Radevormwald/Remscheid Remscheid interessiert an Rader Waldkita

Radevormwald/Remscheid · Waldkindergarten der Kita Sprungbrett dient Stadtvertretern aus der Nachbarkommune als Vorbild.

 Lena Dürholt (l.) und Kirsten Feldhoff (r.) sind die Erzieherinnen in der Waldgruppe der städtischen Kindertagesstätte "Sprungbrett".

Lena Dürholt (l.) und Kirsten Feldhoff (r.) sind die Erzieherinnen in der Waldgruppe der städtischen Kindertagesstätte "Sprungbrett".

Foto: Moll (archiv)

Alle Jahre wieder stellen die Kindergartenbedarfsplanungen für die Kommunen einen enormen Aufwand dar. Erstmals fand jetzt unter Mitwirkung von Bürgermeister Johannes Mans und des Dezernenten für Bildung, Jugend, Soziales, Gesundheit und Sport der Stadt Remscheid, Thomas Neuhaus, ein interkommunaler Erfahrungsaustausch zwischen den Städten Radevormwald und Remscheid statt.

Dabei ging es vor allem um Möglichkeiten und Erfahrungen, wie die Kindergartenbedarfsplanung umgesetzt werden kann. Ziel beider Städte ist die Schaffung neuer Betreuungsplätze im Kindergartenbereich. Nach dem fachlichen Austausch besuchte die Gruppe zum Abschluss die neue Waldgruppe der Kindertageseinrichtung Sprungbrett. Neuhaus wurde begleitet von Werner Grimm, Projektkoordinator für den Ausbau der Kindertagesbetreuung in Remscheid, Sabine Ibach als Expertin des Fachdienstes Umwelt sowie Peter Nowack, Abteilungsleiter im Fachdienst Jugend, Soziales und Wohnen.

In Rade wurden sie begrüßt von Sönke Eichner, Amtsleiter für Schule, Kultur und Sport, Brigitte Gajdzinski, Mitarbeiterin für Kindertageseinrichtungen, sowie Bürgermeister Johannes Mans.

Dabei fungierte der neue Waldkindergarten als Beispiel für eine gelungene Betreuung der Kinder. Die Remscheider interessierten sich für den einige hundert Meter von der eigentlichen Kita entfernt in einem Waldstück stehenden Bauwagen. Er bietet den 20 Kindern zwischen drei und sechs Jahren alles, was ein Kindergarten zu bieten hat - auf kleinem Raum. Der Wagen ist beheizt, es gibt Strom und eine eingebaute Toilette. Wie in einem richtigen Kindergarten wird an Tischen gespielt und gebastelt. Durch eine kleine Hochebene wurde eine Ecke zum Bauen und eine weitere zum Kuscheln und Lesen eingerichtet.

Gemeinsam mit den Erzieherinnen können die Kinder im Wald einiges erleben: Direkt vor dem Kita-Wagen ist ein kleiner Platz, der an trockenen Tagen zu Bewegung und Spiel einlädt. Auf dem Boden liegen Mosaike und Figuren, die die Kinder aus Naturmaterialien gestaltet haben. Fast jeden Tag geht es in den Wald. Da wird der Bachlauf aufgesucht, um mit Wasser und Matsch zu spielen, Staudämme zu bauen, Pflanzen und Tiere zu beobachten.

"Die Natur bietet Kindern vielfältige Erfahrungsräume, aber auch andere Herausforderungen und Gefahren als in einer normalen Kita", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Remscheid. Eltern müssten um diese Besonderheiten wissen, wenn sie sich für ihr Kind zum Besuch eines Waldkindergartens entscheiden. Wichtig seien die naturbezogenen Lernerfahrungen und jede Menge Möglichkeiten zum kindlichen Forschen. Für Risiken hat die Stadt Rade nach Ansicht der Remscheider Vertreter vorbildliche Lösungen gefunden: Bei Sturm werden die Kinder unter dem Dach der Kindertageseinrichtung betreut. Auch die Lage des Kita-Wagens ist wohl überlegt, so dass ein Notarzt den Platz schnell erreichen kann.

Auch Remscheid biete mit seinem waldreichen Stadtgebiet viele Möglichkeiten, sich in der Natur aufzuhalten. Es gelte zu prüfen, ob auch Eltern in Remscheid diese besondere Art der Einrichtung in Anspruch nehmen würden, denn der Waldkindergarten erfülle auch am Lernort Natur alle Bildungsaufgaben, die das Kinderbildungsgesetz den Kindergärten aufträgt. Rade ist diesen Weg gegangen, für Remscheid beginnt jetzt die Prüfung.

(RP)
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