Radevormwald Stadt arbeitet mit Familienhebamme

Radevormwald · Die Stadtverwaltung kooperiert bei einem neuen Präventionsangebot ab sofort mit dem langjährigen Partner, der Psychologischen Beratungsstelle "Herbstmühle" aus Wipperfürth. Niederschwellig wird jungen Familien geholfen.

 Aufgabe der Familienhebamme wird es sein, die Familien mit Babys zu besuchen und ihnen bei Bedarf weitere Beratung oder sogar Hilfestellung anzubieten.

Aufgabe der Familienhebamme wird es sein, die Familien mit Babys zu besuchen und ihnen bei Bedarf weitere Beratung oder sogar Hilfestellung anzubieten.

Foto: caroline seidel/dpa

In der Stadt gibt es ein "Netzwerk frühe Hilfen". Es ist Teil der Gesamtpräventionsarbeit zum Schutz von kleinen Kindern und zur Unterstützung junger Familien. Diese Arbeit wird jetzt ausgebaut. Das hat der Jugendhilfeausschuss gegen die Stimme der Alternativen Liste (AL) beschlossen. In Kooperation mit der Psychologischen Beratungsstelle "Herbstmühle" aus Wipperfürth, deren Träger die Katholische Kirche ist, wird eine Familienhebamme eingestellt.

Dazu erklärte Sönke Eichner, Pädagogischer Leiter im Fachbereich Jugend und Bildung, dass die Vollzeitstelle von mehreren Trägern finanziert wird. Auf die Stadt kommen pro Jahr Kosten von 15.000 Euro zu, der Rest der Stelle wird in den nächsten drei Jahren über Landes- und Bundesmittel finanziert. Aufgabe der Familienhebamme wird es sein, die Familien mit Babys zu besuchen und ihnen bei Bedarf weitere Beratung oder sogar Hilfestellung anzubieten. Geholfen werden soll zum Beispiel Müttern und Familien, die andere Angebote der Hilfe nach einer Geburt oft aus Unkenntnis nicht annehmen oder angenommen haben. "Eine Familienhebamme ist eine Hebamme, die sich in einem einjährigen Lehrgang weitergebildet und sozialpädagogische Kompetenz zusätzlich erlangt hat", erklärte der Leiter der "Herbstmühle", Ansgar Nowak. Die Förderung sei an die Verknüpfung der beiden Kompetenzen gebunden. Aufgabe des Mitarbeiters wird sein, die Familien mit Neugeborenen zu besuchen und die Begrüßungspakete zu überreichen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Kontakt auf diesem Wege schnell entsteht und sehr häufig sogar gewünscht wird", sagte Nowak, der mit einem solchen System bereits Erfahrungen in Wipperfürth gesammelt hat.

Für Schulungen können über die "Herbstmühle" die Angebote des "Haus der Familie" in Wipperfürth genutzt werden.

Bei dem ersten Besuch kristallisiere sich oft heraus, ob ein zweiter oder dritter Besuch gewünscht ist oder vielleicht auch nötig wäre. "Manche dieser Familien werden fünf bis zehn Mal besucht, bei anderen dauert die Betreuung vielleicht auch ein Jahr", sagte Nowak. Der Kontakt werde nur so lange aufrechterhalten, wie es nötig ist. Er glaubt, dass der Bedarf für Langzeitbetreuung in Radevormwald bei drei bis vier Familien liegen könnte.

Da die Familienhebamme auch das Netzwerk "Frühe Hilfen" koordiniert, können auch weitere Gespräche oder Hilfen angeboten und vermittelt werden. "Wenn man die Höhe von externen Betreuungskosten für Mutter und Kind nimmt, dann rechnet sich die eingesetzte Summe von 15.000 Euro pro Jahr binnen kurzer Zeit", sagte Nowak. Dazu ergänzte Sönke Eichner: "Für uns steht der Gesundheitsaspekt der Kinder und Familien im Mittelpunkt. Dazu kommen die Begleitung und die Beratung. Das ist eine Ergänzung der 2006 in der Stadt begonnenen präventiven Arbeit." Diese Stelle werte das Familienbüro auf. Selbstverständlich gebe es auch ein entsprechendes Controlling durch den Fachbereich.

Jörg Becker vom Vorstand des Stadtsportverbandes fasste die Diskussion mit den Worten zusammen: "Die Stelle hat einen Mehrwert für die Rader Bevölkerung."

(RP)
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