Radevormwald Stadt fordert neue Stellen für Flüchtlinge

Radevormwald · Nachdem der Stadtrat weitere Stellen für die Verwaltung zur Betreuung der Flüchtlinge grundsätzlich zugesagt hatte, soll zum 1. Dezember eine Sozialarbeiterstelle besetzt werden. Die ehrenamtliche Sprachförderung wird ausgebaut.

Radevormwald: Stadt fordert neue Stellen für Flüchtlinge
Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Das Thema Flüchtlinge beschäftigt auch in diesen Tagen zahlreiche Fachbereiche im Rathaus. "Wir haben aktuell 307 Flüchtlinge untergebracht und erwarten am Nachmittag zehn weitere", sagte Jochen Knorz, Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung gestern Mittag. Im September lag die Zahl noch bei 220. Betroffen von weiteren Zuzügen sind deshalb zum Beispiel die Mitarbeiter des Gebäudemanagements, da auch sie sich permanent um neue Unterkünfte kümmern müssen. "Wir sind weiter in ständigem Austausch mit zahlreichen Vermietern", sagt Knorz. Um sich ein wenig Luft zu verschaffen, hat die Stadt als Alternative eine größere Immobilie im Visier. "Es ist allerdings noch nichts spruchreif. Ergebnisse von Verhandlungen sollen demnächst der Politik vorgestellt werden", ergänzt Knorz. Finanzielle Entscheidungen hat der Stadtrat zu treffen. Eingebunden sind unter anderem neben dem Sozial- und Bauamt auch das Servicebüro und der Bereich Finanzen. Die Zahl der Mitarbeiter soll der Zahl der Flüchtlinge demnächst wieder nach oben angepasst werden. Da wohl bald die Zahl von 320 Flüchtlingen erreicht sein wird, soll es zum 1. Dezember eine weitere Aufstockung des Sozialarbeiter-Pools auf vier Personen geben. Noch offen ist, ob eine vierte Verwaltungskraft hinzukommt. Gerechnet wird ein Schlüssel von jeweils einer Sozialarbeiterstelle und einer Verwaltungsstelle für jeweils 80 Flüchtlinge. Dabei ist die Aufgabe für die Verwaltungsmitarbeiter manchmal auch dadurch schwierig, dass es einen permanenten Wechsel gibt. Ein Abgleich mit den Daten der übergeordneten Ausländerbehörden ist deshalb eine der Aufgaben der städtischen Mitarbeiter.

Veränderungen bei den Bewohnern ergeben sich auch aus Verfügungen des Kreises zur Ausreise oder zur Abschiebung. "Das ist Aufgabe der Ausländerbehörde des Kreises. Wir werden nur manchmal mit einbezogen, wenn es zum Beispiel um das Betreten einer Wohnung geht. Unsere Mitarbeiter stehen deshalb in ständigem Kontakt mit dem Kreis in Gummersbach", sagt Knorz.

Noch keine neuen Informationen gibt es darüber, ob Radevormwald auch Erstaufnahmestadt wird. Bisher gilt der Widerspruch des Oberbergischen Kreises aus dem Oktober gegen eine Verfügung aus Köln. Darin hatte sich der Oberbergische Kreis nicht mehr in der Lage gesehen, weitere Erstaufnahmeplätze zur Verfügung zu stellen. In dieser Woche hatte der Oberbergische Kreis freigewordene Erstaufnahmeplätze im Südkreis wieder besetzen müssen. "Die Lage kann sich aber ganz schnell ändern", sagt Knorz.

Verbunden mit der Betreuung der Flüchtlinge ist weiter auch die große ehrenamtliche Hilfsbereitschaft von Bürgern in der Stadt. "Wir konnten die Angebote der Sprachförderung noch weiter ausbauen", kann Jochen Knorz berichten. Man sei in sehr guten Gesprächen mit den Ehrenamtlern und in einem permanenten Kontakt.

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Ehrenamtliche Helfer setzt die Stadt auch häufig bei Kontakt- und Behördengesprächen mit vielen Flüchtlingen ein. Wenn Deutsch, Englisch oder Französisch nicht helfen, bedient sich die Stadt auch eines ehrenamtlich tätigen Pools von Freiwilligen aus Radevormwald mit speziellen Sprachkenntnissen. "Damit können wir uns in sehr vielen Fällen gut behelfen", sagt Knorz.

(RP)
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