Radevormwald Sieben Gemeinden feiern großen Festgottesdienst zum Stadtjubiläum

Radevormwald · Ein ökumenischer Festgottesdienst auf dem Marktplatz, umgeben von Kirchturmspitzen und alten bergischen Häuschen - das war der Plan für den Tag der Deutschen Einheit. Kurzfristig zogen die sieben Gemeinden aus Rade Montagvormittag aber in die Reformierte Kirche am Markt um. Trotzdem war der Festgottesdienst zu "700 Jahre Radevormwald" unter dem Motto "Suchet der Stadt Bestes" etwas ganz Besonderes. Er lebte Einheit und Zusammenhalt.

"Ich träume schon lange von so einem Festgottesdienst, in dem viele Gemeinden zusammenkommen und zusammen für unsere Stadt und unsere Freiheit beten", sagte Pfarrer Jürgen Buttchereyt von der Lutherischen Kirchengemeinde. Er eröffnete die Feier und war stolz auf die vielen Gäste. Pastor i.R. Hartmut Hauschild vertrat die Martini-Kirchengemeinde und erinnerte an die Freiheit und an viele andere Gründe zur Dankbarkeit. "Wir dürfen den Frieden in unserer Stadt annehmen, er ist ein Geschenk Gottes. Wir dürfen ihn leben und bewahren."

Um die Frage "Was ist das Beste für Radevormwald?" zu beantworten, griff Pfarrer Dr. Dieter Jeschke von der Reformierten Gemeinde auf eine Anekdote aus seinem Leben zurück. "Bei einer Farb- und Stilberatung habe ich gemerkt, dass ich nicht immer weiß, was das Beste für mich ist. Vielleicht ist Gott der Farb- und Stilberater für unsere Seele und unsere Stadt", sagte er und legte das Vertrauen und die Entscheidungskraft in die Hände Gottes. "Wir müssen uns für seine Worte und Zeichen Zeit nehmen, dann kommt die Farbe ins Spiel."

Auch Pfarrerin Manuela Melzer sieht den Ursprung für die Suche nach "der Stadt Bestes" in den Handlungsweisen, die sich nach dem Glauben richten. "Stadtentwicklung ist, Menschen zu danken, die andere aufnehmen, Ideen haben, das Leben genießen, ihre Umwelt kritisch wahrnehmen und bereit sind, die vielen positiven Seiten zu sehen, die unsere Stadt hat", sagte sie und warnte davor, immer "zu wenig" zu sehen und ständige Kritik zu üben. Pfarrer Philipp Müller ließ Taten sprechen und baute mit Hilfe der Gemeinden eine Gebetswand für die Stadt. Alle Anwesenden hatten ihre Wünsche auf kleinen Holzklötzen festgehalten und reichten sie nach vorne. Wünsche, wie Freiheit, Toleranz oder mehr ehrenamtliches Engagement brachten die Gebetswand zum Stehen.

Einen Impuls für die Zukunft setzte Maria Kluge, die von den Bürgern aus den Wupperorten und Remlingrade erzählte. "Endlich rücken die Außenortschaften näher mit dem Stadtkern zusammen. Schade, dass unsere Kirchenhäuser immer noch nicht im Stadtlogo enthalten sind", sagte sie.

Am Festgottesdienst beteiligt waren auch Pastor Peter Bernshausen (Grafweg), Pfarrvikar Michael Weiler (Katholische Kirchengemeinde St. Marien und Josef) und Bürgermeister Johannes Mans. "Das Gefühl, das man heute spürt, habe ich auch vor einem Jahr gespürt, als ich nach Radevormwald gekommen bin. Es ist ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Ich will in meiner Position dafür sorgen, dass dieses Gefühl bestehen bleibt, dass neue Impulse gegeben werden und Unzufriedenheit abgebaut wird", sagte er.

Die Spenden des Gottesdienstes werden für die Begleitung der Flüchtlinge genutzt.

(trei)
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