Ostern Starke Frauen Mit Charme, Intelligenz und Dickschädel zum Ziel

Radevormwald · Als hauptamtliche Koordinatorin ist Kyra Springer seit März 2012 der Motor des Trägervereins "aktiv55plus". Die diplomierte Pflegewirtin traf in ihrem Leben viele Menschen, die ihr wichtige Tipps mit auf den Weg gegeben haben. Aber sie ist gerne auch mal schwach. Das gehört zum Starksein dazu.

 Im Leben von Kyra Springer gab es einige wichtige Begegnungen mit Menschen, die ihr was zugetraut haben, obwohl sie gar nicht davon überzeugt war. Für sie ist eine starke Frau auch jemand, der mal schwach sein darf.

Im Leben von Kyra Springer gab es einige wichtige Begegnungen mit Menschen, die ihr was zugetraut haben, obwohl sie gar nicht davon überzeugt war. Für sie ist eine starke Frau auch jemand, der mal schwach sein darf.

Foto: nico hertgen

radevormwald Mit der Bezeichnung "starke Frau" kann Kyra Springer durchaus etwas anfangen. "Das ist man ja nicht von Anfang an, sondern das entwickelt sich über die Jahre", sagt die hauptamtliche Koordinatorin des Trägervereins "aktiv55plus, der sich in erster Linie um die Senioren- und Pflegeberatung in Radevormwald kümmert, sein Arbeitsspektrum mittlerweile aber deutlich erweitert hat. Auch wegen des enormen Einsatzes von Kyra Springer, die inzwischen der Motor des Vereins ist.

"Ich halte einiges aus", sagt die 54-Jährige, die nach eigenen Angaben oft ihrem Großvater dankt, der ihr den "ostpreußischen Dickschädel" mitgegeben habe. Eine Kombination aus Charme und Nachhaltigkeit habe ihr in ihrem Leben schon häufiger geholfen. Dranbleiben. Nicht nachgeben. Das kann Kyra Springer. "Und das macht mich stark", sagt die diplomierte Pflegewirtin. Trotz vieler Schicksalsschläge im privaten wie im beruflichen Umfeld gibt sie nie auf.

Entscheidend war, dass sie immer wieder Menschen fand, die ihr was zugetraut haben, obwohl sie gar nicht davon überzeugt war. Da war zum Beispiel die Frage von Prof. Erich Grond, bei dem sie Geronto-Psychiatrie lernte. "Wer, wenn nicht sie, steht auf für die Menschen, die ihnen anvertraut sind?" Ein Spruch, der zu einer Art Leitsatz im Leben von Kyra Springer wurde. "Er hat mir das Gefühl gegeben, dass man was tun kann", sagt sie. Und das hat sie dann auch getan. Am 1. April 1993 begann Kyra Springer in der Wohnbereichsleitung der Diakonie Michaelshoven, Ende Januar 2011 war sie Geschäftsbereichsleitung, Mitglied der erweiterten Geschäftsführung und Prokuristin für den Bereich Senioren. Ein steiler Aufstieg, eine prägende Zeit. Hinzu komme immer auch ein bisschen Glück, gibt sie zu. Starke Frau - ja, aber Heldin oder Superfrau? - ganz bestimmt nicht", sagt Kyra Springer, die stets versucht, mit Intelligenz, Humor und Nachhaltigkeit zum Ziel zu kommen. Als sie auf ihre Ausbildung noch berufsbegleitend ein Studium an der Katholischen Hochschule draufsetzte, traf sie Prof. Heribert Gärtner. Und auch der erkannte das enorme Potenzial seiner Studentin. "Ich bin so dankbar, dass ich Vieles, was ich da gelernt habe, auch heute noch weitergeben kann", sagt sie. Es sei oft davon abhängig, wem man begegne, und ob der in der Lage sei, jemandem etwas zuzutrauen. In dieser Zeit arbeitete Kyra Springer nicht selten 60 Stunden pro Woche und studierte nebenbei. Ein enormes Pensum.

"Starke Frauen brauchen immer auch Bestätigung, und sie brauchen unbedingt auch Menschen, bei denen sie mal schwach sein dürfen", sagt sie. Das zeichne eine Freundschaft aus, das man jemanden auch mal "ertrage" und er sich dann "ge-tragen" fühle.

Kyra Springer braucht Stabilität in ihrem Umfeld. Die Familie ist ihr wichtig, hinzukommen die jahrzehntelangen Freunde. Was sie gar nicht mag, sind Aussprüche wie "Sie schaffen das schon!". Da fühlt sie sich nicht ernst genommen. Das sei keine Wertschätzung.

Was Kyra Springer als starke Frau charakterisiert, ist ihr großer Freiheitsdrang. Schon immer hat sie gerne frei gearbeitet. "Das spornt mich an, das macht auch meinen Führungsstil und meine Arbeitsweise aus", sagt sie. Und wenn sie mal nicht weiter weiß, dann möchte sie als starke Frau einen starken Partner an ihrer Seite haben, der ihr weiterhilft. "Stärke ist auch, wenn ich meine eigenen Kompetenzgrenzen erkenne, alles andere wäre dumm", sagt sie.

Wenn ihr bei einem Hausbesuch die Tür zugeknallt wird, ist das Thema für Kyra Springer nicht erledigt. "Vielleicht kriegen wir sie ja auch wieder auf, oder vielleicht öffnet sich ja auch eine andere Tür", sagt sie. Man dürfe vieles nicht ganz so persönlich nehmen, deshalb hält sie sich auch nicht für so wichtig. Zu einer starken Frau gehöre auch die Erkenntnis, vielleicht nicht alles zu können oder zu erreichen. "Als sich jüngst ein Herr bei mir meldete, der anbot, unseren Internetauftritt zu verbessern, habe ich mich gefreut wie Bolle", sagt Kyra Springer.

Das Leben habe sie gelehrt, dass man bei allem, was einem das Leben so um die Ohren haut, ganz schnell schwach werden kann. "Aber ich bin froh um meine Stärke, die mich in meinem Leben immer wieder weiterbringt", sagt sie.

(RP)
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