Radevormwald Immer mehr Kinder sind wütend und reagieren aggressiv auf andere

Radevormwald · Wut und Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen häufen sich ebenso wie Konflikte untereinander sowie Respektlosigkeit gegenüber Erziehern, Lehrern und Pädagogen in Jugendeinrichtungen.

 Pfarrerin Dagmar Cronjäger ist Schulreferentin für den Kirchenkreis Lennep.

Pfarrerin Dagmar Cronjäger ist Schulreferentin für den Kirchenkreis Lennep.

Foto: Hertgen (Archiv)

Eine Fachtagung des Evangelischen Kirchenkreises Lennep beschäftigt sich morgen in Wermelskirchen unter dem Motto "Mit Wut und Aggression von Kindern und Jugendlichen umgehen" mit diesem Thema. "Wir wollen Handlungs- und Lösungsstrategien erarbeiten", sagt Schulreferentin und Pfarrerin Dagmar Cronjäger.

Vermehrt höre auch sie von Lehrern, wie sehr es an den Nerven zerre, dass die Schüler während des Unterrichts permanent aneinandergeraten. "Die Kollegen berichten von Schülern, bei denen sich die Qualität der Wut verstärkt hat. Das begleitet den Alltag", sagt Stefan Friedrich, Fachberater für Kindertagesstätten und Familienzentren. Warum sich Wut und Aggressionen aufstauen, hat unterschiedliche Gründe: "Helikopter-Eltern" bewahren ihre Kinder vor Frusterlebnissen, so dass sie mit solchen Situationen später nicht umzugehen wissen. Andere sehen das Kind zu sehr auf Augenhöhe, machen aus dem Kind zu früh einen Erwachsenen, der die Entscheidungen für sich selbst treffen muss und Regeln und Pflichten nicht kennt. Manchmal ist auch Zeitmangel der Eltern ein Problem. "Es geht nicht darum, Eltern anzuklagen, sondern Möglichkeiten zu finden, wie man dem Kind helfen kann", sagt Cronjäger.

Neben einem Vortrag des Facharztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Michael Winterhoff, gibt es sieben Workshops, in denen Fallbeispiele für alle Altersgruppen und religiös-pädagogische Lösungsansätze besprochen werden sollen.

"Es müssen Freiräume da sein, um Wut und Aggressionen los zu werden. Etwa bei Spielen oder Sport bei der Jugendarbeit", sagt Jugendreferent Rolf Haumann mit Blick auf die oft streng getakteten Tagesabläufe ab dem Kita-Alter. Lange Schulzeiten und außerschulische Betreuung ließen wenig Zeit zum Austoben.

Die Tagung am Mittwoch, 4. November, 9.30 bis 16 Uhr, im Evangelischen Gemeindehaus in Wermelskirchen-Hünger richtet sich an Fachpersonal und Eltern. Die Teilnahme ist kostenfrei. Bisher haben 170 Teilnehmer zugesagt. Weitere Informationen gibt es unter Tel. 02191 968118.

(RP)
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