Radevormwald Nachbarn streiten wegen Motorlärm und Abgasen

Radevormwald · Richtig zur Weißglut gebracht haben muss ein 25-jähriger Mieter seine Nachbarn. Der arbeitslose Kfz-Mechatroniker bastelte auf einem Schotterplatz in der Nähe des Wohnhauses immer wieder an alten Autos herum. Im Dezember wurde es einer Nachbarin dann zu viel: Da sie sich durch lautes Aufheulen des Motors und stinkende Abgasen in der Mittagspause belästigt fühlte, rief sie die Polizei. Sie berichtete den Beamten, dass der 25-Jährige seinen alten Golf einige Meter gefahren habe. Bei der Überprüfung stellten die Beamten fest, dass der Autobastler keine Fahrerlaubnis besitzt. Für dieses Vergehen musste er sich jetzt vor dem Wipperfürther Amtsgericht verantworten.

Dort behauptete der junge Mann und werdende Vater jedoch, den Wagen nicht bewegt zu haben. "Ich habe ihn von einem Freund überbrücken und im Stand laufen lassen, weil die Batterie leer war. Außerdem war das auf einem privaten Stellplatz und nicht auf einer öffentlichen Fläche", beteuerte er felsenfest. Seinen Führerschein hatte der Angeklagte schon durch frühere Vergehen verloren. Die Sperre lief bis Ende 2015. "Ich habe angefangen, den Führerschein Klasse 1 zu machen. So blöd bin ich nicht, das aufs Spiel zu setzen", betonte er. Das Verhältnis zu den Nachbarn sei hingegen nicht besonders gut. "Die rufen wegen jeder Kleinigkeit die Polizei", behauptete der Kfz-Mechatroniker. Die 59-jährige Nachbarin sagte im Gericht als Zeugin aus. Der Angeklagte habe sie schon oft mündlich angegriffen und bis aufs Letzte beleidigt. Zudem habe sie schon mehrfach beim Ordnungsamt vorgesprochen, da die Müllberge mit Schrott und Ölbehälter auf dem Grundstück immer größer würden. "Er ist mehrmals vom Hof runter gefahren. Da können Sie mich für vereidigen", wiederholte sie im Zeugenstand ihre Aussage vor der Polizei.

Nachdem nun Aussage gegen Aussage stand, plädierte der Richter für eine Einstellung des Verfahrens. "Wir reden hier allenfalls über ein Fahren von wenigen Metern zu Testzwecken. Da ist das Gefährdungspotential gering." Die Staatsanwältin forderte aber eine Auflage. So legte der Richter dem Angeklagten 50 abzuleistende Sozialstunden auf, die dieser annahm, wenn auch mit deutlichem Aufstöhnen und Kopfschütteln. "Das ist das Mildeste, was Ihnen passieren kann", sagte der Richter. Ein Ende der Streitigkeiten mit den Nachbarn ist auch schon in Sicht: Der 25-Jährige wird in Kürze aus dem Haus ausziehen.

(heka)
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