Radevormwald Junge Kicker hoffen auf die Turniermannschaft

Radevormwald · Heute spielt die Nationalmannschaft gegen den Nachbarn Polen. Die D-Kicker des SC 08 Rade sind eher skeptisch, im Gegensatz zum Trainer.

 Die D-Jugend des SC 08 Radevormwald macht sich Gedanken, wer in der Nationalmannschaft aufgestellt werden soll.

Die D-Jugend des SC 08 Radevormwald macht sich Gedanken, wer in der Nationalmannschaft aufgestellt werden soll.

Foto: Jürgen Moll

Schenken wir den Nachwuchskickern der D-Jugend vom SC 08 unseren Glauben, wird es die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft nicht weiter als bis zum Viertelfinale schaffen. Ihr Favorit ist Frankreich. Und auch ihre Idole sehen die Kreisligisten eher im internationalen Vereinssport als im deutschen Team. Aber: Bei den Spielen der deutschen Elf fiebern die jungen Fußballspieler schon mit - soweit es die Eltern angesichts der teilweise späten Anstoßzeiten erlauben.

Mit einem Deutschland-Trikot am Leib tippt der zwölfjährige Philipp auf Frankreich als künftigen Europameister und teilt damit die Einschätzung der Mehrheit seiner Mannschaft, die unsere Zeitung beim Training am neuen Sportplatz Hermannstraße besuchte. "Frankreich hat den besseren Kader. Die Franzosen haben sich komplett neu aufgestellt und können richtig durchstarten. Außerdem verfügen sie über den Heimvorteil auf ihrer Seite. Deutschland ist zu siegessicher", führt der 13-jährige Tom aus. Die D-Jugend-Spieler sehen die deutsche Mannschaft zudem durch Verletzungen geschwächt: "Hummels muss erst einmal richtig fit werden", bedauert der elfjährige Nico. Ebenso vermissen die SC 08-Spieler beim Turnier in Frankreich den Dortmunder Marco Reus, der verletzungsbedingt gar nicht erst zum Kader gehört. Klar ist für die D-Jugend-Mannschaft: "Die 23 deutschen Spieler müssen in Frankreich fit sein. Wer verletzt ist, muss auch nicht da sein. Und: Es ist nicht einfach, das Abschneiden der Deutschen vorherzusagen." Die Vorbereitungsspiele des deutschen Teams seien sehr holprig verlaufen, wohingegen Frankreich alles souverän gewonnen habe: "Wir sind uns nicht sicher, aber schon optimistisch, dass sich die Deutschen wieder einmal zu einer Turniermannschaft entwickeln."

Wie an vielen anderen Stellen auch, können sich die D-Jugend-Spieler, von denen die meisten aus den Jahrgängen 2003 und 2004 stammen, trefflich über Trainer Joachim "Jogi" Löw und seine Entscheidungen streiten. "Löw hat die Qualifikation geschafft. Das hat er richtig gemacht", kommentiert der zwölfjährige Kaan voller süffisanter Ironie. "Wenn wir die Spiele der Deutschen gucken, sehen wir sofort, wenn etwas nicht läuft und regen uns schon auf. Löw entscheidet bei Auswechselungen oft zu zögerlich", sind sich die Nachwuchskicker einig. Allerdings: Die Nachnominierung von Abwehrspieler Jonathan Tah durch Löw begrüßt die D-Jugend-Mannschaft. Till ist von Jonathan Tah begeistert und stellt fest: "Tah war in der vergangenen Bundesligasaison einer der besten Innenverteidiger." Gefragt nach ihren Idolen fallen berühmte Namen, die allerdings wenig mit dem deutschen Team zu tun haben: Robert Lewandowski, Renato Sanchez, Christiano Ronaldo oder Junior Neymar. Für den neunjährigen Robin ist es der Schalker Leroy Sané, der zwölfjährige Eray bewundert Emre Mor.

Maik Prange (40 Jahre), der gemeinsam mit Björn Schmitz (37) und Valentin Hardok (42) das Trainer- und Betreuerteam der SC 08-D-Jugend bildet, zeigt sich belustigt über die EM-Einschätzung seiner Spieler: "Ich bin gespannt, wie ihr Pessimisten mir nach den Sommerferien erklären wollt, dass Deutschland doch Europameister geworden ist."

(RP)
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