Radevormwald Kultur-Haus Zach besticht durch seinen Charme
Radevormwald · Im Herbst besteht das Hückeswagener Kultur-Haus Zach fünf Jahre. Viele Künstler sind von der Atmosphäre begeistert.
Johannes Groß hat durchaus schon in großen Sälen gesungen. Doch die beiden Auftritte im vorigen Jahr zusammen mit der Pianistin Claudia Hirschfeld haben dem Mitglied der "German Tenors" derart Freude bereitet, dass er im September wiederkommen wird. "Er war vom Flair und Charme des Kultur-Hauses begeistert", sagt Stefan Noppenberger, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins aus Hückeswagen.
Viele Künstler haben den kleinen Saal in ihr Herz geschlossen. Rena Schwarz zum Beispiel. Die junge Kabarettistin hat nach ihrem Auftritt im November nicht nur wieder für 2015 zugesagt, sondern gleich auch noch die bekannte Kölner Kabarettistin Monika Blankenberg vermittelt. "Das war ein Glück, denn sonst hätten wir sie nicht bekommen", glaubt Noppenberger.
Als die Einrichtung am 26. November 2011 eröffnet wurde, waren viele kritische Stimmen noch nicht verstummt. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket II, die für den Umbau eingesetzt worden waren, hätten besser für etwas anderes eingesetzt werden sollen, argumentierten die Kritiker. Viele glaubten zudem, dass kaum jemand ins Kultur-Haus an der oberen Islandstraße gehen werde. "Das hat sich nicht bewahrheitet. Mittlerweile haben wir sogar einen festen Besucherstamm", sagt Noppenberger. Ohne die Besucherzahlen wären die ersten Jahre nicht zu schaffen gewesen.
Grundsätzlich sind die Verantwortlichen mit der Resonanz zufrieden. "Das heißt aber nicht, dass nicht noch Luft nach oben möglich wäre", macht Noppenberger deutlich. Nur selten ist das Haus ausverkauft wie bei den beiden Gastspielen von Johannes Groß oder dem ehemaligen BAP-Gitarristen Klaus "Major" Heuser im Mai 2014. Mitunter werden keine 20 Besucher erreicht. "Das ist normal für eine Kleinstadt", sagt Noppenberger. Im Gegensatz etwa zur Alten Drahtzieherei in Wipperfürth, die eine GmbH ist, soll das Kultur-Haus Zach nicht nur auf wenige Facetten ausgerichtet sein. Auch wenn das die Kassen füllt. "Wir wollen lieber für Vielfalt sorgen." Nicht nur aufgrund der Saalgröße sei es kaum möglich, eine Band wie die "Höhner" auftreten zu lassen. "Mit 100 Plätzen könnten wir die Kosten nicht decken", sagt Noppenberger, "aber wenn wir mal die Chance hätten, sie einzuladen, wäre das schon toll."
Bis auf 180 Euro, die jeder im Stadtkulturverband organisierte Verein als Anerkennung des Ehrenamts erhält, gibt es keine Zuwendungen der Stadt. Wie also schafft der Trägerverein die Finanzierung? "Wir haben knapp 90 Veranstaltungen im Jahr. Das ist eine gute Hausnummer", meint Noppenberger. Darunter sind auch geschlossene Gesellschaften etwa von Firmen, Parteien und Banken, aber auch Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. Darüber hinaus gibt es kleine finanzielle Hilfen von Gönnern. Und dann kann sich der gemeinnützige Verein mit vielen Künstlern auf eine Umsatzbeteiligung einigen. "Das machen selbst bekannte Künstler", versichert Noppenberger. "Trotzdem müssen wir ordentlich kalkulieren." Die Künstler kommen gerne nach Hückeswagen. Viele sind vor dem Gebäude mit dem Türmchen angetan, treten sie doch häufig in Zweckbauten auf. Und dann ist da auch noch das Innere mit dem großen Plus, der Freitreppe, sowie die Nähe zum Publikum. Der Charme des Gebäudes, das Wohlfühlklima und die gute Akustik - all das spielt dem Trägerverein in die Karten.
