Radevormwald Im Karmann durchs Bergische gleiten

Radevormwald · Carsten Klein liebt die Oldtimer-Modelle der Typen 34 und 14. In seiner Werkstatt hat er auch zahlreiche Ersatzteile.

 Carsten Klein liebt Oldtimer der Marke VW Karmann Ghia, die von 1955 bis 1974 in Europa produziert wurden. Einige seiner Schmuckstücke sind angemeldet. Mit ihnen fährt er oft ins Blaue.

Carsten Klein liebt Oldtimer der Marke VW Karmann Ghia, die von 1955 bis 1974 in Europa produziert wurden. Einige seiner Schmuckstücke sind angemeldet. Mit ihnen fährt er oft ins Blaue.

Foto: Nico Hertgen

Das Herz eines jeden Oldtimerfans schlägt höher, wenn er die Halle von Carsten Klein betritt. Neun Karmann Ghia nennt der Rader sein Eigentum - und fast alle sind in einem Topzustand. Seine besondere Liebe gehört dabei dem Karmann Ghia Typ 34. Von den sieben Stück dieses Modells und zwei weiteren vom Typ 14 sind sieben Fahrzeuge angemeldet. Mit diesen ist er oft mit seiner Frau im Bergischen unterwegs. "Auf diesen Fahrten haben wir unsere heimatlichen Gefilde erst richtig kennengelernt", sagt er. "Wir fahren dabei fast immer ohne Ziel einfach ins Blaue." Bei den immer häufiger stattfindenden Oldtimer-Rallyes wird man ihn und seine Fahrzeuge dagegen nur als Gast und Zuschauer antreffen.

Seine Autos sind nicht nur optisch eine Augenweide, jedes einzelne von ihnen hat auch seine eigene Geschichte. So besitzt der ehemalige Fußballer Carsten Klein den zweitältesten Karmann vom Typ 34, der noch auf der Straße fährt. "Dieses Auto wurde als Schrottauto in Süd-Afrika gefunden. Ein Freund von mir hat es in England original wieder aufgebaut - mit dem Versprechen, wenn er es mal verkaufen sollte, mich anzusprechen." 2013 war es so weit. Klein flog nach London und durfte das Auto übernehmen, das noch eine weitere Besonderheit aufzuweisen hat. "Im Verkaufsprospekt, mit dem der T34 seinerzeit beworben wurde, ist genau dieser Wagen abgebildet", erzählt er stolz.

Sein Lieblingsauto ist aber die Cabrio-Version des T34, der nur als Coupé gebaut wurde. Karmann hat eine Prototypenserie mit etwa zehn Fahrzeugen als Cabrio aufgelegt. Die Firma Lorenz aus Wetter an der Ruhr baute auf Kundenwunsch weitere 20 Stück um. Einer davon ist im Besitz von Carsten Klein - und ein weiteres Modell mit Faltschiebedach - eine Ausführung, von der nur drei Fahrzeuge bekannt sind.

Seine exklusive Sammlung ist umso beachtlicher, als der Rader sie erst 2007 begonnen hat. "Ich habe als 22-jähriger den ersten Kontakt mit diesem schönen Auto gehabt", erinnert er sich. "Damals war mir sofort klar, dass ich irgendwann einmal so einen Wagen haben will." Mit 45 Jahren kaufte er den ersten Karmann, den er heute nicht mehr hat, denn immer wieder verkauft er Fahrzeuge, um Platz für neue, noch exklusivere Modelle zu schaffen. Dabei schaut er sich die Käufer genau an. "Ich verkaufe nur an echte Liebhaber, die den Oldtimer auch wirklich zu schätzen wissen."

Neben den Pkw finden sich in der Halle Ersatzteile für Karmann Ghia. Sitze, Lampen, Tachometer, Zierleisten, Dichtungen und viele andere Teile liegen gut sortiert in den Schränken und Regalen. "Unter den Oldtimersammlern gilt das Sprichwort 'Es ist besser, Ersatzteile zu haben, als sie zu brauchen'", sagt Carsten Klein, der aus seinem Fundus aber auch gerne an andere Sammler abgibt - weltweit.

Ein großer Vorteil für die Sammler sind die sozialen Netzwerke. So hat er auch die "T34 World Group" mit aufgezogen, die Repräsentanten in vielen Ländern hat. Carsten Klein ist dabei unter anderem in Deutschland für die Cabrios zuständig und berät Karmann-Fans beim Kauf. Dabei kann sich auch für andere Sammler freuen. "Ich finde es einfach schön, wenn Menschen ihr Traumauto finden und es dann auch noch fahren", sagt er.

Selber kauft er fast nur Fahrzeuge im Originalzustand oder solche, die schon bis auf Kleinigkeiten restauriert sind. Obwohl er berufsbedingt eine technische Affinität hat und auch schleifen, drehen, bohren und fräsen kann, überlässt er diese Arbeiten lieber den Fachleuten.

So bleibt ihm noch genügend Zeit für die Familie und das Hobby Fußball. "Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, dass im Leben alles ausgewogen ist. Von allem etwas machen, nichts übertreiben, dann klappt das." Nach diesem entspannten Motto betreibt er sein Hobby des Oldtimer-Sammelns. "Ich suche ständig nach neuen Autos, aber ich mache mir keinen Druck. Mal kriegt man ein Auto, mal nicht. Dann klappt es halt beim nächsten Mal."

Wenn es dann klappt, scheut er auch nicht, nach Stockholm zu fliegen, dort ein Auto zu kaufen und es in sechs Etappen nach Hause zu fahren. Natürlich mit seiner Frau als Beifahrerin, denn auch sie und seine Tochter sind mit Begeisterung dabei. "Nur so ist es möglich, dieses zeitintensive Freizeitvergnügen auszuüben", sagt er.

(gedi)
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