Thema Die A1 Schwere Unfälle: Helfer an Belastungsgrenze

Radevormwald · Die steigenden Unfallzahlen auf der Autobahn 1 belasten auch die Freiwilligen Feuerwehrleute, die dort im Einsatz sind.

 Bei diesem Unfall im Mai kam ein Wohnmobilfahrer auf der A1 ums Leben. Ein Sattelzugfahrer war am Ende eines Staus auf das Wohnmobil geprallt.

Bei diesem Unfall im Mai kam ein Wohnmobilfahrer auf der A1 ums Leben. Ein Sattelzugfahrer war am Ende eines Staus auf das Wohnmobil geprallt.

Foto: Miserius (Archiv)

Burscheid/Leverkusen Retten, Löschen, Bergen, Schützen: Die Einsatzbereiche der Freiwilligen Feuerwehr in Burscheid sind vielschichtig, doch die schwierigen Situationen häufen sich inzwischen. "Im Moment ist die physische und psychische Belastung für unsere Feuerwehrleute relativ stark", sagt Achim Lütz, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Burscheid. Denn: "In den letzten zwei Jahren hat die Unfallschwere auf der Autobahn 1 drastisch zugenommen. Hauptgrund hierfür ist die Brückensperrung für Lkw in Leverkusen."

Stadtbrandinspektor Lütz verzeichnet zudem einen Anstieg der Zahlen allgemein: "2015 hatten wir 48 Feuer- und 126 Hilfeleistungseinsätze. Das summierte sich auf 3216 Einsatzstunden. Dazu kamen Arbeiten zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft, Übungszeiten sowie Aus- und Fortbildungsmaßnahmen. 2016 verzeichnen wir eine weitere Steigerung auf bis jetzt bereits 140 Einsätze. Außerdem werden die Lehrgänge immer umfangreicher, da die Anforderungen permanent steigen."

Die Situationen, die psychisch belastend sind, wie Verkehrsunfälle mit Todesfolge, werden mit professioneller Hilfe verarbeitet. "Nach schwerbelastenden Einsätzen ist eine direkte psychosoziale Unterstützung sehr hilfreich. Durch ein Gespräch wird die Seele erleichtert, und nach einer gewissen Zeit werden die Vorkommnisse ein zweites Mal besprochen. Das hat sich bewährt", betont der Burscheider.

Auch der gesellschaftliche Wandel beeinflusst die Leistungsfähigkeit der Feuerwehrleute: "Die Menschen haben immer weniger Zeit und mehr Stress." Außerdem seien es Freiwillige, die neben ihrem Job auch noch eine Familie hätten. "Die Tagesverfügbarkeit ist zwischen 6 und 18 Uhr dementsprechend stark reduziert." Deshalb würden bei einer Alarmierung statt nur einem einzigen Löschzug jetzt bis zu vier Züge benachrichtigt, erläutert der Chef der Löschzüge Burscheid, Hilgen, Dierath und Paffenlöh. "Dank dieser Steuerung hatten wir noch keinen Fall, bei dem wir zu wenig Leute waren." Die generelle Mannschaftsstärke sei zufriedenstellend, aber ausbaufähig. "Wir verfügen über 130 aktive Feuerwehrleute. Mit dieser Zahl kommen wir klar. Aber eine Steigerung auf 150 würde ich begrüßen."

Dass die Feuerwehr Burscheid Anfang 2016 für ihr soziales und ehrenamtliches Engagement zum "Burscheider des Jahres" ausgezeichnet wurde, macht den 56-Jährigen stolz: "Besonders, da wir als Gruppe geehrt und von den Bürgern vorgeschlagen worden sind."

Teamgeist und Kameradschaft sind bei den Freiwilligen nicht nur Floskeln. Nach Übungen und Einsätzen sitzen sie noch zusammen. Und genau dieser Zusammenhalt ist es, der auch den Nachwuchs der Elf- bis 17-Jährigen anlockt. Ende 2014 waren knapp 30 bei der Jugendfeuerwehr, heute sind es 41 Kinder und Jugendliche. "Fast 100 Prozent unserer Jugendlichen können mit Erreichen des 18. Lebensjahres in die aktive Wehr überführt werden."

(RP)
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