Radevormwald Sozialhaus für Vereine und Mittagstisch

Radevormwald · Durch den geplanten Verkauf des Wartburghauses an der Andreasstraße haben Vereine und Institutionen keine Räume mehr zur Verfügung. Die Stadt plant den Kauf eines Mehrzweckhauses, das diesen Gruppen ein Zuhause bieten soll.

 Beim Trödelmarkt im Wartburghaus ist immer viel los: Das soll im neuen Sozialhaus für Radevormwald auch der Fall sein. Mehrere Organisationen tauschten sich am Donnerstag über Ideen aus.

Beim Trödelmarkt im Wartburghaus ist immer viel los: Das soll im neuen Sozialhaus für Radevormwald auch der Fall sein. Mehrere Organisationen tauschten sich am Donnerstag über Ideen aus.

Foto: jürgen moll (archiv)

Seit sie wissen, dass ihre Tage im Wartburghaus gezählt sind, suchen Vereine und andere Gruppen nach Alternativen. "Wir haben uns Angebote angesehen", sagt Bernd Herrmann vom Radevormwalder Mittagstisch, "aber es ist sehr schwer, etwas Geeignetes zu finden, und dann sind die Mieten unerschwinglich hoch." Wie ihm geht es anderen. So trafen sich Vertreter einiger Gruppen wie der Arbeiterwohlfahrt (Awo), Ökumenischen Initiative, der Volkshochschule oder von "aktiv55plus" am Donnerstag im Bürgerhaus, um sich die Vorstellungen der Stadtverwaltung unterbreiten zu lassen.

"Das soziale Engagement ist beeindruckend. Daher wollen wir ein festes Domizil für die verschiedenen Dienstleistungsangebote etablieren", sagte Bürgermeister Johannes Mans, der sich über das große Interesse sichtlich freute. Es ist geplant, eine Immobilie zu kaufen, die von den verschiedenen Vereinen und Institutionen parallel oder nacheinander genutzt werden könnte. In einer kurzen Vorstellungsrunde hatten sich die 29 Zuhörer gegenseitig über ihre Bedürfnisse informiert.

Mit diesen Daten werden die Vertreter der Stadt ermitteln, wie groß das Haus sein muss. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Wahl des Objektes wird dessen Lage sein. "Wir wollen einen zentralen Standort finden, damit die Menschen im Stadtbereich problemlosen Zugang haben. Die Einrichtung soll mitten im Leben sitzen", sagte Mans.

Die Finanzierung sei machbar, wenn auch schwierig, sagte Kämmerer Frank Nipken. "Unsere Alternative wäre, nichts zu machen. Dann aber kämen Probleme auf uns zu, die unterm Strich noch teurer würden", sagte er. Das Wartburghaus zu kaufen, sei keine Option, denn die dort anstehenden Sanierungsmaßnahmen seien zu teuer.

Einige Vertreter hatten sich schon mit dem Thema Gemeinschaftshaus auseinandergesetzt und Ideen, aber auch Bedenken, zur Sprache gebracht. So steht die Frage im Raum, ob es überhaupt realisierbar ist, so unterschiedliche Aufgabengebiete wie die Hospizarbeit oder die Betreuung von Obdachlosen zu bewältigen. "Werden da eventuell Vorurteile zu einzelnen Gruppen den einen oder anderen vom Besuch des Hauses abhalten?", wurde gefragt. Da ist sich Mans sicher: "Ich glaube nicht, dass es in dieser Runde Vorbehalte gibt. So ein gemeinsam genutztes Haus wird im Gegenteil helfen, Menschen in anderen Lebenslagen besser zu verstehen." Gleichzeitig könne ein solches Gebäude einigen Menschen helfen, Schwellenängste zu überwinden. Die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes, die unter anderem Suchtkranke betreuen, glauben, dass es für manchen ihrer Klienten wichtig ist, dass bei einer multifunktionalen Nutzung nicht gleich erkennbar ist, ob sie zur Suchtberatung oder einem anderen Dienst gehen.

Einig waren sich alle, dass die Planung des Hauses sinnvoll und dringend ist. Allein die Institution des Mittagstisches ist unverzichtbar, denn immer mehr, vor allem ältere Menschen, können mit ihrer Rente nicht mehr auskommen und sind auf diese und ähnliche Unterstützung angewiesen. 2017 soll daher das Vorhaben realisiert werden, ist der Wunsch von Mans und Nipken.

Auf Anfrage von Margot Grüterich (Awo Wupperorte), bestätigte Mans, dass auch für diesen Außenbezirk ein Projekt geplant ist.

(RP)
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