Radevormwald Kunstrasen für gelebte Integration

Radevormwald · Amtsleiter Jürgen Funke hat viel vor: Er will unbedingt einen Kunstrasenplatz für die Brede. Außerdem sollen immer mehr junge Menschen in die Rader Sportvereine integriert werden, um ihnen Werte und Strukturen zu vermitteln.

 Schul- und Sportamtsleiter Jürgen Funke forciert für Verwaltung und große Teile der Politik den Umbau des Sportplatzes Brede zum Kunstrasenplatz. Die Spielflächen rechts des Ballfangzaunes haben eine Tartanauflage.

Schul- und Sportamtsleiter Jürgen Funke forciert für Verwaltung und große Teile der Politik den Umbau des Sportplatzes Brede zum Kunstrasenplatz. Die Spielflächen rechts des Ballfangzaunes haben eine Tartanauflage.

Foto: Scholl/Moll (Archiv)

Das Fazit von Jürgen Funke klingt positiv: "Was den Sport angeht, sind wir in Rade richtig gut aufgestellt", sagte der Leiter des Amtes für Schule, Kultur und Sport den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Sport und Integration. Durch den neuen Geschäftsführer des Stadtsportverbandes, Yannick Pauly, erhoffe er sich frischen Wind, die Sportstätten in der Bergstadt seien alle in einem sehr guten Zustand.

Wichtig für Funke: Der geplante Kunstrasenplatz Auf der Brede ist im Verfahren. "Da werden wir einen bestmöglichen Förderantrag stellen, bis zu 70 Prozent sind möglich", sagte er. Mittlerweile habe die Stadt einen Experten beauftragt, ihr zu helfen. Der ausgewiesene Fachmann aus Bremerhaven habe mehrere solcher Plätze realisiert und könne der Stadt wichtige Tipps für einen solchen Bau geben. "Er war mit uns vor Ort und wird uns sagen, wie wir am besten an eine Förderung kommen", sagte Funke. Die Stadt könne nicht einfach nur einen Kunstrasenplatz beantragen, sondern müsse vor allem die sozialen Gesichtspunkte herausarbeiten. Das fällt an der Wupper nicht schwer, zumal der Platz auch Bestandteil des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) werden soll. "Uns geht es um Jugendförderung und die Unterstützung von Familien", sagte Funke.

Dort gebe es viele einkommensschwache Menschen, denen die Stadt über TuSpo Dahlhausen Strukturen und Werte vermitteln wolle. "So soll auf dem Gelände auch ein kleines Boule-Feld entstehen, auf dem generationenübergreifend und auch mit Rollstuhl Sport betrieben werden kann", sagte der Amtsleiter. Das sei gelebte Integration. Für den geselligen Aspekt schwebt Funke eine kleine Tribüne (Kosten: 50.000 Euro) zum Verweilen vor - alles in bescheidenem Rahmen, denn das Gesamtpaket beträgt etwa 700.000 Euro, von denen maximal 70 Prozent (Minimum: 50 Prozent) gefördert werden. Eine Zusage peilt Funke für 2018 an. An einem Eigenanteil von 350.000 Euro kommt die Stadt nicht vorbei. Funke rechnet mit einer Bauzeit von bis zu vier Monaten, so dass die Sommerferien nicht ausreichen. Deshalb glaubt er, dass der Platz frühestens 2019 realisiert wird. "Für die Nutzer des Platzes brauchen wir außerhalb der Sommerferien Ersatzlösungen", sagte er. Dass es eventuell Anfang 2018 eine Förderzusage gibt, hält Funke für nicht unwahrscheinlich, weil die Zeichen der Bezirksregierung positiv seien. "Für uns ist der Sportplatz Brede ein sozialer Aspekt: Den Verein stärken, die Menschen stärken. Da geht es nicht darum, sportlich besser zu werden, sondern soziale Schwäche in soziale Stärke umzuwandeln", sagte Funke. Deshalb wolle er um den Platz kämpfen und nach Wegen suchen, wenn es mit der Förderung nicht klappt. "Wir werden den Platz realisieren", kündigte er an.

Funke will generell junge Menschen animieren, verstärkt in Sportvereine zu gehen. "Werte und Struktur werden nicht mehr so umfänglich wie früher in den Familien vermittelt, auch Jugendliche im Ehrenamt gebe es weniger. "Junge Leute sollten sich wieder mehr engagieren und erkennen, wie wichtig Sport ist, um die Gesellschaft zusammenzuhalten", sagte er. Bei den 30- bis 50-Jährigen wünscht er sich, dass auch sie verstärkt Ehrenamtsfunktionen in Vorständen übernehmen. Rade sei eine Sportstadt und Sport ein Standortfaktor für junge Familien oder Firmen, wenn sie Mitarbeiter ziehen wollen. "Die kommen lieber, wenn sie gute sportliche Möglichkeiten vorfinden", sagte Funke.

Deshalb müsse es auch Ziel sein, die Sportstätten zu erhalten, was eine riesige Herausforderung sei. So plädiert Funke auch dafür, die Kunstrasenplätze an der Hermannstraße und auf dem Kollenberg einmal jährlich professionell reinigen zu lassen. Das könne der Platzwart nicht in Eigenregie leisten, sagte er.

(RP)
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