätsgrenze sollte ursprünglich erst Ende des Jahres erreicht werden.

Foto: Jürgen Moll

202 Flüchtlinge waren der Stadt bis gestern zugewiesen. "Es ist davon auszugehen, dass nach den jetzigen Zuweisungszahlen von 15 bis 20 pro Woche bis zum Jahresende etwa 320 Flüchtlinge in Rade wohnen werden", sagt Bürgermeister Dr. Josef Korsten. Hochgerechnet auf das kommende Jahr könnte die Zahl auf bis zu 700 steigen. Die neue Koordinierungsgruppe der Verwaltung mit Mitarbeitern aller beteiligter Fachbereichen tagte gestern und stellte die Weichen für die kommenden Wochen.

 Der neue Bürgermeister Johannes Mans (2.v.l.) besuchte seine erste Ausschuss-Sitzung und stellt sich am 26. September bei der BM den Bürgerfragen.

Der neue Bürgermeister Johannes Mans (2.v.l.) besuchte seine erste Ausschuss-Sitzung und stellt sich am 26. September bei der BM den Bürgerfragen.

Foto: wos

"Unsere Mitarbeiter um den Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung, Jochen Knorz, sind überlastet", sagt Korsten. Unterbringen kann die Stadt die Neuankömmlinge derzeit noch in angemieteten Wohnungen. "Die Einrichtungen an der Neustraße und Am Gaswerk sind belegt", sagt Korsten. Zum Glück gebe es Einzelwohnungen, die der Stadt vermietet würden, und Wohnungen in größeren Einheiten. "Vermieter bieten uns derzeit noch Wohnungen an", sagt Korsten.

Parallel arbeitet die Stadt an Plänen für die Zukunft. So ist der Immobilienerwerb ebenso eine Alternative wie der Bau von Container-Unterkünften. "Wir sondieren derzeit alles und führen täglich zahlreiche Gespräche", sagt Korsten. Er hofft darauf, dass Bundeskanzlerin Angelika Merkel demnächst ihre Zusage einhält und die gesetzlichen Vorgaben zum Beispiel für Baurecht von Flüchtlingsunterkünften in Gewerbegebieten und die Vergabe von Aufträgen reduzieren wird. "Klar ist, wir müssen in der jeweiligen Situation schnell eingreifen, Mittel ergreifen und helfen", sagt Korsten und ergänzt, "wir planen derzeit in der Verwaltung kurz- und mittelfristig."

Kurzfristig bezieht sich auf die nächsten Wochen in diesem Jahr, mittelfristig auf 2016. "Wir führen sehr aktiv sehr viele Gespräche", sagt Korsten. Ziel sei es, dass zum Beispiel Sporthallen oder Schulen nicht umfunktioniert werden müssen. "Das lässt sich derzeit nur regeln, wenn wir nicht noch Erstaufnahmestandort werden, so wie es Remscheid kurzfristig für mehr als 150 Flüchtlinge ergangen ist", sagt der Bürgermeister.

Korsten und der Verwaltungsvorstand haben beschlossen, dass zu den beiden Verwaltungsmitarbeitern, Sozialarbeiter Sebastian Michaelis und der schon beschlossenen zweiten Stelle jeweils mindestens eine Kraft hinzukommen muss. Die Richtlinien des Bundes sehen auf 80 Flüchtlinge je einen Sozialarbeiter und eine Verwaltungskraft vor. "Wir bleiben damit an der Untergrenze", sagt Korsten. Man brauche diese Leute, um auch den ehrenamtlichen Helfern gerecht zu werden. Die zweite Sozialarbeiterstelle (Entscheidung des Sozialausschusses) soll bald besetzt werden. "Wir werden darüber schon im Rat am 29. September sprechen", sagt Korsten.

Ursachen der großen Flucht
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Foto: ALESSANDRO BIANCHI

Bei der Kommunalaufsicht sei eine vorzeitige Mittelfreigabe bereits beantragt. Auch Hausmeister sind bereits angestellt. Das habe sich als sehr gut herausgestellt. Es gebe einen vorübergehenden Auftrag, der mit dem Rechnungsprüfungsamt abgesprochen ist. Die dauerhafte Vergabe soll ebenfalls im Rat beschlossen werden. Auch die Vergabe der Sicherheitsbetreuung nach innen und außen wird im Stadtrat beantragt. "Das ist ein gewaltiger Auftrag für unsere Gesellschaft", sagt Korsten.

(RP)
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