Radevormwald Schwimmkurse für Flüchtlingskinder

Radevormwald · Der Kinder- und Jugendring und die Reformierte Kirchengemeinde unterstützen das Projekt. Ein zweiter Kursus folgt.

 Die Flüchtlingskinder haben jede Menge Spaß im Becken und können schon nach wenigen Trainingseinheiten einige Züge im tiefen Wasser schwimmen.

Die Flüchtlingskinder haben jede Menge Spaß im Becken und können schon nach wenigen Trainingseinheiten einige Züge im tiefen Wasser schwimmen.

Foto: jürgen moll

Schwimmen zu können, ist für den Großteil der in Deutschland aufgewachsenen Kinder eine Selbstverständlichkeit. Die meisten der Flüchtlingskinder, die jetzt in Rade leben, können dies nicht. "Mir ist es beim Schulschwimmen aufgefallen, dass die Kinder zwar völlig angstfrei ins Wasser springen, dort aber nicht wissen, was sie machen müssen, um nicht zu ertrinken", sagt Christiane Frankenbach, die auch als Schwimmtrainerin im TSV aktiv ist. Nachdem sie mehrfach solche Jungen und Mädchen gerettet hat, entwickelte sich die Idee eines Schwimmkurses für Flüchtlingskinder. Wie wichtig das Angebot ist, beweist der tragische Tod eines 16-jährigen Flüchtlings, der am vergangenen Wochenende in der Aggertalsperre ertrank.

Auch Dirk Breuer und Jochen Kersting vom Radevormwalder Kinder- und Jugendring (RKJR) waren schnell von der Idee überzeugt, einen Schwimmkursus für Flüchtlinge anzubieten. "Wir haben einen Integrationsfonds gegründet, der dauerhaft integrative Arbeiten von Vereinen unterstützen soll. Dieser Schwimmkursus entspricht unseren Kriterien", sagen sie. Der Kinder- und Jugendring gab 900 Euro. "Sollten noch Hilfsmittel wie Badebekleidung, Schwimmbrillen oder Ähnliches gebraucht werden, würde wir da auch helfen", sagen beide. Dabei soll der Kursus nicht nur helfen, schlimme Unfälle zu vermeiden, sondern auch viele Teilnehmer in die Schwimmvereine bringen. Das hofft Christiane Frankenbach. So würde ein wichtiger Beitrag zur Integration geleistet. "Der TSV würde in diesen Fällen die Mitgliedsbeiträge sponsern", sagt sie.

Auch die Reformierte Kirchengemeinde unterstützt das Projekt finanziell. "Wir haben eine Diakoniekasse, die mit Spenden gefüllt wird. Dieses Geld soll, so der Wunsch der Gemeindeglieder, explizit sinnvoll und nachhaltig im Bereich der Flüchtlingshilfe eingesetzt werden", sagt Monika Wendet, Vorsitzende des Diakonieausschusses. Gemeinsam mit Pfarrer Dr. Dieter Jeschke freute sie sich, dass sie das Schwimmprojekt mit 500 Euro unterstützen konnte.

Das Geld wird für die Badmiete und die Trainerbezahlung benötigt. Mit der Summe kann nicht nur der laufende zehnwöchige Kursus bestritten werden, es reicht auch, um einen weiteren Anfängerkursus finanzieren zu können. "Das ist auch gut so, denn uns liegen noch 30 weitere Anmeldungen vor", sagt Christiane Frankenbach.

Zurzeit lernen 14 Jungen und Mädchen zwischen fünf und 14 Jahren ihre ersten Schwimmbewegungen. Alle waren Anfänger und können jetzt schon stolz einige Schwimmzüge im tiefen Wasser schaffen. "Die Kinder lernen sehr schnell", sagt Leia Hebbecker, die neben Robin Jaruschek sowie Jannis und Joshua Adamek als Trainer die Arbeit von Frankenbach unterstützt. Die Sprache ist kein Problem, auch wenn die Kinder aus Syrien, Iran, Irak oder Algerien stammen.

"Sie gucken mehr auf den Trainer", erzählt die Schwimmlehrerin, "Sie beobachten genau, machen das Gezeigte nach und sind sehr aufmerksam. Den Erklärungen der Trainer wird sofort Folge geleistet."

(gedi)
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