Radevormwald Immer mehr Radevormwalder sagen Ja!

Radevormwald · Bis heute haben bereits 61 Paare in 2016 in der Bergstadt geheiratet. Die Tendenz ist steigend. Bis Ende des Jahres gibt es noch viele Anmeldungen. Ein Trend, der nicht überrascht, denn vor 30 Jahren gab es auch deutlich mehr Geburten.

Die Zahl der Eheschließungen ist in NRW in diesem Jahr deutlich gestiegen. Ein Trend, zu dem auch die Radevormwalder Zahlen passen. Bis Mitte August wurden 2016 bereits 61 Ehen geschlossen - Tendenz: deutlich steigend. Bis zum Jahresende gibt es viele Voranmeldungen und für 2017 schon diverse Vormerkungen.

"Anfragen gibt es bei uns immer", sagt Dagmar Konrad, die seit 31 Jahren als Standesbeamtin tätig ist. Sie überrascht die Entwicklung nicht. "Es gab immer schon Wellenbewegungen in den Statistiken", sagt sie. "Aber das hängt von den entsprechenden Geburtsjahren ab. Die Kinder, die in den 1980er Jahren geboren wurden, sind jetzt im heiratsfähigen Alter." Und da es vor 30 Jahren deutlich mehr Geburten gab, ist es für die Standesbeamtin eine einfache Rechnung, dass es aktuell auch mehr Hochzeiten gibt. Auch wenn es für das laufende Jahr bereits viele Voranmeldungen für Eheschließungen gibt, gibt es nach wie vor auch noch viele freie Termine. "Nur der 27. August ist bei uns völlig ausgebucht", sagt Dagmar Konrad. "Warum dieser Termin so gefragt ist, kann ich mir aber auch nicht erklären. Vielleicht hängt es mit dem Ende der Sommerferien zusammen - oder die Paare wollen die Chance nutzen, im August noch einmal schönes Wetter zu haben."

Die Zeiten, in denen der Wonnemonat Mai der gefragteste Hochzeitsmonat war, sind schon lange vorbei. Inzwischen läuft die Heiratssaison von Mai bis September. Seit einigen Jahren ist auch der Dezember für die Eheschließung sehr gefragt. Die Adventswochen und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr sind dabei sehr beliebt.

Auffällig ist auch für die erfahrene Standesbeamtin, dass der Altersschnitt beim Heiraten ansteigt. Das älteste Paar, das sie je getraut hat, bleibt aber sicherlich die Ausnahme. "Beide waren deutlich über 80 Jahre alt", erzählt sie. Diese Hochzeit und vor allem die der Paare, die sich sehr spontan zum Heiraten entscheiden, bleiben ihr lange im Gedächtnis.

"Es kam schon vor, dass ein Paar in meinem Büro stand und fragte, wie schnell sie denn heiraten könnten. Da ich gerade keine anderen Termine hatte, konnte diese Hochzeit, nach Überprüfung der Papiere, dann auch sofort durchgeführt werden." Eine solche "Blitzhochzeit" ist seit einigen Jahren möglich, denn das altbekannte Aufgebot gibt es schon lange nicht mehr. Ganz so schnell wollen es aber die wenigsten Paare. Die meisten planen sehr langfristig.

Immer häufiger kommt es auch vor, dass sich die Hochzeitspaare gegen eine kirchliche oder freie Trauung entscheiden. Dann findet die ganz große Festlichkeit im Rahmen der standesamtlichen Trauung statt. Die gibt es dann auch schon mal im - traditionell der Kirche vorbehaltenen - Brautkleid. Wie viele Trauungen Dagmar Konrad schon durchgeführt hat, daran kann sie sich beim besten Willen nicht erinnern. Dennoch gibt es bei ihr keine Routine. "Ich freue mich mit jedem Paar mit", sagt sie. "Es ist jedes Mal ein besonderer Lebensabschnitt, der mit der Eheschließung beginnt. Ich habe dabei immer noch Lampenfieber - und das ist auch gut so. Es gehört einfach dazu." Eine Trauung unter den vielen Hunderten ist ihr ganz besonders im Gedächtnis geblieben. "Dass ich meine Kollegin Sandra Rausch trauen durfte, war ein ganz emotionaler Moment für mich", berichtet sie von an dem Tag, den sie wohl nie vergessen wird. Und obwohl sie als Standesbeamtin neben den Eheschließungen natürlich noch viele andere Aufgaben zu bewältigen hat, ist ihre Aufgabe, Eheschließungen durchzuführen, die, die ihr am liebsten ist. "Trauungen sind das Bonbon in meinem Arbeitsfeld", sagt sie mit der Überzeugung aus 31 Jahren Berufserfahrung.

(RP)
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