Radevormwald Organist Heinrich Nierstenhöfer hört auf

Radevormwald · Organistin Inga Kuhnert kommt zum 1. Oktober nach Radevormwald. Dafür gibt sie die Leitung des Pfarrcäcilienchors 1805 in Hückeswagen und ihre Organistenstelle in der Clarenbach-Gemeinde in Remscheid auf. Inga Kuhnert möchte auch ihr Cembalo-Spiel erweitern.

 Der 80-jährige, langjährige Organist der Reformierten Kirchengemeinde tritt ins zweite Glied und übergibt der Hückeswagenerin Inga Kuhnert die Tastatur der reparaturbedürftigen Orgel aus dem 19. Jahrhundert.

Der 80-jährige, langjährige Organist der Reformierten Kirchengemeinde tritt ins zweite Glied und übergibt der Hückeswagenerin Inga Kuhnert die Tastatur der reparaturbedürftigen Orgel aus dem 19. Jahrhundert.

Foto: BM-Foto Juno (Archiv)

Ein Wechsel an der Orgel der Reformierten Kirche am Markt steht zum 1. Oktober an. Inga Kuhnert aus Hückeswagen wird die Aufgabe von Heinrich Nierstenhöfer übernehmen. Der 80-jährige Radevormwalder ist seit mehr als fünf Jahrzehnten Kirchenmusiker und saß seit 1988 jeweils sonntags an der Orgel und wird am Sonntag, 18. September, im Gottesdienst verabschiedet. Er hat aber angekündigt, bei Bedarf auszuhelfen.

Der Statiker hatte seine Leidenschaft für die Musik nur nebenberuflich ausgeübt: Unter der Woche ging es tagsüber ins Büro, abends und am Wochenende an die Orgel. Bereits mit 17 Jahren hatte der Oberberger im Gottesdienst der Kirchengemeinde Odenspiel in Reichshof an der Orgel gesessen - und auch den Chor geleitet. In Rade hatte er zuletzt auch mit Sängern eines Projektchores geübt. Sein Motto lautet: "Im Gottesdienst nimmt die Musik - Gemeindegesang und Orgelspiel - einen zentralen Platz ein. Wenn die Orgel am Sonntag nicht erklänge, würde im Gottesdienst etwas Wichtiges fehlen."

Inga Kuhnerts Wechsel nach Rade ist für die Hückeswagener Sängerinnen und Sänger des Pfarrcäcilienchors eine traurige Nachricht. Um eine Doppelbelastung zu vermeiden, hat die 46-Jährige am Donnerstagabend mitgeteilt, dass sie bei der Leitung des katholischen Pfarrverbands Rade-Hückeswagen ihre Kündigung als Chorleiterin eingereicht hat. Austrittsdatum ist der 31. Januar 2017, "der Termin ist aber noch nicht bestätigt", sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Gründe der 46-Jährigen für diesen Entschluss sind ausschließlich beruflicher Natur. "Ich möchte die Weichen neu stellen", erklärte sie. In der Reformierten Kirchengemeinde erwartet sie eine umfangreichere Tätigkeit, die auch noch ausbaufähig ist. Im reformierten Gemeindebrief zeigt sie sich darauf gespannt, was sich musikalisch in der Gemeinde alles bewegen lässt. "Darauf möchte ich mich konzentrieren", sagte Inga Kuhnert. Zudem will sie sich verstärkt auf ihre Arbeit als freiberufliche Cembalistin konzentrieren, die sie auch bis ins Ausland führt. "Dafür brauche ich mehr Raum."

Inga Kuhnert ist seit Oktober 13 Jahre Dirigentin des Pfarrcäcilienchors von St. Mariä Himmelfahrt und hat über die Pfarrverbindung und ihre Tätigkeit für den Kirchenkreis Lennep bereits Verbindungen nach Radevormwald. Vor 14 Jahren zog sie nach Hückeswagen und lebt hier mit dem bekannten Cembalobauer Detmar Hungenberg zusammen. Zu ihrem bevorstehenden Abschied aus Hückeswagen sagt sie: "Das ist eine Entscheidung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Da ist zum einen die Freude über neue Perspektiven, und zum anderen Wehmut, was den Chor betrifft." Die 13 Jahre seien eine gute und lehrreiche Zeit gewesen. "Wir hatten ein gutes Verhältnis und tolle Konzerte", versichert die scheidende Chorleiterin.

Das bestätigt auch Claudia Pille, die Vorsitzende des Chors. Die Mitteilung von Inga Kuhnert sei für alle Chormitglieder überraschend gewesen. Sie alle seien sehr traurig, dass die Dirigentin den Chor verlassen werde. "Ihre Entscheidung ist für mich aber nachvollziehbar", versichert Claudia Pille.

(RP)
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