Radevormwald Russische und ukrainische Folklore in Rade

Radevormwald · Zu einem beeindruckenden Konzert mit Romina Klotz kamen mehr als 80 Besucher ins Bürgerhaus.

 Romina Klotz präsentierte mit ihren Musikerkollegen ein beeindruckendes Konzert voller Emotionen, aber auch mit politischen Botschaften.

Romina Klotz präsentierte mit ihren Musikerkollegen ein beeindruckendes Konzert voller Emotionen, aber auch mit politischen Botschaften.

Foto: hertgen

Mit Liedern und Gedichten über Liebe und Romanzen gegen Krieg und Waffengewalt, für mehr Frieden und Völkerverständigung zu werben - das war das Anliegen der gebürtigen Ukrainerin Romina Klotz aus Radevormwald, als sie Samstagnachmittag gemeinsam mit vier russisch-stämmigen Künstlern zu einem Konzert ins Bürgerhaus einlud. Unter dem Motto "Liebes Leben" präsentierten die Künstler einen kurzweiligen Kulturnachmittag, dem längst nicht nur Osteuropäer beiwohnten.

Mehr als 80 Besucher erfreuten sich an dem etwas anderen Konzertangebot. In Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Juliane Dyes, war es das dritte Konzert, dass Romina Klotz mit russischer und ukrainischer Klassik und Folklore präsentierte. Aus gegebenen Anlass stand das Konzert diesmal allerdings nicht nur unter dem kulturellen Aspekt, sondern transportierte auch ein politisches Statement. "Kunst kann Menschen zusammenbringen, Kriege und Machtkämpfe überwinden", sagte Romina Klotz im Anschluss an das zweistündige Konzert. Ein Jahr lang, seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts mit Russland, hatte Klotz mit ihren Musikerkollegen Oleg Guitelman, Dimitri Metzler und Helena Kochmarik sowie Literatin Olga Bruch an dem Programm gearbeitet. Entstanden ist ein Konzerterlebnis mit einer interessanten Mischung aus emotionalen, leidenschaftlichen, nostalgischen, aber auch hoffnungsvollen Liedern und Gedichten in russischer, ukrainischer und deutscher Sprache.

Das Publikum, der fremden Sprache mächtig oder nicht, genoss die Darbietung, verfolgte konzentriert und gebannt Lyrik und Melodie. Transportiert wurden Emotionen wie Sehnsucht, Hoffnung und Liebe, die auch ohne Sprachkenntnisse deutlich wurden.

Die russischen und ukrainischen Volkslieder erinnerten an leidenschaftlich-französische Chansons oder auch an portugiesische Fado-Musik, geladen voller Nostalgie und Sehnsucht. Auch daran ließ sich erkennen, dass jenseits von Geografie, Wirtschaft und Politik Kunst und Kultur verbindende Elemente in Europa sind, die es zu schützen gilt. Emotional berührt äußerte sich Romina Klotz: "Dieses Konzert sollte die Menschen aufmuntern, ihnen Hoffnung und Freude bringen", sagte die ukrainische Sängerin und Initiatorin, die bereits seit 20 Jahren in Radevormwald eine Heimat hat. Hier fühlt sie sich wohl. "Es hat zwar lange gedauert, aber jetzt fühle ich mich hier heimisch."

Kontakte in ihre alte Heimat pflegt sie dennoch. Vergangenen Sommer reiste sie in die Ukraine, wo sie das Leid und die Angst der vom Krieg bedrohten Menschen erlebte. "Es hat mir in der Seele weh getan, und es schmerzt immer noch", sagte sie. "Ich selbst habe sehr viele russische Freunde, singe selbst russische Lieder." Ihr Verhältnis zu Russland habe sich auch trotz des Krieges nicht verändert. Sie versteht, dass der Konflikt ein reiner Machtkampf ist und nichts mit der Gesellschaft zu tun hat. Russen und Ukrainer seien nicht verfeindet.

Das beste Beispiel dafür gaben die Künstler am Samstagnachmittag selbst im Bürgerhaus ab, die trotz allem gemeinsam Freude und Liebe ausstrahlten. "Man muss das Leben einfach genießen", sagte Romina Klotz. "Zufriedenheit, das ist auch Freude."

(sebu)
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