Radevormwald Martini organisiert Familiennachzug

Radevormwald · Eine syrische Familie aus Aleppo ist seit Montag wieder vereint. Gemeinde half, den Flug aus Istanbul zu organisieren.

 Mhd Adib Sawama konnte seine Familie mit Ehefrau Assma Chzal und den Kindern Fatma, Anwar und den Zwillingenj Yazan und Zen durch die Martini-Gemeinde wieder vereinen, hinten links Hans Ottmann.

Mhd Adib Sawama konnte seine Familie mit Ehefrau Assma Chzal und den Kindern Fatma, Anwar und den Zwillingenj Yazan und Zen durch die Martini-Gemeinde wieder vereinen, hinten links Hans Ottmann.

Foto: Nico Hertgen

Gespannte Erwartung herrschte am Montagnachmittag in den Räumen der Martini-Gemeinde an der Uelfestraße. Um 16 Uhr sollte die zweite große Familienzusammenführung mit Unterstützung der Gemeinde-Mitglieder stattfinden. Der Syrer Mhd Adib Sawama konnte nach fast einem Jahr Trennung seine Frau Assma Chzal und vier Kinder endlich wieder in die Arme schließen.

Mhd Adib Sawama kam vor knapp einem Jahr nach Radevormwald, hatte in der Gemeinde schnell Anschluss gefunden und sich gleich sehr wohl gefühlt. Gemeinsam mit anderen Flüchtlingen engagierte er sich beim Martini-Gemeindefest und anderen Veranstaltungen immer wieder und nahm natürlich auch regelmäßig an einem Deutsch-Kursus teil.

Mhd Adib Sawama und seine Familie sind vor etwa drei Jahren aus Allepo nach Istanbul geflohen. Er kam ohne seine Frau und die Kinder nach Deutschland, weil das Geld für die Reise nicht für alle reichte und die Reise auch für alle zu ungewiss und gefährlich gewesen wäre. Auch jetzt hätte er allein aus finanziellen Gründen die Familie aus eigener Kraft nicht in seine neue Heimat holen können. Aber die Mitglieder der Martini- Gemeinde haben über Sammlungen die Flugtickets für seine Familie finanziert. Vor einiger Zeit versuchte es Mhd Adib Sawama, sich ins westfälische Herne zu orientieren, weil dort bereits Verwandte von ihm wohnten. So richtig wohl hat er sich dort aber nie gefühlt. "Ihm fehlte dort die Herzlichkeit, die ihm von den Radevormwaldern immer entgegengebracht wurde", weiß sein Freund Yousef Yagmour (ebenfalls aus Syrien) zu berichten, während etwa 50 Gäste auf die Ankunft der Familie warteten. Sawama hat sich inzwischen in Bergerhof eine Wohnung gemietet, in die er nun mit seiner Familie einziehen wird. Else Ottmann, die gemeinsam mit ihrem Mann Hans die Familie vom Düsseldorfer Flughafen abholte, freute sich mit Mhd Adib Sawama auf die Familienzusammenführung. "Er kam jeden Tag vorbei und zählte den Countdown, bis der große Tag endlich kam", erinnert sie sich.

Wie wichtig es für die kleine Familie ist, offiziell und in einem großen Kreis willkommen geheißen zu werden, weiß Freund Yousef Yagmour noch aus eigener Erfahrung. "Die Familie kommt in ein neues Land, in ein neues Leben. Wenn sie sehen, wie herzlich sie hier begrüßt werden, hilft ihnen das, sich gleich wohl und überhaupt nicht fremd zu fühlen", sagt er. "Sie haben im Anschluss genug Zeit, ihr Zusammensein wieder zu genießen."

Und endlich war es dann soweit. Mit einstündiger Verspätung fuhr der Kleinbus mit der ganzen Familie auf den Parkplatz der Martini-Gemeinde. Kaum einen hielt es dann noch drinnen auf den Stühlen. Die syrischen Männer riefen den traditionellen Hochzeitsruf, der auch viel Glück und Willkommen bedeutet. Alle freuten sich für die Familie.

Es gab viele Umarmungen, Küsse und auch ein paar Freudentränen. Die vier Kinder Fatma (12), Anwar (10) und die Zwillinge Yazan und Zen Sawama (4) waren von der Reise erschöpft, vor allem aber den beiden Älteren sah man die Freude über das Wiedersehen mit dem Vater an.

(gedi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort