Radevormwald Schockbilder zeigen Wirkung bei Schülern

Radevormwald · Für die Oberstufe des Theodor-Heuss-Gymnasiums veranstaltete die Polizei gestern einen "Crash-Kursus NRW". Mit Bildern und Erzählungen wurden die Jugendlichen für Verkehrsunfälle sensibilisiert.

 Tödlicher Unfall auf der Bundesstraße 483 am 16. Oktober: Hier verlor ein Motorradfahrer wegen überhöhten Tempos sein Leben.

Tödlicher Unfall auf der Bundesstraße 483 am 16. Oktober: Hier verlor ein Motorradfahrer wegen überhöhten Tempos sein Leben.

Foto: treiber

Larissa Stapf fährt seit zwei Jahren Motorrad und verhält sich im Straßenverkehr stets vorsichtig und vorausschauend. Wie wichtig aufmerksames Fahren ist, lernten sie und ihre Mitschüler gestern beim "Crash Kursus NRW" der Polizei am Theodor-Heuss-Gymnasium.

Mit Fotografien von erschütternden Verkehrsunfällen sowie mit Berichten von Augenzeugen und Rettungskräften wurden die Gymnasiasten der elften und zwölften Jahrgangsstufe für Verkehrsunfälle und ihre möglichen Folgen sensibilisiert. "Besonders die Schilderungen der Einsatzkräfte haben mir gezeigt, dass mein vorsichtiges Verhalten richtig ist", sagte die 18-Jährige.

Ihre Mitschülerin Kira Knipping will ihren Führerschein bald machen und war von den gezeigten Unfällen erschüttert. "Man weiß zwar eigentlich, wie Unfälle aussehen, aber solche Bilder sieht man nicht oft. Besonders die Verletzungen der Opfer haben mich schockiert", sagte sie. Die Veranstaltung habe sie sensibilisiert für den Straßenverkehr - und zu noch größerem Respekt vor hohen Geschwindigkeiten. Neben Augenzeugen und Rettungskräften, die von ihren Erlebnissen erzählten, waren bei der Präventionsveranstaltung auch Seelsorger vor Ort. Die sind nicht nur im Falle eines Unfalls wichtig, sondern auch bei der Vorstellung von emotional belastendem Material.

"Es gibt natürlich sensible Schüler, die solche Schockbilder nicht gut ertragen können oder sogar selber einen Unfall miterlebt haben. Deswegen bin ich froh, dass heute Unfallseelsorger dabei waren", sagte Oberstufenkoordinator Thomas Pilder.

Anna König zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit. "Mir hat gut gefallen, dass der Ton nicht belehrend war, sondern mit unseren Emotionen gearbeitet wurde. Das ist wahrscheinlich auch viel effektiver", sagte die Schülerin der Oberstufe. Besonders die Geschichten von Unfallopfern, die ihre Erfahrungen und ihren Leidensweg mit den Schülern teilten, zeigten Wirkung.

Die Polizei war mit dieser Informationsveranstaltung bereits zum dritten Mal am Theodor-Heuss-Gymnasium und stuft die Aufklärung von jungen Erwachsenen als wichtig ein. Polizeihauptkommissar Frank Rösner warnte die Schüler vor allem vor der Ablenkung am Steuer. "Handys kommen am besten in den Kofferraum. Der Missbrauch von Alkohol führt auch immer wieder zu Unfällen", sagte er. Von den Verkehrsunfällen im Oberbergischen Kreis, bei denen Menschen verletzt oder getötet werden, werden 22 Prozent von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verursacht. Das ist viel, denn der Anteil aller jungen Fahrer liegt im Oberbergischen Kreis nur bei acht Prozent.

Mit dem "Crash Kursus NRW" hat Frank Rösner seit 2012 mehr als 10 300 Schüler im Oberbergischen erreicht. "Diese Aufklärung soll fortgesetzt werden. Die Schüler zeigen sich immer einsichtig und lassen sich auf das Konzept ein", sagte Frank Rösner.

(RP)
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