Radevormwald Nur sieben Prozent sind Kirchgänger

Radevormwald · Beim Neujahrsempfang des Pfarrverbands Rade/Hückeswagen im Hückeswagener Gemeindezentrum betonten Pfarrer Marc D. Klein und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Jessica Flohr die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements.

 Beim Empfang des katholischen Seelsorgerverbands im Gemeindezentrum stießen Pfarrer Marc D. Klein, Jessica Flohr, Gerhard Stets, Burkhard Wittwer und Lukas Szureck auf das neue Jahr an.

Beim Empfang des katholischen Seelsorgerverbands im Gemeindezentrum stießen Pfarrer Marc D. Klein, Jessica Flohr, Gerhard Stets, Burkhard Wittwer und Lukas Szureck auf das neue Jahr an.

Foto: Nico Hertgen

Zuerst eine voll besetzte Pfarrkirche beim Sonntagsgottesdienst, im Anschluss ein ebenso gut gefülltes Gemeindezentrum - man könnte beinahe meinen, dass das, was Pfarrer Marc D. Klein in seiner kurzen Ansprache beim gestrigen Neujahrsempfang im Gemeindezentrum als größte Herausforderung für die kommenden Jahre bezeichnete, in Realität gar nicht so schlimm sei.

Denn als es um die Statistiken des abgelaufenen Jahres ging, und hier besonders um die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst, war seine Betroffenheit spürbar: "Wir haben vier Sonntagsmessen, gute Kirchenmusik und drei Seelsorger. Wir haben eigentlich alles, was nötig ist. Aber dennoch reicht es nur für sieben Prozent Kirchgänger, in Hückeswagen für acht Prozent der Gemeindemitglieder", klagte Klein.

Aber natürlich lag der Fokus nicht nur auf den eher unschönen Fakten. Schließlich ist ein Neujahrsempfang immer auch Ort und Gelegenheit, um seinen Dank auszusprechen. Und Kleins Dank ging vor allem an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Pfarrverband Radevormwald und Hückeswagen: "Gerade den Ehrenamtlern möchte ich für ihr Engagement in diesen schwierigen Zeiten danken. Die Ereignisse überschlagen sich, man hat schon Angst, morgens die Zeitung aufzuschlagen."

Das Thema "Flüchtlinge" habe natürlich auch den Pfarrverband beschäftigt, sagte Klein: "Wir machen alles, was in unserer Macht steht, um den Flüchtlingen unsere Kultur präsentieren zu können, auf die wir zurecht sehr stolz sind." So habe man in Rade eine Immobilie aus dem Seelsorgebereich für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können. Klein mahnte: "Ausländer ist kein schönes Wort, wir müssen bedenken, dass wir selbst auch fast überall Ausländer sind." Wichtig sei in diesem Kontext vor allem, dass man sich auch selbst etwas gönnen müsse, betonte er und fuhr fort: "Wer sich selbst nichts Gutes tut, kann auch anderen nichts Gutes tun. Auch gerade deswegen müssen wir Feste feiern." Bei alldem stehe jedoch eines immer im Mittelpunkt: "Die größte Freude, die wir als Christen empfinden können, kommt aus der Stiftung Jesu Christi für uns Menschen." Auch Jessica Flohr, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, sprach den Ehrenamtlern ihren Dank aus und legte besonderen Wert darauf, dass im gemeinsamen Überlegen und dem Sich-Einbringen in Gemeindearbeit der Weg in eine erbauliche Zukunft liege. Konkret bezog sich Flohr auf das gemeinsam Pfarrfest, das am 3. Juni stattfinden wird: "Jede Idee, wie wir das gemeinsame Pfarrfest noch schöner und gewinnbringender gestalten können, ist willkommen", sagte Flohr.

Auch die Hückeswagener Sternsinger waren mit ihrem Betreuerteam um Gemeindereferentin Jutta Grobe gekommen und präsentierten nicht nur zwei Lieder, sondern auch stolz das Ergebnis der Haussammlung vom 3. bis zum 6. Januar. "Wir haben 11753,73 Euro für Kinder in der Dritten Welt gesammelt", sagte Grobe, "auch wenn das Wetter mit Nebel und Regen wenig einladend war, sind die Kinder doch an allen Tagen jeweils mehrere Stunden durch die ganze Stadt gelaufen." Sie bedankte sich auch für die große Freundlichkeit der Menschen an den Haustüren: "Das ist auch nicht selbstverständlich", sagte sie. In Radevormwald war eine vergleichbare Summe zusammengekommen.

Für den musikalischen Rahmen sorgte der Pfarrcäcilienchor unter der Leitung von Inga Kuhnert, der unter anderem "Herr gib uns deinen Geist" darbot.

(RP)
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