Radevormwald Müngstener Brücke - wie ein Wahrzeichen fit wurde

Radevormwald · Die Müngstener Brücke ist als Wahrzeichen für das Bergische Land bekannt. Im Zuge der Industrialisierung und des steigenden Vertrauens auf die Ingenieursleistungen, die sich auch im Bau des Pariser Eiffelturms von 1887 bis 1889 zeigten, gab es im Jahr 1882 erste Planungen für das monumentale Brückenbauwerk. Fertiggestellt wurde die Müngstener Brücke, die vor allem für den Warentransport zwischen Remscheid und Solingen gedacht war, im Jahr 1897.

 Ein Wahrzeichen des Bergischen Landes: Die Müngstener Brücke soll in den kommenden Monaten einen neuen Anstrich bekommen.

Ein Wahrzeichen des Bergischen Landes: Die Müngstener Brücke soll in den kommenden Monaten einen neuen Anstrich bekommen.

Foto: Moll

Seitdem sind mehr als 100 Jahre vergangen, der Brücke drohte 2011 der Abriss durch die DB Netz AG, was letztlich durch den ehrenamtlichen Einsatz zahlreicher Ingenieure und Bürger verhindert werden konnte. In einem überaus unterhaltsamen Vortrag warf einer dieser beteiligten Ingenieure, Helmut Ruppert, im Rahmen der Vortragsreihe "Hasenberger Vorträge" in Remscheid-Lennep einen Blick zurück - und, vorsichtig, auch in die Zukunft.

Eigentlich war es eher ein Diavortrag, den die 50 Besucher da serviert bekamen. Gespickt mit jeder Menge historischer und aktueller Aufnahmen berichtete Ruppert vom Bau, bei dem mehrere tausend Arbeiter beschäftigt waren, von denen drei tödlich verunglückten: "Das ist, gemessen am Aufwand, der Bauzeit und der Vielzahl an Arbeitern, sehr wenig", sagte der pensionierte Diplomingenieur. Im zweiten Vortragsteil ging er auf die Sanierung der altgewordenen Brücke ein.

"Die DB Netz AG wollte eigentlich eine der standardisierten und sehr unschönen Betonbalkenbrücken über das Tal der Wupper spannen. Das konnte verhindert werden, indem vor allem die Mär der Materialermüdung entkräftet wurde", sagte Ruppert, der selbst dabei war, als die dafür nötigen Materialproben entnommen wurden. In der Folge wurde ab 2011 die Fahrbahnbrücke ausgetauscht, was vor allem für die Arbeiter vor Ort eine große Belastung darstellte. Aber sie war von Erfolg gekrönt. "Heute ist die Radsatzlast auf der Brücke wieder so hoch, dass bei Brückenfesten auch die alten, schweren Dampflokomotiven über die Müngstener Brücke fahren dürfen", sagte Ruppert. Und auch wenn derlei Prognosen immer mit Vorsicht zu genießen seien - die Müngstener Brücke soll nun für die nächsten 30 bis 40 Jahre fit sein, sagte Ruppert. Ein neuer Anstrich stehe in diesem und dem kommenden Jahr noch an.

Ein Antrag auf Erhalt der Brücke als ein Weltkulturerbe kam nicht durch. "Das Land NRW hatte sich vor einiger Zeit für ein anderes Objekt entschieden", sagte Ruppert. Eventuell soll die Müngstener Brücke nun gemeinsam mit Brücken aus der Schweiz und Portugal unter den Schutz der Unesco gestellt werden: "Darüber ist aber noch nicht endgültig entschieden", sagte Ruppert.

(RP)
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