Radevormwald Sirenen werden für Zivilschutz reaktiviert

Radevormwald · Am ersten Samstag im Monat heulen Sirenen. Früher alarmierten sie die Bevölkerung bei Notfällen, heute sind sie im Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr. Bald könnten sie wieder ins allgemeine Notfallsystem eingebunden werden.

 Eine der funktionstüchtigen Sirenen der Stadt ist auf dem Feuerwehrgerätehaus der Löschgruppe Herkingrade montiert. In dem Gebäude hat auch das DRK Dahlhausen seinen Sitz.

Eine der funktionstüchtigen Sirenen der Stadt ist auf dem Feuerwehrgerätehaus der Löschgruppe Herkingrade montiert. In dem Gebäude hat auch das DRK Dahlhausen seinen Sitz.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Die Alarmierung der Bürger in Notfällen als Zivilschutz ist wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Seit Mitte der 1990er Jahre haben Land und Kommunen nach dem Auslaufen des Katastrophenschutz-Gesetzes nur wenig Bedeutung beigemessen. Zeitweilig waren in Rade 23 Sirenen installiert. Älteren Bürgern sind Sirenen-Alarme noch ein Begriff. Alle paar Monate gab es früher an einem Morgen, meistens um 10 Uhr, einen etwa 15 Minuten dauernden Probealarm mit Sirenensignalen für unterschiedliche Notfälle. Im Falle eines bestimmten Signals sollten die Bürger ihre Rundfunkgeräte einschalten.

Im vergangenen Jahr hat das Land mittels einer Verordnung den Kreisen und Kommunen Hilfen beim Aufbau eines neuen Alarmierungssystems zugesagt. Am 13. April gibt es ein Treffen zwischen Vertretern des Kreises und der 13 oberbergischen Kommunen, um über ein einheitliches System für Oberberg zu sprechen, berichtet Kreisdirektor Jochen Hagt.

In Radevormwald ist vor vielen Jahren zum Ende der 1980er Jahre das flächendeckende Sirenen-System abgebaut worden. Einige, wie die Sirene auf dem Rathaus, sind aber auf die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr montiert geblieben und auch regelmäßig gewartet worden. Derzeit gibt es in der Stadt neun einsatzfähige Sirenen, meistens auf Dächern von Feuerwehr-Gerätehäusern, berichtet Jochen Knorz, Fachbereichsleiter Soziales und Ordnung. Standorte liegen zum Beispiel in Herbeck oder Herkingrade. "Wir können damit einen großen Teil der Bevölkerung erreichen", sagt Knorz.

Aktuell ist das Thema derzeit in der Löschgruppe Hahnenberg mit Gerätehaus in Feldmannshaus, berichtet Wilfried Fischer, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Rade und gleichzeitig auch stellvertretender Kreisbrandmeister in Oberberg. In Feldmannshaus liegt bereits ein neuer Mast, auf dem in den nächsten Wochen eine Sirene montiert werden soll, die einen großen Bereich im Osten der Stadt bis Hahnenberg und auf der anderen Seite in Richtung Ennepe-Talsperre erreichen soll. Bei der Sirene für Feldmannshaus handelt es sich um ein Modell, das bereits seit den 1960er Jahren im Einsatz war und jetzt wieder in Betrieb genommen wird.

Ein weißes Feld sieht Fischer für das Tal der Wupperorte. "Da werden wir sicher etwas tun müssen", sagt der Feuerwehrchef. Der Kreisdirektor möchte in dem Koordinationsgespräch verschiedene Systeme ins Spiel bringen. Dazu gehören die Sirenen als vergleichsweise einfache und erprobte Technik, der Einsatz des Internets (auch durch eine App) und die Alarmierung durch Radio Berg (sogenannte Direktdurchsagen). Ziel ist ein Rahmenvertrag, bei dem sich die Kommunen bedienen können, damit das wichtigste Ziel - die frühzeitige Information an die Bürger - erreicht wird.

Hagt weist auf die gute Zusammenarbeit der professionellen und ehrenamtlichen Strukturen in Oberberg hin. Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen wie Deutsches Rotes Kreuz oder DLRG übten regelmäßig dieses Zusammenspiel. In besonderen Notlagen wird im Notfallzentrum in Marienheide-Kotthausen ein Krisenstab eingerichtet, dem Jochen Hagt vorsteht. Profitiert von dieser guten Zusammenarbeit hatte Radevormwald beim Wupperunglück im September 2009.

(RP)
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