Radevormwald Künstlerin und Sängerin schreibt auch

Radevormwald · Die Raderin Cindy Kuhn-Chuang wird in ihrer Heimat Taiwan als Autorin gefeiert. Sie begeistert dort die ostasiatische Bevölkerung mit ihrem Buch "Die Künstlerin in Radevormwald - eine Kulturarie von 22 Jahren Leben in Deutschland".

Mit ihren Erzählungen aus Radevormwald will Cindy Kuhn-Chuang das pauschale Bild gerade rücken, das außerhalb Europas von der deutschen Kultur besteht.

Mit ihren Erzählungen aus Radevormwald will Cindy Kuhn-Chuang das pauschale Bild gerade rücken, das außerhalb Europas von der deutschen Kultur besteht.

Foto: nico hertgen

Cindy Kuhn-Chuang lebt seit 22 Jahren in Deutschland und ist in den vergangenen Jahrzehnten tief in die deutsche Kultur eingetaucht. In Radevormwald ist sie als Künstlerin und Sängerin bekannt. Seit Juli wird sie in Taiwan zudem als Buchautorin gefeiert. Ihr Leben im Bergischen Land begeistert die ostasiatische Bevölkerung, in das sie in ihrem Buch "Die Künstlerin in Radevormwald - eine Kulturarie von 22 Jahren Leben in Deutschland" Einblicke gewährt. Das Buch befindet sich sechs Monate nach dem Erscheinungsdatum in der vierten Auflage. "Im Juli war ich zehn Tage in Taipeh, um mein Buch vorzustellen, Interviews zu geben und Bücher zu signieren", sagt die Autorin.

Angefangen zu schreiben hat sie vor etwa fünf Jahren in ihrem eigenen Blog. "Dort berichte ich in chinesischer Sprache über den Alltag in Deutschland. Nie belehrend oder kritisch, sondern lustige persönliche Erfahrungen und Empfindungen. Mein Blog wurde ein großer Erfolg - und dadurch Verleger auf mich aufmerksam", sagt sie.

Bis Cindy Kuhn-Chuang ihre jetzige Verlegerin kennenlernte, musste sie viele Angebote ablehnen. "Ich wollte keinen Ratgeber, zum Beispiel über die deutsche Erziehung oder das Bildungssystem schreiben, weil ich keine Expertin bin. Ich wollte meinem Stil und meinen Vorstellungen treu bleiben", sagt sie. Ihr Buch, dessen Cover eine typische Landschaftsaufnahme aus dem Bergischen Land abbildet, ist in vier Kapitel unterteilt und basiert auf Artikeln, die in den vergangenen Jahren im Blog der Radevormwalderin erschienen sind. "Es geht um das Leben allgemein, um Radevormwald als meine Heimat, um die Beziehung zwischen Mutter und Kind in Deutschland und um das Essen und Kochen. Was ich in Deutschland erlebe ist einzigartig und in Taiwan etwas Besonderes. Für meine Leser sind die Geschichten sehr erfrischend und auch oft lustig", sagt die 44-Jährige.

Mit ihren Erzählungen aus Radevormwald will sie auch das pauschale Bild gerade rücken, das außerhalb Europas von der deutschen Kultur besteht. "Hier sind nicht alle strebsam, ehrgeizig und kühl. Außerdem ernähren sich die Deutschen nicht ausschließlich von Schweinshaxe. Ich beschreibe die Vielfalt Deutschlands und lasse mein Publikum an meinen Erfahrungen teilhaben", erzählt sie.

Allein der Stadtname "Radevormwald", den Cindy Kuhn-Chuang wortwörtlich übersetzt hat, ist in Taiwan ein Renner. "In meiner Heimat leben nur die Armen auf dem Land, sonst will jeder in die Hauptstadt. Dass man hier in der Nähe der Natur lebt ist für viele unvorstellbar. Sie wollen alles darüber erfahren", sagt die Autorin. Gegen die starken Hierarchiestrukturen in Taiwan, die auch innerhalb von Familien bestehen, ist das Zusammenleben in Deutschland ein Gegenentwurf. "Hier sind alle gleichberechtigt. Kindern wird genauso zugehört, wie Erwachsenen. Dieses Gesellschaftsmodell wollen meine Leser nachvollziehen und kennenlernen."

Auch für ihre Eltern, die in Taipeh leben, hat das Buch ihren Alltag in Rade verständlicher gemacht. "Wenn meine Eltern zu Besuch sind, empfinden sie diesen Ort wie eine Märchenlandschaft, oder einen Urlaubsort. Nachdem sie mein Buch gelesen haben, konnten sie besser verstehen, wie man in Deutschland lebt", sagt Kuhn-Chuang.

Auf ihren großen Erfolg als Buchautorin ist sie stolz und kann sich vorstellen, irgendwann ein Buch auf Deutsch zu schreiben. "Dann vielleicht über mein Leben in Taiwan."

(trei)
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