Radevormwald Schüler legen Blumenkranz nieder

Radevormwald · Das Gesteck aus Gerbera und Rosen stach in orangegelb aus dem Nebelschleier heraus, der den Kommunalfriedhof umhüllt hatte.

 Sandra Pahl, Walter Ulber (v.l.) und die sieben Klassensprecher der Geschwister-Scholl-Schule legten gestern zum Gedenken einen Kranz nieder.

Sandra Pahl, Walter Ulber (v.l.) und die sieben Klassensprecher der Geschwister-Scholl-Schule legten gestern zum Gedenken einen Kranz nieder.

Foto: Moll

Die Sprecher der sieben Klassen an der Geschwister-Scholl-Schule waren gestern Mittag mit Sandra Pahl und Walter Ulber von der Schulleitung zum Mahnmal gefahren, um der Opfer des Zugunglücks vom 27. Mai 1971 zu gedenken. Es herrschte eine nachdenkliche Stimmung am Mahnmal, weil sich die 13- bis 16-Jährigen der Bedeutung der Geste bewusst waren: Bereits in den Tagen, bevor sich das Unglück zum 45. Mal jährte, hatte die Schule sie erneut aufgeklärt.

"Die Klassenlehrer haben uns alte Berichte gezeigt und von dem Unglück erzählt", sagte Tobi (13). Für ihn und einige Klassenkameraden war es der erste Berührungspunkt mit dem traurigen Ereignis. Denn in der Schule selbst, im Schulgebäude an der Herrmannstraße, erinnert nichts an das Unglück. Und dass viele Radevormwalder seither zu diesem Thema schweigen, ist sicher ein Grund dafür. Als die Gruppe an den Gräbern stand, erinnerte sich Walter Ulber zurück. "Am Tag danach ging ich in die Stadt. Die Leute haben sich kaum angeguckt. Sie haben aus Betroffenheit geschwiegen." Vorwürfe, Spannungen, Verbitterung habe es gegeben. Laut Ulber sei es vor allem Schulleiter Maurer gewesen, der viele Materialien gesammelt und Informationen aufgehoben hatte.

Die Schüler sind auch durch die eigene Familie konfrontiert worden. "Als ich sechs war, sind wir hergezogen, da hat mir meine Oma davon erzählt", sagte Laura. Der Zehntklässler Levin hat von dem Unglück am 40. Gedenktag vor fünf Jahren in der Schule erfahren. "Die alten Zeitungsberichte haben es spürbar gemacht, auch wenn es lange her ist", sagte er. Seine Worte zeigen deutlich, warum das Gedenken so wichtig ist - damit die Tragödie nicht in Vergessenheit gerät. "Wir haben es immer so gehalten, dass wir an den Jahrestagen gedacht haben", sagte Ulber.

(ball)
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