Radevormwald Politiker wollen das Beste für den Kreis

Radevormwald · Bei der Podiumsdiskussion der Bundestagskandidaten Oberbergs wurden zahlreiche Themen angesprochen. Die Lösungsansätze waren sehr unterschiedlich. Drei Stunden dauerte der faire Schlagabtausch in der Martini-Gemeinde.

Eigentlich haben die Bundestagskandidaten alle ein gemeinsames Ziel: Sie wollen das Beste für die Region. Daher waren die unterschiedlichen Meinungen bei der Podiumsdiskussion am Samstagnachmittag in der Martini-Gemeinde beim Blick auf die Heimat auch nicht so groß. Zumindest nicht groß genug, um sich einem verbalen Schlagabtausch zu liefern. Kritische Anmerkungen und gezielte Angriffe unterbanden die beiden Moderatoren Friedel Müller und Pfarrvikar Florian Reinecke direkt - auch zugunsten der Einhaltung des Zeitrahmens.

Rund 70 Zuschauer verfolgten die politische Diskussion, zu der der Senioren-Treff eingeladen hatte. Fünf Bundestagskandidaten stellten sich vor: Dr. Carsten Brodesser (CDU und möglicher Nachfolger von Klaus-Peter Flosbach), Michaela Engelmeier (SPD, Bundestagsmitglied über die Landesliste seit 2013), Diyar Agu (Die Linke), Michael Braun (Bündnis 90/Die Grünen) und Jörg Kloppenburg (FDP).

Der Kandidat der Grünen traf mit 25-minütiger Verspätung ein - der Landwirt aus Reichshof musste erst einem Kalb mit einem Tierarzt per Kaiserschnitt den Start ins Leben ebnen. "Aus der Praxis für die Praxis", kommentierte Friedel Müller das Engagement.

In vier Themenblöcken wurden die wichtigsten Themen wie Haushalt und Finanzen, Sicherheit, Integration, Soziales, Gesundheit, Familie und Bildung angesprochen. Nach der ersten Hälfte der Diskussionsrunde merkte der Pfarrvikar an: "Eigentlich können sich alle brüderlich die Hand geben, denn die Unterschiede sind gering."

Gewohnt souverän gab sich Michaela Engelmeier, die bereits zum vierten Mal kandidiert. Sie nahm klar Stellung zu sämtlichen Themen, verteidigte Entscheidungen ihrer Partei und gab auch Fehler im Laufe der Legislaturperiode zu.

Den meisten Besuchern noch unbekannt war Dr. Carsten Brodesser. Er nutzte die Chance, sich den Wählern vorzustellen. "Ich kandidiere das erste Mal für den Deutschen Bundestag und werfe meinen Hut in den Ring", sagte der CDU-Kreisvorsitzende aus Lindlar. Als "Pechvogel" bezeichnete Friedel Müller den FDP-Kreisvorsitzenden Jörg Kloppenburg, der durch einen Formfehler sein mögliches Bundestagsmandat verloren hat (unsere Redaktion berichtete). "Ich kandidierte dennoch als Direktkandidat. Für den Wähler ändert sich nichts", versicherte Kloppenburg.

Keinen leichten Stand zwischen den "alten Hasen" der Politik hatte der Kandidat der Linken, Diyar Agu. Mit gerade einmal 17 Jahren konnte er sich aber dennoch in der Diskussionsrunde behaupten und viele Themen aus Sicht der jungen Menschen beleuchten. "Ich möchte mitbestimmen für eine sichere Zukunft", sagte der Abiturient und baldige Student.

Besonderes Interesse weckten die Diskussionen zur medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen und der Zwei-Klassen-Medizin von privat und gesetzlich Versicherten. Hier stellten die Kandidaten die unterschiedlichen Lösungsansätze ihrer Parteien vor. Die überwiegend anwesenden Senioren stellten ebenso Fragen zur Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kreis, zur Flüchtlingspolitik, Kinderarmut, Bildungsgleichheit und inneren Sicherheit. Als Negativbeispiele wurden die Ausschreitungen in Hamburg zum Gipfeltreffen und Köln in der Silvesternacht 2016 angeführt. "Die Diskussion brachte sicher keinen Gesamtüberblick, aber vielleicht eine kleine Hilfe für das Kreuzchen auf dem Wahlzettel", sagte Müller.

(heka)
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