Radevormwald/Hückeswagen Schilderklau ist Straftat und kein Streich

Radevormwald/Hückeswagen · Während in der Nachbarstadt Hückeswagen in der vergangenen Woche unbekannte Täter vier Ortsschilder abmontiert und an anderer Stelle wieder angebracht haben, hat Radevormwald mit diesem Problem seit längerem zu kämpfen.

 Schon im Dezember 2015 hatten Unbekannte dieses Ortseingangsschild in Erlenbach abmontiert. Aufgetaucht ist es bislang noch nicht. In Hückeswagen häuften sich vergangene Woche Fälle des dubiosen Schilderklaus.

Schon im Dezember 2015 hatten Unbekannte dieses Ortseingangsschild in Erlenbach abmontiert. Aufgetaucht ist es bislang noch nicht. In Hückeswagen häuften sich vergangene Woche Fälle des dubiosen Schilderklaus.

Foto: lutz aldermann

Eine dubiose Geschichte um abmontierte Ortseingangsschilder sorgte vergangene Woche für viel Unruhe in Hückeswagen. Unbekannte Täter hatten vier gelbe Schilder in der Schloss-Stadt abmontiert und in drei Fällen in der Nachbarstadt Wuppertal wieder aufgehangen. Ein Schild, das in Fronhausen hing, hatten die Unbekannten an der Ausfahrt der A 1 in Schwelm/Langerfeld montiert. Dagegen verschwunden bleibt ein Schild, das an der Kreisstraße 1, Wiehagen Richtung Remscheid-Engelsburg, hing. "Keine Ahnung, wo das wieder auftauchen wird, aber die K 1 ist ja nicht gerade wenig befahren, das ist sonderbar und dreist, dass dort jemand unerkannt ein Schild demontiert", sagt Roland Kissau vom Hückeswagener Ordnungsamt. Mittlerweile hat die Stadt für das Schild aus Fronhausen Anzeige erstattet.

Die anderen Schilder hingen an der Kreisstraße 11, Brücke, Richtung Pixberg (wieder aufgetaucht am Ortseingang in Wuppertal-Heckinghausen) und an der K 11, Aue, Richtung Mickenhagen (wieder aufgetaucht am Ortseingang Wuppertal Bundesstraße 7 auf Höhe eines Hähnchen-Schnellrestaurants).

Dass die Serie des Schilderklaus anhält, erfuhr Kissau im Gespräch mit dem Streckenwart der Straßenmeisterei. Er berichtete ihm, dass auch in Radevormwald-Heide ein Ortseingangsschild abmontiert wurde und bislang nicht wieder aufgetaucht ist. Norbert Petri, Leiter des Betriebshofs, kennt das schon. "Vor vier Wochen wurde ein Schild in Wönkhausen entfernt, vor zwei Monaten zweimal das Schild, das in Erlenbach im Industriegebiet hing", berichtet er. Als die Schilder erneuert wurden, verschwand eines sofort wieder, so dass sich Petri und seine Mitarbeiter eine neue Taktik überlegen mussten. "Wir haben die Schilder wieder montiert und die Schrauben zusätzlich gesichert, so dass nun ein leichtes Abmontieren nicht mehr möglich ist", sagt er. Leider müsse man so etwas in der heutigen Zeit tun, um weitere Diebstähle zu vermeiden.

Während in Radevormwald bislang keines der abmontierten Schilder wieder aufgetaucht ist, sind die Hückeswagener Schilder mittlerweile aus Wuppertal wieder in der Schloss-Stadt eingetroffen und werden nun schnellstmöglich vom Bauhof montiert. Strafanzeige gegen Unbekannt wird auf jeden Fall gestellt, aber zumindest in drei Fällen nicht von der Stadt Hückeswagen, denn die Schilder hingen an Kreisstraßen - und für die ist der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig.

Nach Rücksprache mit der Straßenmeisterei erfuhr Kissau, dass ein solches Schild 120 Euro kostet, wenn es neu angeschafft werden muss. Er kann sich nicht vorstellen, warum jemand Ortseingangsschilder abmontiert und anderswo wieder aufhängt.

Auch in den sozialen Netzwerken ist der außergewöhnliche Schilderklau in Hückeswagen ein Thema: "Genial, endlich hat Wuppertal auch mal ne schöne Ecke", macht sich einer über die dubiose Geschichte lustig. Und ein anderer merkt an: "Ist zwar verboten, aber doch irgendwie lustig. Die Täter oder besser gesagt die Clowns haben keinen verletzt, und Steuergelder werden sowieso in Millionen verschleudert, da kommt es auf die paar Kröten für das Umsetzen und Zurücksetzen auch nicht mehr drauf an." Und ein Dritter denkt an die Eingemeindung von Wuppertal zu Hückeswagen: "Genau, wir gemeinden jetzt Teile von Wuppertal ein", schreibt er.

Ähnliche Fälle sind Polizeipressesprecherin Monika Treutler bislang nicht bekannt. Etwas zu den Hintergründen oder den Absichten der Täter zu sagen, sei reine Spekulation. "Auch wenn man zunächst vielleicht schmunzelt, das unbefugte Handeln kann weitreichende Folgen haben", warnt Treutler potenzielle Nachahmer.

Anzeige gegen Unbekannt könne auf jeden Fall wegen Diebstahls gestellt werden, möglicherweise auch wegen Sachbeschädigung und wegen eines Verstoßes gegen Verkehrsrecht. "Denn die abmontierten Schilder haben auch Konsequenzen für Autofahrer, die nicht mehr erkennen können, ob sie sich in einer geschlossenen Ortschaft befinden. Das wirkt sich auch auf das Tempo aus", sagt die Sprecherin der Polizei.

Die Aktion klinge nach einem "Dummen-Jungen-Streich", könne bei einem schweren Unfall aber weitreichende Folgen haben.

(RP)
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