Radevormwald Realschule wird noch internationaler

Radevormwald · Zehn Schüler besuchen die internationale Klasse der Realschule. Betreut werden sie drei Stunden am Tag von Lehrerin Natalia Geppert, dem pensionierten Michael Jägers und wechselweise anderen Kollegen. Eine neue Stelle ist genehmigt.

 Natalia Geppert und Michael Jägers begleiteten gestern den Unterricht der internationalen Klasse. An der Karte können die Kinder ihre Herkunftsländer erkennen und zeigen.

Natalia Geppert und Michael Jägers begleiteten gestern den Unterricht der internationalen Klasse. An der Karte können die Kinder ihre Herkunftsländer erkennen und zeigen.

Foto: Nico Hertgen

Die Geschwister-Scholl-Schule hatte im vergangenen Jahr eine internationale Klasse eingerichtet. Da die Plätze aber alle besetzt sind, ist jetzt auch die Realschule diesen Weg gegangen. Zehn Schüler gibt es, weitere können täglich dazu kommen, sagt Schulleiter Ralf Grünewald. Die Kinder kommen aus verschiedenen Ländern, von Italien bis Syrien oder dem Irak. "Bei einigen Kindern aus Osteuropa haben die Eltern hier eine Arbeitsstelle, die Kinder sind nachgezogen und lernen jetzt Deutsch", sagt Grünewald. Andere seien als Flüchtlinge nach Rade gekommen.

Narek, der noch elf Jahre als ist und bald zwölf wird, stammt aus Armenien. Er kann sich in Armenisch, Russisch, Englisch und inzwischen auch Deutsch verständigen. Auf einer großen Landkarte zeigen die Schüler Besuchern, Lehrern und anderen Mitschülern, aus welchen Teilen der Welt sie kommen. "Wir stehen in ständigem Austausch mit den anderen Schulen", sagt Grünewald. Als Sandra Pahl von der Hauptschule signalisierte, dass ihre internationale Klasse ausgereizt sei, hat der Realschulleiter die neue Klasse mit frei werdenden Stunden (geschlossene Realschulhalle) zusammengestellt. "Die Kollegen helfen sehr gut", sagt Grünewald.

Ein Vorteil sei auch, dass Natalia Geppert Russisch spricht und dadurch Hilfestellungen geben kann. "Wenn gedolmetscht werden muss, helfen uns manchmal auch Schüler anderer Klassen", berichtet Grünewald. Michael Jägers ist vor zwei Jahren in den Ruhestand getreten. Ehrenamtlich kommt er jetzt in die alte Schule, um den ausländischen Schülern zu helfen und ihnen die deutsche Sprache näher zu bringen.

Bei der Beschaffung der Unterrichtsmaterialien ist die Schule kreativ. "In Österreich gibt es sehr gutes Material für Deutsch als Fremdsprache. Über unsere Comenius-Partnerschule haben wir gute Unterstützung bekommen", sagt der Realschulleiter. Eine Erstausstattung erhalten die Schüler von der Schule. "Wir finanzieren das mit Spendengeld aus dem Sponsorenlauf", sagt erzählt der Realschulleiter unserer Zeitung..

Die Frage, wer welche Schule besucht, wird mit den Sozialarbeitern der Stadt abgesprochen. Fünft- und Sechstklässler besuchen meistens die Realschule. Je nach Vorkenntnissen und Schulbesuch in der alten Heimat werde eine Schule ausgesucht. Das könne durchaus auch das Theodor-Heuss-Gymnasium sein. "Wir versuchen in der ersten Zeit herauszufinden, welche Kenntnisse die Kinder haben. Drei Stunden wird Deutsch am Tag gelernt. Individuell wird der Fachunterricht eingebunden. "Die Kinder sollen in den ersten beiden Stunden und ab der fünften oder sechsten in ihren Klassen unterrichtet werden, damit sie den Kontakt zu den Gleichaltrigen finden", sagt Grünewald.

Positiv findet er, dass seiner Schule ab 15. Dezember eine weitere Stelle für den internationalen Unterricht von der Bezirksregierung in Köln genehmigt worden ist. Aus eines Liste werden jetzt Stellensuchende konkret angesprochen. "Das ist für den Oberbergischen Kreis nicht so einfach. In Bonn bewerben sich auf eine Stelle 160 Leute, in Rade suchen wir", sagt Grünewald. Bedingung für die Einstellung ist, dass der neue Kollege sich in Deutsch als Fremdsprache weiterbilden lässt.

(RP)
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