Radevormwald "Integration Point" als Zukunftsmodell?

Radevormwald · Das neue Angebot von Jobcenter und Arbeitsagentur soll den Berufseinstieg der Flüchtlinge vereinfachen.

 Die Sprachkurse für Flüchtlinge wie hier an der Wupper mit Elisabeth Windgassen (r.) und Dorit Lauterbach von der Evangelischen Kirchengemeinde können nur der Anfang sein. Später müssen die Behörden helfen.

Die Sprachkurse für Flüchtlinge wie hier an der Wupper mit Elisabeth Windgassen (r.) und Dorit Lauterbach von der Evangelischen Kirchengemeinde können nur der Anfang sein. Später müssen die Behörden helfen.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Jobcenter und Arbeitsagentur gehen gemeinsame Wege, was die Integration der Flüchtlinge in der Region angeht. Ganz in diesem Zeichen steht der "Integration Point", der kürzlich in Gummersbach eingeweiht worden ist. Er ist ein gemeinsames Angebot der beiden Einrichtungen und soll künftig eine zentrale Anlaufstelle für Asylsuchende sein, an der alles rund um Sprache, Ausbildung und Arbeitsaussichten aus einer Hand geregelt wird.

Die Idee dahinter klingt wie ein Schritt in die richtige Richtung. Allein im Jahr 2015 hatte die Bezirksregierung Arnsberg dem Oberbergischen Kreis 3843 geflüchtete Menschen zugewiesen. "Um sie erfolgreich in unsere Gesellschaft integrieren zu können, sind Sprachkenntnisse, Ausbildung und Arbeit die Schlüsselelemente", teilt die Agentur für Arbeit in Bergisch-Gladbach mit. Ohne eine umfassende Unterstützung der Flüchtlinge durch die Behörden werde dies nicht gelingen

Daher wurde das gemeinsame Kompetenzcenter des Jobcenters Oberberg und der Agentur für Arbeit Gummersbach eingerichtet. "Ich erhoffe mir einen positiven Effekt für die Flüchtlingsarbeit in Oberberg", sagt Thorsten Rolfsmeier, Geschäftsführer Operativ der auch für Gummersbach zuständigen Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach.

"Die Flüchtlinge bieten uns eine Chance, die demografische Entwicklung in Oberberg abzumildern." Am "IP" an der Bismarckstraße in Gummersbach sollen die verschiedenen Akteure möglichst eng miteinander arbeiten können, um eine schnelle Hilfe zu gewährleisten. Hinzu kommt ein dritter Punkt: Der Dialog mit dem Ausländeramt des Oberbergischen Kreises. Dass dabei ein schnellstmöglicher Spracherwerb unerlässlich ist und frühzeitig festgestellt werden müsse, welche berufliche Kompetenz der Flüchtling mitbringt, sehen die Verantwortlichen als größte Herausforderung.

Rainer Drescher, Geschäftsführer des Jobcenters Oberberg, erwartet keine Wunder: "Die berufliche Integration der geflüchteten Menschen braucht Zeit", sagt er. "Spracherwerb und Qualifizierung sind die Basis für die Einmündung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt." Daher sei es umso wichtiger, so früh wie möglich mit den ersten Schritten zu beginnen. Hier soll der "Integration Point" ansetzen.

In erster Linie richtet sich das Angebot an Asylbewerber mit einer hohen Bleibewahrscheinlichkeit. Die Berater der neuen Stelle besuchen auch Flüchtlinge in den Basis-Sprachkursen und informieren sie über die Chancen und Möglichkeiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Anschließend werden in Einzelgesprächen individuelle Pläne erarbeitet, wie eine Ausbildung oder eine Arbeit gefunden werden kann. "Wir müssen frühzeitig die Stärken der Frauen und Männer erkennen und dann zeitnah stärkenorientiert und unterstützend für sie tätig werden", sagte Rolfsmeier.

Ob die Ideen in der Praxis funktionieren, wird das Pilotprojekt an der Bismarckstraße unter Beweis stellen müssen.

(ball)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort