Radevormwald Jäger fürchten sich vor Aujeszky-Virus

Radevormwald · Die Aujeszkysche Krankheit, die von Wildschweinen übertragen wird und für Hunde tödlich ist, bereitet Jägern in der Region Sorgen. Gerüchte von hiesigen Fällen verbreiten Unruhe. Auch private Hundehalter sollten sehr vorsichtig sein.

 Jagdhunde, wie diese beiden Weimaraner, sind besonders von der Aujeszkischen Krankheit gefährdet.

Jagdhunde, wie diese beiden Weimaraner, sind besonders von der Aujeszkischen Krankheit gefährdet.

Foto: Dörner, Hans

Glaubt man den Aussagen von Claudia Möllney, herrscht Unruhe im Radevormwalder Hegering. Der Grund dafür ist in Hessen verortet. Denn dort wurde rund um die Karnevalstage bei einem Jagdhund das tödliche Virus "Aujeszkysche Krankheit" nachgewiesen, die von Wildschweinen übertragen wird. Das zuvor untersuchte Tier habe die typischen Symptome wie plötzlich auftretende Apathie, Appetitlosigkeit, hohes Fieber und extremen Juckreiz gezeigt und musste eingeschläfert werden, teilte das Hessische Landeslabor mit.

Diese Nachricht machte schnell die Runde und kam bald auch in Radevormwald an - allerdings mit verändertem, aber zunächst brisanterem Inhalt. "Wir wurden auf einer Vorstandssitzung darüber informiert, dass das Virus bei zwei Wildschweinen in Radevormwald festgestellt wurde", berichtete Claudia Möllney. Auf BM-Nachfrage beim Veterinäramt des Oberbergischen Kreises fiel man dort allerdings aus allen Wolken. Davon sei nichts bekannt - dabei sind nachgewiesene Fälle bei Wildschweinen anzeige- und bei Hunden sogar meldepflichtig.

Kurze Zeit später klärte sich das Missverständnis auf. "Es wurde über die Fälle in Hessen berichtet, einige haben die Meldung aber so verstanden, dass das Virus bei hiesigen Wildschweinen aufgetreten sei", erläutert Claudia Möllney. Also doch kein Aujeszky-Virus in Radevormwald. Dennoch wird deutlich: Die Jägerschaft ist alarmiert.

 Claudia Möllney appelliert auch an private Hundehalter, extrem achtsam zu sein.

Claudia Möllney appelliert auch an private Hundehalter, extrem achtsam zu sein.

Foto: nico hertgen (archiv)

Denn die Krankheit, die aufgrund der tollwutähnlichen Symptome auch als "Pseudowut" bezeichnet wird, ist für Menschen zwar ungefährlich, für Hunde und Katzen, aber auch Rinder in jedem Fall tödlich. Es gibt keine Therapie für infizierte Tiere. Das Virus wird von erwachsenen Wildschweinen übertragen. "Das Virus wird per Tröpfchen-Infektion über den Speichel, das Blut oder den Kot weitergegeben", erklärt Dr. Stefan Kohler, Leiter des Oberbergischen Veterinäramts. "Erwachsene Wildschweine können relativ problemlos damit leben, Frischlinge leiden aber ebenfalls unter erheblichen Störungen wie Krämpfen und Lähmungen, da das Virus das zentrale Nervensystem angreift." Gefährdet sind aber vor allem Jagdhunde, die frisch geschossene Wildschweine aufspüren und an den Schusswunden lecken. Das weiß auch Claudia Möllney: "Unseren Mitgliedern haben wir eindringlich empfohlen, ihre Hunde nicht mehr an die Wildschweine zu lassen. Wir müssen höllisch aufpassen, denn die Krankheit ist nicht heilbar und führt in jedem Fall zum Tod eines infizierten Hundes."

Auch wenn die jüngsten Fälle in Hessen aufgetreten sind, könnten infizierte Wildschweine mitunter auch schnell in hiesigen Regionen auftauchen. Denn manche Tiere legen bis zu 30 Kilometer pro Nacht zurück. Daher sollten auch private Hundehalter extrem achtsam sein. "Die Hunde sollten im Wald immer angeleint werden und insbesondere nicht unbeobachtet im Unterholz stöbern", empfiehlt Möllney.

"Und auch bei angefahrenen Tieren auf der Straße ist Vorsicht geboten. Wir handeln jedenfalls jetzt so, als sei das Virus schon hier."

(p-m)
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