Radevormwald Rheinisches Landestheater zeigt die Stücke für die Saison 2017/2018

Radevormwald · Im kleinen, fast schon gemütlichen Rahmen präsentierte ein Schauspieler-Quartett des Rheinischen Landestheaters Neuss gestern Mittag eine Auswahl an Stücken für die Spielzeit 2017/18. Dazu fungierte der Mehrzweckraum im Bürgerhaus als "große Bühne", organisiert vom Kulturkreis. Reiner Ortmann vom Landestheater gab eine kurze Erklärung zum Spielzeitmotto "Mäßigung". Das sei ein relevantes Thema, das das derzeitige Motto "Tapferkeit" gut ablösen könne. Die Darsteller Anna Lisa Grebe, Juliane Pempelfort, Pablo G. Pinilla und Philipp Alfons Heitmann zeigten sich sonnenbebrillt unter der Regie von Sebastian Zarzutzki und Kai Wolters als weise Musen, die die Zuschauer in die jeweiligen Stücke einführten.

 Fast wie ein Ratespiel präsentierte gestern ein kleines Ensemble des Rheinischen Landestheaters Neuss einen Auszug aus den neuen Stücken.

Fast wie ein Ratespiel präsentierte gestern ein kleines Ensemble des Rheinischen Landestheaters Neuss einen Auszug aus den neuen Stücken.

Foto: jürgen moll

Fast schon wie ein Ratespiel waren die Stücke als Minutensteaks schauspielerisch verpackt. Die Zuschauer mussten wachsam sein, wollten sie den roten Faden der Darstellungen nicht verlieren. Die Präsentation vom Stauspiel "Ungefähr gleich" mit dem Untertitel "Ein kurzer Traum vom Glück" von Jonas Hassen Khemiri war eine Herausforderung für die Darsteller, besonders für Grebe und Pempelfort. Sie schlüpften in die Rolle der Kioskbesitzerin Martina, die von einem eigenen Öko-Hof träumt. Dazu sprachen die Schauspielerinnen die langen Texte äußerst schnell und präzise im Gleichklang. Kein Verhaspeln, keine Stockung. Eine große Darbietung - ein Genuss, den beiden zuzuhören. In dem Stück werden fünf Personen gezeigt, die um den Anschluss an die ökonomische Entwicklung bemüht sind und unterschiedliche Strategien verfolgen.

Die Vorstellung des Stückes "Das kalte Herz" von Rebekka Kricheldorf nach Wilhelm Hauff erinnerte an das heitere Beruferaten mit Robert Lemke in "Was bin ich?". Was Peter Munk, der Köhler aus dem tiefen Wald, sich so alles vorstellen kann, in Sachen Beruf und Wohlstand. Drei Wünsche habe er frei beim "Glasmännlein", dem guten Waldgeist. Doch der Köhler kommt schnell auf viel zu viele Wünsche. Das Männlein wundert sich. Die Sache sei doch einfach. Eine WunschErfüllung reiche aus. Der Köhler solle sich nur den Verstand wünschen - und schon könne ihm ein unbeschwertes Leben garantiert sein.

Während das kleine Ensemble den Gästen die Stücke sauber servierte, ließ es eine Portion Verwirrspiel einfließen. Dazu boten die Schauspieler das Stück "Schlaraffenland", ein Recherche-Projekt, scheibchenweise an. So flogen die gebratenen Tauben zwischen zwei anderen Stücken daher, oder gegrillte Fische schwammen vor einem "Floh im Ohr", einer Komödie von Georges Feydeau.

Die Zuschauer konnten sich später bei Getränken und Häppchen in der Stadtbücherei austauschen und ihre Favoriten wählen. Das letzte Wort hat nun der Kulturkreis. Zur Bespielbarkeit des Bürgerhauses wegen der Brandschutzsanierung sagte der Vorsitzende Michael Teckentrup: "Für die neue Spielzeit werden wir uns terminlich mit der Stadt und dem Landestheater gut abstimmen. Das ist Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf."

(sig)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort