Radevormwald Hildegard Spannagel wird heute 101 Jahre

Radevormwald · Schon in den vergangenen Tagen hat sich die Radevormwalderin auf ihren Geburtstag gefreut, den sie heute im SWZ an der Ülfestraße im Kreise ihrer Familie erlebt. Geboren in Stoote, hat die Seniorin in Rade und Wuppertal gelebt.

 Hildegard Spannagel wird heute 101 Jahre alt. Seit drei Jahren lebt sie im Seniorenwohnzentrum an der Ülfestraße. An einigen Aktivitäten nimmt sie noch immer sehr rege teil.

Hildegard Spannagel wird heute 101 Jahre alt. Seit drei Jahren lebt sie im Seniorenwohnzentrum an der Ülfestraße. An einigen Aktivitäten nimmt sie noch immer sehr rege teil.

Foto: Jürgen Moll

Ein ereignisreiches Leben liegt hinter Hildegard Spannagel, die heute vor genau 101 Jahren das Licht der Welt in Radevormwald-Stoote erblickte.

Nachdem ihre Eltern, Ewald und Klara Busch, bereits zwei Söhne und eine Tochter hatten, erwarteten sie im Winter des Jahres 1915 ihr viertes Kind. Groß war die Überraschung, dass nach der Geburt der Tochter Margarete die Hebamme ganz erschrocken ausrief: "Mein Gott! Herr Busch! Es werden zwei!" Und somit folgte Hildegard Spannagel ihrer wenige Minuten älteren Zwillingsschwester als fünftes von insgesamt sieben Kindern. Inzwischen hat sie alle Geschwister überlebt. Bis auf zwei ihrer Geschwister sind alle über 90 Jahre alt geworden.

Nach einer schönen Kindheit, direkt an einem Arm der Bever-Talsperre, wo ihr Vater als Maschinist im Wasserwerk arbeitete, lernte sie als junge Frau Artur Taschner kennen und lieben. Trotz des Beginns des Zweiten Weltkrieges heirateten sie 1939 und freuten sich auf eine gemeinsame Zukunft mit eigenen Kindern. Artur Taschner wurde aber, wie viele andere junge Männer, eingezogen und kehrte aus dem Krieg nicht mehr zurück.

Hildegard Spannagel, die sich seit ihrer Jungmädchenzeit für Mode interessierte, hatte inzwischen den Beruf der Schneiderin erlernt und schlug sich allein durch die schwere Kriegs- und Nachkriegszeit, zum Glück aber immer mit Unterstützung ihrer großen Familie. Später arbeitete sie in einem Miederwarengeschäft in Wuppertal und im Büro bei Peek und Cloppenburg.

1951 kam dann auch das private Glück zurück zu Hildegard Spannagel. Sie traf den sportlichen und gut aussehenden Textilingenieur Alfred Spannagel, den sie 1954 als 39-jährige auch endlich heiraten konnte. Die Chance, eigene Kinder zu haben, war aber vorbei. So konzentrierte sie sich auf ihre insgesamt 13 Nichten und Neffen sowie unzählige Großnichten und Großneffen, für die sie immer eine wichtige Bezugsperson war. Um mit ihrem sportlichen, fünf Jahre jüngeren Mann mithalten zu können, wurde Hildegard Spannagel im für damalige Zeit hohen Alter noch sportlich aktiv. Ihr Mann lehrte sie das Schwimmen, mit ihm fuhr sie Rad und wanderte gern durch bevorzugte Urlaubsziele in Österreich und Italien. Besonders die Gegend um den Gardasee hatte es dem Ehepaar angetan. Auch als Ehefrau ließ sich Hildegard Spannagel ihre Unabhängigkeit nicht nehmen und arbeitete weiter bis zu ihrem 65. Lebensjahr.

Die glücklichen Jahre ihrer zweiten Ehe endeten 1993 mit dem Tod von Ehemann Alfred. Hatte sie mit ihm noch etliche Jahre in Wuppertal gewohnt, zog sie nun zurück nach Radevormwald, um ihren Geschwistern nahe zu sein. Sie kümmerte sich um sie, so lange es die eigene Gesundheit erlaubte.

Bis vor drei Jahren lebte sie allein in ihrer Wohnung. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie sich dazu entscheiden, in das Seniorenwohnzentrum an der Ülfestraße zu ziehen. Hier wohnten schon einige Freundinnen der Seniorin, so dass ihr der Umzug nicht allzu schwer fiel. Bis auf das Gehör, das inzwischen nicht mehr so gut funktioniert, ist sie körperlich fit und nimmt auch gern am Rollstuhlsport oder anderen Aktivitäten im Seniorenwohnzentrum teil.

Die größte Freude hat sie aber, wenn Leila und Samira zu Besuch kommen. Die Familie der beiden Mädchen, die von der Elfenbeinküste stammen, gehören zum Freundeskreis von Margita Specht, der Nichte von Hildegard Spannagel. Sie kümmert sich täglich um ihre Tante, die aber auch von anderen Familienmitgliedern regelmäßig besucht wird.

Der 101. Geburtstag wird heute im engsten Familienkreis, der aber immer noch aus etwa 25 Personen bestehen wird, im SWZ gefeiert.

(gedi)
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