Radevormwald Landwirte freuen sich über den Schnee

Radevormwald · Durch den bislang milden Winter befürchteten hiesige Landwirte schon Schäden an ihren Frühjahrserträgen. Denn für fruchtbare Böden braucht es anhaltenden Frost. Laut Landwirt Carsten Enneper kann sich die Natur nun zurücksetzen.

 Die Landwirte freuen sich über die schneebedeckten Felder wie hier beim Blick nach Hulverscheidt.

Die Landwirte freuen sich über die schneebedeckten Felder wie hier beim Blick nach Hulverscheidt.

Foto: wos

Carsten Enneper freut sich spürbar deutlich über den Temperatursturz der vergangenen Tage. "Da braucht man kein großer Kenner für zu sein, um zu wissen, dass der milde Winter bislang nicht gut für uns Landwirte war", sagt der stellvertretende Radevormwalder Ortslandwirt aus Hulverscheidt.

Denn die für diese Jahreszeit bis zuletzt ungewöhnlich warmen Temperaturen hätten im Frühjahr für einige Probleme bei den hiesigen Landwirten sorgen können. "Wenn im Winter fast durchgängig zweistellige Plusgrade herrschen, dann weiß die Natur auch nicht, dass es Winter ist." Den Pflanzen fehle dann das Signal, sich in die "Winterpause" zu verabschieden.

Doch gerade deshalb kämen der aktuelle Frost und Schneefall noch rechtzeitig. "Jetzt hat die Natur die Gelegenheit, sich zurückzusetzen und einmal neu zu synchronisieren", weiß Enneper. Für einen ertragreichen Ackerbau sei es unerlässlich, dass der Boden über einen längeren Zeitraum gefroren ist. "Das liegt in der Genetik der Pflanzen, sie brauchen Frost, um ihr ganzes Potenzial zu entfalten." Ginge es nach Enneper, könnten die aktuellen Bedingungen auch noch ein wenig anhalten. "So ein Monat durchgehender Frost wäre optimal." Dabei kommt es ihm und seinen Kollegen auch entgegen, dass die Äcker derzeit noch von Schnee bedeckt sind. Das bringe natürlich auch ein wenig Arbeit mit sich, aber immerhin kommt es den Pflanzen entgegen. "Kahle Fröste sind nicht so erwünscht, dann sind die Pflanzen ungeschützt der Kälte ausgesetzt. Aber eigentlich reicht es schon, dass jetzt überhaupt mal Minusgrade herrschen."

Für eine Prognose, ob es dennoch im Frühjahr zu Folgeschäden kommen könnte, sei es aber noch zu früh. "Da muss man den Vegetationsstart abwarten, dann kann man mehr sagen." Denn rückblickend habe auch der letztjährige milde Winter keine allzu negativen Auswirkungen auf die Erträge der hiesiegen Landwirte gehabt. "Es war zwar ein durchwachsenes Jahr, aber dafür haben wir 2015 eigentlich sehr vernünftige Erträge erzielen können", sagt Enneper.

Insbesondere vom ersten Grasschnitt Anfang Mai zeigte er sich begeistert. "Das ist die wichtigste Ernte im ganzen Jahr, da steckt die meiste Energie in den Pflanzen. Alle folgenden Ernten sind von geringerer Qualität. Aber im vergangenen Jahr war der erste Schnitt wirklich wunderbar", sagt Enneper.

Zwar habe der Sommer dann einiges an Trockenheit mit sich gebracht, was man in hiesigen Gefilden ja auch nicht wirklich gewohnt sei. Aber dennoch habe man auch diese Probleme in den Griff bekommen und am Ende sogar noch auf eine beachtliche Maisernte blicken können. "Nach hinten raus haben sich die Pflanzen noch gut entwickelt und wir hatten Erträge auf hohem Niveau - auch wenn da mehr Quantität als Qualität gegeben war." Insgesamt müsse man aber zufrieden sein.

Ob 2016 dann auch zur Zufriedenheit aller verläuft, bleibt aber abzuwarten. Aus Sicht der Landwirte lassen die aktuellen Bedingungen aber die Hoffnung zu, dass die bereits ausgesäten Pflanzen nun ihre Winterruhe erhalten, um im Frühjahr richtig neu durchzustarten.

(RP)
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