Radevormwald Jugendfeuerwehr probt den Ernstfall

Radevormwald · Jugendliche verbringen 24 Stunden auf einer Wache und erleben einen realitätsnahen Tagesablauf mit.

 "Fallschirmspringer am Gebäude" lautete die Ansage. Eine erste Gruppe hat den Sprungretter, ein großes Sprungkissen, aufgebaut. Eine andere Gruppe kümmerte sich um den Einsatz der Drehleiter.

"Fallschirmspringer am Gebäude" lautete die Ansage. Eine erste Gruppe hat den Sprungretter, ein großes Sprungkissen, aufgebaut. Eine andere Gruppe kümmerte sich um den Einsatz der Drehleiter.

Foto: Schütz

38 Mitglieder misst derzeit die Radevormwalder Jugendfeuerwehr. Die Kinder und Jugendlichen haben zum Teil schon erste Erfahrungen aus den beiden Kinderfeuerwehren von Hahnenberg und Önkfeld. Einige Jugendliche aus der Gruppe wechseln in jedem Jahr in die Freiwillige Feuerwehr von Radevormwald.

Jetzt trafen sich die Jugendlichen zu einem 24-Stunden-Tag wie bei der Berufsfeuerwehr. Wann genau ein Alarm losgeht, weiß außer dem Leitungsteam um Stadtjugend-Feuerwehrwart Markus Schmidt keiner der Teilnehmer. Anders als im wahren Leben wussten sie: An diesem Tag würde es läuten und das vermutlich mehrmals. Und dann müsste es schnell gehen. Alle zwei Jahre bietet die Feuerwehr den älteren Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren die Möglichkeit, 24 Stunden auf der Wache zu verbringen und einen realitätsnahen Tagesablauf der Feuerwehr mitzuerleben. Jetzt nahmen 13 Jugendliche (zwölf Jungs und ein Mädchen) teil.

Es erwischte sie während des Theorie-Unterrichts: Plötzlich ging der Alarm los. "Fallschirmspringer am Gebäude" lautete die Ansage, und schon ging es los: Ab in Uniform und Stiefel, Helm geschnappt und aufs Fahrzeug. Nur wenige Minuten später erschienen die Jugendlichen in mehreren Fahrzeugen und mit Blaulicht am Unfallort, am Stadtwerke-Gebäude, Am Gaswerk. An der Fassade des Gebäudes baumelte ein Dummy an den Seilen eines Fallschirms. Während sich der Gruppenführer einen ersten Eindruck verschaffte, baute die erste Gruppe bereits den Sprungretter, ein großes Sprungkissen, auf. Eine andere Gruppe kümmerte sich um den Einsatz der Drehleiter. Währenddessen waren zwei ehrenamtliche Kräfte des Rettungsdienstes, Philipp Jankowski und Niklas Lomberg, in die oberen Etagen des Gebäudes gelaufen, um den Fallschirmspringer an der Wand zu sichern. Kevin Spahlinger (17) stand zu diesem Zeitpunkt bereits im Rettungskorb und näherte sich vorsichtig der zu bergenden Gestalt. Unter ihm die jungen Feuerwehrleute mit dem Sprungretter. Es ging ganz schnell: Beherzt griff Spahlinger nach dem Dummy, zog ihn zu sich in den Korb und löste die Gurte. Die Arbeit zwischen Rettungsdienst und Jugendfeuerwehr lief Hand in Hand. Während die Drehleiter herunterglitt, bereiteten die Kräfte am Boden die Trage vor. Nach wenigen Minuten lag der Dummy in der Trage. Person gerettet. Prüfung gemeistert.

"Das haben sie gut gemacht", urteilte Markus Schmidt. Ohnehin, sagte er, seien die Jugendlichen an solch einem Tag wesentlich konzentrierter als bei den wöchentlichen Übungen, die sie abends, nach der Schule absolvieren. Christian Redlin (17), der noch im November nach seinem 18. Geburtstag in den aktiven Dienst wechselt, nahm zum zweiten Mal am 24-Stunden-Dienst teil. Für ihn ist dieser Tag spannend. "Ich finde es gut, weil die Ausbilder uns alleine die Übungen umsetzen lassen und wir selber entscheiden, was wir als Nächstes zu tun haben."

So können die Jugendlichen auch tatsächlich überprüfen, ob das, was sie für den Notfall geübt haben, im Ernstfall funktioniert. "Die Handgriffe sitzen, weil wir öfter verschiedene Situationen üben." Auch das Zusammenspiel in der Gruppe sei einwandfrei. "Jeder hat seine Position und weiß, was er zu tun hat, aber ganz ohne Kommunikation geht es natürlich nicht", sagte Redlin. Seit seinem elften Lebensjahr ist er bei der Jugendfeuerwehr und freut sich schon auf den nächsten Schritt bei der Freiwilligen Feuerwehr. Er fühle sich, auch nach solch einem intensiven Trainingstag gut gewappnet.

Nach 24 intensiven Stunden und insgesamt sechs Einsätzen zwischen Personenbergung, technischen Übungen und Brandbekämpfung zeigte sich Markus Schmidt zufrieden: "Es hat alles wunderbar geklappt, ohne Zwischenfälle. Wir sind jetzt alle ziemlich müde."

(sebu)
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