Radevormwald Sekundarschule - Eltern weiter skeptisch

Radevormwald · 100 Eltern kamen zur Infoveranstaltung über die neue Schulform. Die Skepsis bleibt, aber die fundierten Antworten des ehemaligen Leiters der Hauptschule halfen bei der Entscheidungsfindung. Bis Dienstag läuft die Abfrage bei den Eltern.

 Die Fragen der Eltern bei der Informationsveranstaltung zeigten, dass sich viele Mütter und Väter intensiv mit der neuen Schulform auseinandergesetzt haben. Sie müssen jetzt Interesse bekunden - oder eben nicht.

Die Fragen der Eltern bei der Informationsveranstaltung zeigten, dass sich viele Mütter und Väter intensiv mit der neuen Schulform auseinandergesetzt haben. Sie müssen jetzt Interesse bekunden - oder eben nicht.

Foto: jürgen moll

Noch immer bestimmt die Frage der Schulwahl das Denken vieler Eltern von Grundschülern. Vor zwei Jahren lehnten die Eltern eine Sekundarschule ab, das Aus für die Hauptschule folgte. Aktuell haben die Eltern von Dritt- und Viertklässlern wieder die Chance, per Abstimmung die Schullandschaft in Radevormwald für das kommende Schuljahr mit der Einführung einer Sekundarschule zu verändern.

Es gab inzwischen schon viele Infoveranstaltungen zu diesem Thema. Auch die von der Stadt ins Internet gestellte Homepage informiert Eltern umfangreich über die neue Schulform. Aber die Skepsis bleibt. Daher hatte Bürgermeister Dr. Josef Korsten Dietmar Paulig, der vielen Radevormwaldern als ehemaliger Leiter der Hauptschule bekannt ist, als Referenten zu einer weiteren Informations- und Diskussionsrunde eingeladen. Alle Eltern der betroffenen Schuljahrgänge wurden schriftlich eingeladen, 100 kamen.

Paulig leitet die in Wermelskirchen vor zwei Jahren auch dort neu eingeführte Sekundarschule und konnte daher kompetent und aus erster Hand von Erfahrungen der Lehrer, Schüler und Eltern berichten. Auch Matthias Fischbach-Städing, Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) und potenzieller Kooperationspartner einer Sekundarschule, stand den Eltern für Fragen zur Verfügung. Korsten gab eine kurze Einführung in das Thema und erläuterte, warum eine Sekundarschule aus seiner Sicht wichtig für die Stadt und vor allem für die Schüler ist. Anschließend erläuterte Paulig seine neue Schule, sprach über Lehrpläne, Bücher und Lehrerschlüssel - aber vor allem über das Konzept, dass sich hinter der neuen Schulform verbirgt. "Wir können die Frage nach dem, was wir hier tun, kurz mit dem Satz beantworten: ,Wir machen Unterricht!'", sagte er. Dass sich dahinter aber einiges mehr verbirgt, ergänzte er sofort. "Wir haben ein paar Besonderheiten, die wir machen können, weil wir durch den Ganztagsunterricht mehr Zeit haben", sagte er. Paulig und seine Kollegen sehen in der neuen Schulform viele Chancen. "Wir haben ein Klima des Aufbruchs. Alle sind sehr motiviert, und das zeigt sich auch im Unterricht", sagt er. Wichtigstes Ziel seiner Sekundarschule sei es, die Kinder zum selbstverantwortlichen Lernen zu erziehen. Dazu werden teils recht komplexe Lehrmethoden angewandt, die die Schule nur deshalb leisten kann, weil sie im Vergleich zu anderen Instituten den besten Personalschlüssel hat.

"Unsere Kinder sind zufrieden, weil sie ihre Lernerfolge selbst erkennen können. Und bei den Kindern, die noch weit vom Ziel entfernt sind, können wir Probleme schnell erkennen und helfend eingreifen. Das ist so erfolgreich, dass wir Rückmeldungen von Eltern bekommen, die davon schwärmen, dass ihr Kind nun endlich 'tiefenentspannt' zu Hause ankommt", sagt Paulig. Er weiß aber auch, dass viele Eltern der neuen Schulform immer noch skeptisch gegenüber stehen. Daher lud er alle Väter und Mütter ein, seine Schule während der Unterrichtszeit einmal zu besuchen. "Wir sind eine offene Schule, sie können jederzeit kommen!", sagte er.

Die Fragen der Eltern zeigten, dass sich viele schon lange mit der Entscheidungsfindung auseinandergesetzt haben. Die Antworten von Paulig, direkt aus der Praxis erklärt, halfen dem einen oder anderen, befeuerten aber auch die Diskussionen, die nach der Veranstaltung noch lange andauerten.

(RP)
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