Serie Ehemalige Erinnern Sich An Radevormwald "Mit der Heimat bleibt man verbunden"

Radevormwald · Zum Stadtjubiläum stellen wir Rader Persönlichkeiten vor, die sich gerne an ihre Heimatstadt erinnern. Heute: Frederik Röder, Bürgermeister aus Alling, der 1972 die Stadt verließ, um in Köln zu studieren. Ein Klassentreffen nutzte er 2015 als Zeitreise.

radevormwald Vergangenes Jahr war Frederik Röder zu einem Klassentreffen das letzte Mal in Radevormwald. Für ihn war das nicht nur ein Wiedertreffen mit seinen ehemaligen Klassenkameraden, sondern auch mit seiner Heimatstadt. Denn seit 1991 war er nicht mehr in Radevormwald - und so erlebte Röder seinen Besuch als Zeitreise in die Vergangenheit und als Entdeckungstour völlig neuer Ecken.

"Vieles ist geblieben, aber noch viel mehr hat sich verändert oder ist neu entstanden", sagt er. Der 63-Jährige ist seit 2002 Bürgermeister in Alling, einer Gemeinde in Bayern, und hat Radevormwald 1972 für sein Studium in Köln verlassen. Bevor er die Fachoberschule in Remscheid besuchte, ging er in Rade in die Grundschule und die Städtische Realschule. "Zu dieser Zeit war Radevormwald mein Lebensmittelpunkt. Wir haben an der Uelfestraße gewohnt. Meine Eltern hatten dort auch ihre Versicherungsagentur. Wir haben uns als Familie aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligt", sagt Röder. Die Uelfestraße hatte damals noch viele freie Flächen, auf denen Frederik Röder als kleiner Junge spielte. In seiner Jugend wurde das Uelfebad, damals noch Schwimmbad, und das Kino zu einem wichtigen Bezugspunkt. "An diesen Orten haben wir uns getroffen und Zeit verbracht", erinnert er sich. In seiner Freizeit war Röder außerdem gemeinsam mit seinem Vater im Schützenverein aktiv. "In einem Jahr war ich sogar Schützenprinz", sagt er. Geprägt haben ihn die Wochenendseminare und die Jugendarbeit von Horst Enneper. "Wir hatten immer einen guten Bezug zueinander. Daran erinnere ich mich gerne." Wenn Röder an seine Heimat denkt, erinnert er sich auch jedes Mal an das schwere Zugunglück von 1971 in Dahlerau. "Das ist fast die einzige negative Assoziation mit Radevormwald. Das Zugunglück hat mich, wie alle anderen, mitgenommen. Die betroffene Klasse war eine Parallelklasse meiner Schwester." Als er 2015 nach mehr als 20 Jahren zum ersten Mal wieder von Lennep nach Rade fuhr, sind ihm die baulichen Veränderungen sofort ins Auge gesprungen. "Die Stadt ist gewachsen, das war mein erster Eindruck. Die Straßenführung ist eine völlig andere, und es gibt viel Industrie", sagt er.

Positiv berührt hat ihn der historische Stadtkern, der trotz der Neugestaltung des Marktplatzes seinen Charakter nicht verloren habe. "Als ich in der Innenstadt war, habe ich alles wiedererkennt. Das Flair ist geblieben, und das sollte auch in Zukunft beibehalten werden. Der Ortskern macht Rade aus."

Obwohl er, genau wie seine jüngere Schwester, keine aktive Verbindung mehr zu Radevormwald hat, verfolgt er die wichtigsten Ereignisse aus der Ferne. "Mit seiner Heimat bleibt man irgendwie immer verbunden", sagt Röder.

(trei)
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